Als das Böse kam
Autor: Ivar Leon Menger
Audible
Digital
Gesamtspielzeit: 5 Std. und 26 Min.
VÖ: 14.11.2024
Über diesen Titel:
Das Böse ist näher, als du glaubst
Nach "Monster 1983" und "Ghostbox" kommt mit "Als das Böse" kam endlich das nächste Audible Original Thriller-Hörspiel aus der Schmiede des Erfolgsduos von Ivar Leon Menger und dem Studio Sound of Snow. Grandios produziert in Dolby Atmos und in Szene gesetzt mit Top-Schauspieler:innen wie Emily Kusche (Sløborn), Benno Fürmann (Babylon Berlin) und Luise Wolfram (Das Boot), ist Gänsehaut garantiert.
Wem vertraust du, wenn das Böse kommt? Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder verbringen die Zeit mit Fischfang, Kuchenbacken und sonntäglichen Gesellschaftsspielen. Und in ständiger Angst. Denn schon auf der anderen Uferseite lauert das Böse. Fremde können jederzeit auftauchen. Und die wollen Rache nehmen für etwas, das der Vater ihnen vor langer Zeit angetan haben soll. Die Fremden werden kommen, um die ganze Familie auszulöschen. Aus diesem Grund hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben. Dort können sie sich sicher fühlen. Noch ...
Hochdramatischer Psychothriller auf einer einsamen Insel - perfekt für Fans von Skandinavien-Thrillern und Hörer:innen von Ragnar Jonasson, Jens Henrik Jensen, Romy Hausmann und Jan Beck. Erhältlich in Dolby Atmos auf Audible.
Meine Meinung:
"Als das Böse kam." Schon der Titel strahlt eine gewisse Faszination aus, der man sich nur schlecht entziehen kann. Dabei fängt das neue, von Ivar Leon Menger produzierte und seinem Roman zugrunde liegende, Hörspiel gar nicht so "böse" an. Eine Familie lebt auf einer paradiesischen Insel. Sonntags gibt's Gesellschaftsspiele, zu denen auch "Risiko" gehört. Bei diesem Spiel fehlen die Karten von Nord- und Südland, was schon sehr interessant klingt und ich mich fragte, ob ich hier in ein Science Fiction- oder Phantasy-Hörspiel geraten bin. Zudem gibt es Regeln, denen sich die vier Inselbewohner unterordnen müssen. Aber das ist noch nicht alles: Bei Probealarm muss sich die Familie in einem Schutzraum verbergen, wo es "Trost-Pillen" gibt, was ich schon mal gar nicht tröstlich finde, und es wird klar, dass sie sich vor Fremden versteckt, gegen die der Vater vor Jahren ausgesagt hat. Und als dann Juno, die sich samt jüngeren Bruder jede Woche vor dem allwöchentlichen Besuch eines gewissen "Onkel Ole" versteckt, gerade von diesem entdeckt wird, ist abzusehen, dass es für die Familie noch ein böses Erwachen geben wird, zumal Juno "Onkel Ole" ihr Familiengeheimnis verrät. Dann wird es jedoch etwas langatmig, und man braucht etwas Durchhaltevermögen, bis die Story wieder anzieht. Im Laufe des ersten Drittels geschieht nämlich nichts besonderes, wenn man davon absieht, dass nun auch Begriffe wie Italien fallen und man nun sicher sein kann, sich mit der Handlung in der Gegenwart zu befinden und kein Fantasy- oder anderes Genre zu hören bekommt. Mit dem zweiten Drittel kommt dann die Wende. Dank des Klappentextes wusste ich ja schon, was mich erwartet. Aber als dann die Spannung steigt, ändert sich alles und ich musste erkennen, dass in diesem Hörspiel nichts so ist, wie ich gedacht habe. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber was ich sagen kann: "Als das Böse kam" ist hier mehr sinnbildlich gemeint. Es geht hauptsächlich darum, wie etwas von außen die Atmosphäre zwischen Menschen vergiften kann, selbst wenn diese seit Jahren zusammenleben. Das Hörspiel ist etwas besonderes, da die Spannung ständig steigt und man nicht weiß, was als Nächstes passiert.
Die Sprecher:
Das Hörspiel ist mit tollen Sprechern besetzt. Emily Kusche ist als Juno zu hören und ist auf diese Rolle großartig besetzt, da sie diesen Charakter in all seinen Facetten sehr gekonnt zum Ausdruck bringt. Aber auch die anderen Sprecher waren sehr passend auf ihre Rollen besetzt und haben ihre jeweiligen Charaktere auf eine großartige Weise zum Ausdruck gebracht. Die phantastische Maria Koschny, von der ich ein sehr großer Fan bin, ist hier leider nur ganz am Ende in einer Kleinstrolle zu hören, in der sie jedoch sehr mitfühlend und liebenswert agieren durfte.
Sound und Musik:
Hier ist vor allem der Sound zu nennen, der besonders mitreißend wirkt, wenn es um die Szenen am Strand geht, wenn der Regen fällt und sich Charaktere zudem noch im Wasser befinden. Dann wird einem ja schon beim Zuhören kalt.
Aber auch der restliche Sound ist sehr passend, und die Musik tut ihr Übriges, damit alles stimmt.
Mein Fazit:
Auch wenn sich das erste Drittel des Hörspiels etwas zieht, wird man ab dem zweiten Drittel mit einem sich ständig steigernden Thriller belohnt, dessen Klappentext uns eine Handlung widerspiegelt, die sich letztendlich ganz anders als gedacht entfaltet und dem Hörer sehr kurzweilige Stunden beschert.
Gesprochen von:
Andreas Nauber
28.12.2024