Edgar Wallace
3 – Der Safe mit dem Rätselschloss
Saphir Tonart
Empfohlen ab 12 Jahre
Laufzeit ca. 55 Minuten
„Nun da wir alle beisammen sind, kann ich mit dem Verlesen des Testaments von James Ryan Reale beginnen. Wobei der Inhalt lediglich für Miss Kent neu sein dürfte. (…) Nun ja, nachdem ich letzte Woche bemerkte, dass in mein Büro eingebrochen worden war aber nichts entwendet und kaum etwas verwüstet wurde, kann ich mir bereits denken, dass jemand lediglich an dem Inhalt des Testaments Interesse hatte. (…) Aber wie dem auch sei. Ich, James Ryan Reale, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte vermache hiermit meinen gesamten Besitz und meine gesamte Barschaft demjenigen, dem es gelingen sollte, meinen Knüttelvers zu enträtseln. Und den Safe mit dem Lösungswort zu öffnen.“
Als Spielhöllenbesitzer James Ryan Reale getötet wird, hinterlässt er zwei Millionen Pfund. Auf dieses Vermögen hat es nicht nur die berüchtigte Stadtbande abgesehen. Auch der gerissene Rechtsanwalt William Spedding will sich das Erbe unter den Nagel reißen. Und dann ist da noch Kathleen Kent, deren Vater einst vom alten Reale in den Ruin getrieben worden war und sich das Leben genommen hatte. Doch das Geld liegt gut geschützt in einem Safe in Reales Haus, dessen Schloss sich nur mithilfe eines rätselhaften Verses öffnen lässt. Wird es Inspector Angel gelingen, dieses Rätsel zu lösen?
Ruhig und nicht überladen
Mein erstes Hörspiel der Edgar Wallace-Reihe von Saphir Tonart und ich muss sagen, ich bin sehr angetan. Ich mag diese ruhigen Hörspiele, die nicht so überladen daherkommen. Hörspiele, bei denen man sich auf das wesentliche konzentriert: gute Sprecher und eine authentische Soundkulisse. Dass die Story bei einer Wallace-Vertonung stimmt, das setzte ich an dieser Stelle einfach mal voraus. Diese Wallace-Vertonung hat man leicht modernisiert, so sind zum Beispiel immer mal wieder Polizei-Sirenen zu hören, die in der ursprünglichen Fassung noch keine Berücksichtigung finden konnten. Ansonsten hat man bei Saphir aber auf weitere gravierende Modernisierungsmaßnahmen verzichtet und das ist auch gut so. Denn nur so behält das Hörspiel seinen ganz besonderen Wallace-Charme.
Kein Erzähler
Da dieses Hörspiel ohne Erzähler auskommt, trennen moderne aber dezente musikalische Einspieler die einzelnen Szenen. Dies ist auch das einzige Manko vom „Safe mit dem Rätselschloss“. Nicht die musikalischen Frequenzen, sondern der fehlende Erzähler. An manchen Stellen hätte ich nichts gegen jemanden gehabt, der mich durch das Hörspiel führt und hier und dort vielleicht noch einmal den einen oder anderen Protagonisten einführt. Trotz der vielen markanten Stimmen und Persönlichkeiten brauchte ich nämlich einige Zeit, bis ich mich zwischen den Charakteren zurecht gefunden hatte. Aber in dieser Beziehung ist ja vielleicht auch jeder Hörer anders. Und für mich machte so das erneute Hören dieses Hörspiels halt auch noch einmal richtig Spaß…
Detailgetreue Geräusche
Wie es sich für ein gutes Hörspiel aber gehört, sind sämtliche Geräusche detailgetreu platziert, dezentes Geschirr-Geklapper zum Beispiel lässt eine angenehmen Kaffee-Haus-Atmosphäre entstehen. Und auch alle anderen Sounds und Geräusche kommen gut zur Geltung, ohne zu viel Raum einzunehmen.
Die Sprecher-Riege besteht übrigens aus namhaften Protagonisten, welche sogar mit Bild im Booklet zu finden sind. Ein nettes Gimmick, denn so kann man das entstandene Kopf-Kino mit den realen Personen hinter der Stimme vergleichen. Ein mitunter recht unterhaltsames Spiel…
Mein Fazit:
Für den klassischen Hörspiel-Krimi-Freund definitiv eine Empfehlung. Mit so einer gut besetzten Sprecher-Bank und perfekt positionierten Geräuschen wird dieses Hörspiel so machen Hörer schnell in seinen Bann ziehen!
Mareike Lümkemann
9. Juli 2018