Iris - Ein Science Fiction Hörspiel
Ohrenkneifer
Ein Hörspiel von Marc Schülert,
basierend auf der Geschichte: Im Auge des Jupiters
von Sven I. Hüsken, erschienen bei O Connell Press in der Anthologie - Exotische Welten-
Empfohlen ab 16 Jahren.
Genre: SciFi-Horror-Drama.
VÖ: 13. Mai 2016
Spiellänge: 60 min.
Beschreibung:
Dr. Iris Ashton, wissenschaftliche Leiterin der Raumstation im Orbit des Jupitermondes Europa, macht eine sensationelle Entdeckung. Doch etwas läuft schief, es kommt zu einer Katastrophe. Wie der Zufall es will, dockt kurz darauf ausgerechnet der Raumfrachter von Iris´ Ex-Mann an der Station an. Zusammen mit seinem ersten Offizier Lieutenant Forrester begibt sich Captain
Hatchenson nichts ahnend ins Innere der scheinbar menschenleeren Station und damit auf einen Höllentrip.
Meine Meinung:
Wie Marc Schülert am Ende des Hörspiels in einem ganz reizenden Making Of verlauten ließ, ist "Iris" sein Nachfolgeprojekt von "Blutige Fährten", welches wohl auf Ewig zu meinen Lieblingseinzelhörspielen zählen wird. Aber auch "Iris" weiß zu gefallen. Unter dem Eis des Mondes Europa werden nicht nur Mineralien gefunden, sondern auch gewisse Zellen, die ein besonderes
Eigenleben entwickeln. Gleichzeitig erkrankt ein Mitglied der Raumstation-Besatzung an einer unheimlichen Krankheit. Das ist die Ausgangssituation der Story, die man als Hörer geboten bekommt. Somit weiß man als Hörer bereits einiges, bevor Captain Hatchenson und Lieutenant Forrester die "Bühne" bzw. die Raumstation betreten. Spätestens ab hier wird man an die TV-Serie "Raumschiff Enterprise" erinnert, während man zuvor u. a. an Filme wie "Alien" denken muss, worauf Schülert ebenfalls in dem Making Of hinweist. Ab dem Moment, da Hatchenson und Forrester die Raumstation betreten, macht sich beim Hören ein beklemmendes Gefühl beim Hörer breit, und als solcher wird man dann auch ziemlich bald, gemeinsam mit den Protagonisten, mit den Auswirkungen der Ausgangssituation konfrontiert, die alles andere als angenehm sind. Das amateurhafte Verhalten der Protagonisten trägt sein Übriges dazu bei, die Spannung noch zu steigern. Der Umstand,
dass Hatchenson seine Waffe an Bord seines Schiffes vergessen hat und er und Forrester ohne Raumhelme die Station betreten, wirkt auf mich ehrlich gesagt doch recht amateurhaft, zumal es ja bereits, als sie sich noch an Bord ihres Schiffes befanden, Anzeichen dafür gab, dass auf der Raumstation scheinbar etwas nicht stimmte. Von zwei erfahrenen Raumfahrern hätte man da doch etwas mehr Umsicht erwarten dürfen. Aber diese Versäumnisse lassen dann auch erahnen, dass es am Ende kein gutes Ende geben wird. Das Finale erfolgt dann aber nicht, wie man es unter Umständen erwartet, mit einem großen Knall, sondern ganz leise, eindringlich und beklemmend, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Was das alles letztendlich aber mit Iris zu tun hat, die ja der heimliche Hauptcharakter des Hörspiels ist, wird nicht verraten, da man das Hörspiel einfach hören muss, um alle Einzelheiten zu erfahren. Ich erläutere nur, was aus dem Klappentext schon ersichtlich ist: Iris ist der emotionale Kern der Geschichte.
Die Sprecher:
Als Iris ist die Schauspielerin / Sprecherin Alianne Diehl zu hören, die auch Game-Fans ein Begriff sein dürfte, da sie in einem Computerspiel
bereits die Hauptrolle gesprochen hat. Da mir der Titel des Spiels leider entfallen ist, möchte ich auch hier auf das Making Of hinweisen, welches wirklich sehr informativ ist. Alianne Diehl spricht Iris mit einer Sachlichkeit, wie sie einer Wissenschaftlerin zu eigen ist. Marc Schülert,
Dirk Hardegen und Detlef Tams begeistern ebenfalls in ihren Rollen. Die von mir ebenfalls sehr geschätzte Christiane Marx, die ich, neben Maria Koschny und Uschi Hugo, zu meinen Lieblingssprecherinnen zähle, hat als Dr. Vern leider nur einen kleinen Auftritt, den sie aber sehr gekonnt mit Leben füllt. Selbiges gilt auch für die übrigen Sprecher, die hier nicht genannt werden konnten.
Sound und Musik:
Beides wird sehr liebevoll eingesetzt. Während der Sound uns Hörer als stille "Beobachter" Teil der Raumstation sein lässt, trägt die Musik gut zur Untermalung der Story bei.
Mein Fazit:
Während "Blutige Fährten" eine Geschichte erzählt, die so spannungsgeladen ist, dass sie zum Nägelkauen verleitet, überzeugt "Iris" durch eine
größtenteils ruhige und psychisch beengende Erzählweise. Den Käufern der CD rate ich, dieses Hörspiel beim ersten Mal Nachts zu hören, damit das Gefühl der Beklommenheit und Einengung sich richtig beim Hören entfalten kann ...
Die Rollen und Ihre Sprecher:
Andreas Nauber
13.11.2023