Blutige Fährten

Story:

Der Westen. Irgendwann gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Um den Schatten seiner Vergangenheit zu entkommen, verlässt der trinksüchtige Ex-Marshall Nathan Holt seine alte Heimatstadt White Falls, um in dem Goldgräberkaff Bollock ein neues Leben anzufangen. Doch nicht nur, dass ihm der hiesige Marshall Wallace mit offenem Argwohn begegnet, so treibt auch noch ein bestialischer Killer sein Unwesen in der Gegend. Gemeinsam mit Wallace´ Tochter Amber nimmt Holt die blutige Spur des Mörders auf, ohne zu merken,  dass er selbst ein Teil des bösen Spiels ist.

Mit Marc Schülert, Christiane Marx, Detlef Bierstedt, André Beyer, Oliver

Kube, Petra Konradi, Gabriele Blum, Santiago Ziesmer, Elmar Börger, Mica

Wanner u.v.a.

Meine Meinung:

Zunächst mal muss ich zu meiner Schande anmerken, dass "Blutige Fährten"

mein erstes Hörspiel des Labels Ohrenkneifer ist. Aber dafür fällt mir für dieses Hörspiel nur eine Bezeichnung ein: Bombastisch!

"Blutige Fährten" beginnt zunächst als ein normaler Western, aber was sich letztendlich daraus entwickelt, ist ein mitreißender Psycho-Thriller. Der vom Leben desillusionierte, trinksüchtige Ex-Marshall Nathan Holt verlässt seine Heimatstadt, um in einem Goldgräberdorf neu anzufangen. Weshalb ihm das Leben so übel mitgespielt hat, sodass er mit dem Trinken begann, erfährt man zunächst nicht, und in seiner neuen Heimat wird er auch nicht nur mit offenen Armen empfangen, da der ortsansässige Marshall von Holts Anwesenheit nicht sehr angetan ist. Aber damit nicht genug, erschüttert nun auch noch eine höchst brutale Mordserie das Goldgräbernest und Holts sowieso schon zerstörtes Leben. Hieraus entwickelt sich ein zugleich düsteres und spannendes Psycho-Drama im Westernstil. Holt gerät immer tiefer in den Strudel des Todes und wird letztendlich auch selbst verdächtigt, der brutale Killer zu sein. Wird sich seine Unschuld herausstellen? Die Antwort dieser Frage, sowie die Auflösung der Story, gibt es am Ende des Hörspiels, das man, wenn man es zu hören angefangen hat, bis zum Ende nicht unterbrechen möchte. Die zunehmende Angst der Dorfbewohner wird immer mehr spürbar, und an Verdächtigen mangelt es auch nicht: eine plündernde und mordende Räuberbande in den nahegelegenen Bergen und ein geistig etwas zurückgebliebener Junge sind die Hauptverdächtigen, bevor Holt selbst zum Verdächtigen wird.

Das Motiv des Killers ist zwar nicht neu, aber die Umsetzung des Stoffes ist grandios. Wer allerdings ein Splatter-Hörspiel erwartet, dürfte etwas enttäuscht sein, da man die Morde nie direkt zu hören bekommt, sondern immer nur von den Verbrechen erfährt, wenn sich diese schon

ereignet haben. Dieser Umstand gefällt mir sehr gut, da die subtile Stimmung, die das Hörspiel verströmt, so noch besser zum tragen kommt. Aber ekelhaft ist der Sound stellenweise schon, wenn eine Leiche seziert und ihr ein Leinensack mit Knochen entnommen wird ...

Erwähnt werden muss noch, dass der Abspann-Song von Marc Schülert selbst eingesungen wird. Der sympathische Sprecher führt zudem durch das Making Of, während der ebenfalls sehr sympathische Dirk Hardegen, der ja auch als Sprecher tätig ist, für die Credits zuständig ist.

Die Sprecher:

Hier haben wir eine großartige Sprecherriege: Marc Schülert ist als Nathan Holt zu hören, und mit seiner charismatischen Stimme hat er mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ist einfach eine Freude, ihm zuzuhören. Das Girl an seiner Seite wird von der gleichfalls großartig agierenden Christiane Marx gesprochen, die u. a. auch in Folgen der Midnight Tales zu hören ist. Mit ihrer ebenfalls sehr angenehmen Stimme ist sie für die Rolle der Amber Wallace, Tochter des hiesigen Marshalls, die passende Besetzung. Der Marshall selbst wird von Detlef Bierstedt gesprochen, der dem stets etwas mürrisch auftretenden Gesetzeshüter wunderbar stimmlich verkörpert. Ein weiterer großartiger Sprecher ist Santiago Ziesmer, den man auf seine Rolle ebenfalls nicht passender hätte besetzen können.

Sound und Musik:

Der Sound ist sehr passend auf das Hörspiel abgestimmt. Die Western-Atmosphäre ist hier ebenso eindringlich spürbar, wie der Sound, der

sich mit den Opfern des irren Mörders befasst. Selbiges gilt für die Musik. Wie der Sound, der die Western-Atmosphäre herausstreicht, ist auch die Musik "staubig" und bringt uns die Zeit des wilden Westens nahe. Zugleich werden aber auch psychische und emotionale Töne angeschlagen, wenn es erforderlich ist.

Mein Fazit:

Wer mal einen Psycho-Thriller im Wilden Westen hören möchte, dem kann ich "Blutige Fährten" wärmstens ans Herz legen. Schade, dass dieses Hörspiel, seit seinem Erscheinen 2014, die ganzen Jahre "unter meinem Radar" geblieben ist. Ich hätte es gerne schon eher gehabt. Zudem möchte ich mich noch ganz herzlich bei den Jungs von Ohrenkneifer bedanken, da sie mir das Hörspiel als Original-CD zur Verfügung stellten und nicht als Download, da ich ein Fan des physischen Datenträgers bin.