113 Nachrichten
Thomas Plum & Kim Jens Witzenleiter
Wolfy Office
digitaler Download
Gesamtspielzeit: ca. 56 Minuten
VÖ: 15. März 2021
„Was ist das denn? Was ist da los? – Du hast 113 Nachrichten von Wolfy-Office…! – Äh, ist nicht dein ernst. – Doch! Kim Jens Witzenleiter, Thomas Plum, Henrike Tönnes, Kevin Kasper, Heike Werntgen, Andreas Sartorius, Chrissi Lau, Stephanie Preis, Katja Keßler, Christian Jürs, Christian Kretschmer, Olli Stick, Mareike Lümkemann, Thorsten Böttcher, Pascal (Passi) Runge, Michael Speier, Tom Steinbrecher. Naja, die alle… – Äh, lies mal bitte vor, Sara. Vielleicht hat sich ja etwas geändert? – Da ist nichts zum Vorlesen, Ecki. – Was meinst du damit? – Das sind alles Sprachnachrichten. – Das darf doch wohl nicht wahr sein? Haben die nicht mehr alle Latten am Zaun? Wer soll sich denn bitte so eine Menge an Geschwafel anhören? Na, mein Gott. Das spiel´ es mal ab. Bitte. Könnte ja wichtig sein…“
Was wären wir ohne unsere kleinen Smartphones? Wir organisieren, navigieren, kommunizieren und amüsieren uns mit diesen kleinen Stück Freiheit und, sind wir mal ehrlich, wären ohne das Smartphone teilweise aufgeschmissen. Und dann... als niemand mehr an eine solche Möglichkeit dachte, kam das I-Tüpfelchen um all das machen zu können, was man eigentlich schon mit dem ersten Handy machen konnte. Man konnte plötzlich sprechen, über einen Messenger. Es kam: DIE SPRACHNACHRICHT!
Und genau diese Sprachnachrichten sind bei einem bevorstehenden Meeting für ein neues Hörspielprojekt von Wolfy-Office zusammen mit einigen Sprechern elementar für unsere zwei Protagonisten. Was die zwei wohl alles in diesen Sprachnachrichten zu hören bekommen?
Man liebt oder man hasst sie – die Sprachnachricht.
Die Sprachnachricht
Während die einen nicht mehr drauf verzichten können und sich so zudem nicht mehr mit dem Thema Rechtschreibung beschäftigen müssen, hassen andere Messenger-Nutzer diese Kommunikationsform geradezu. Und auch wenn ihr zur zweiten Kategorie gehören solltet – dieses definitiv besondere Hörspiel solltet ihr euch trotzdem nicht entgehen lassen. Das, was ihr hier geboten bekommt, ist nämlich vielleicht das erste Improvisations-Hörspiel, bei dem nicht mal die Sprecher wirklich wussten, was auf sie zukommen sollte. Das kann ich euch aus erster Hand verraten, denn ich durfte ein Teil dieses wundervollen, grandiosen Experimentes sein. Seid mir also bitte nicht böse, wenn ich vielleicht in dieser Rezension nicht 100%ig objektiv sein kann.
Die Story
Worum geht es? Eine Truppe Hörspiel-Nerds und –Sprecher wird vom Wolfy-Chef zusammengetrommelt, um ein neues Projekt anzugehen, welches von ihm, Kim, und Thomas (Plum) umgesetzt werden soll. Eine entsprechende WhatsApp-Gruppe wird also eingerichtet, um den Austausch, die Anreiseabsprache und Off-Topic kommunizieren zu können. Und genau dafür wird die Gruppe am Vorabend des Auftakt-Meetings auch intensiv genutzt. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es Probleme mit dem Hotel gibt. Ist dies in Berlin oder im Schwarzwald? Und das Hotel, in welchem Henrike nun schon angekommen ist, scheint eine Geschichte zu haben, welche viele der Gruppenteilnehmer an einen gewissen Herrn Bates erinnert, scheint hier doch schon mal ein Mord verübt worden zu sein… Die Stimmung kippt, die Ereignisse überschlagen sich und ziehen den Zuhörer – ob Hörspiel-Hörer oder Gruppen-Teilnehmer – in ihren Bann!
Alles echt
Ihr merkt schon, es fällt mir schwer objektiv zu bleiben. Dies liegt sicherlich daran, dass ich ein Teil dieses (wirklich gelungenen) Hörspiel-Experimentes sein durfte. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass auch ihr Hörer an dieser besonderen Produktion eure Freude haben werdet. Vielleicht weil das Gehörte „echt“ ist, weil wir uns alle selber sprechen und nicht in neue Rollen schlüpfen müssen. Vielleicht weil das Gehörte dadurch eine andere Anmutung, einen anderen Touch erhält, der beim klassischen Schauspielen gar nicht möglich ist. Vielleicht auch einfach, weil man total in das Geschehen hereingezogen wird, das nur ab und an vom Gespräch der beiden Nachzügler im Auto unterbrochen wird. Ein Stilmittel, das für mein Empfinden dem Ganzen noch mal mehr Authentizität verleiht.
Ein Piepton als Gliederung
Ich persönlich war ja auch bezüglich des ständigen Nachrichtensignals sehr skeptisch, ob das nicht vielleicht irgendwann zu viel werden würde? Nein, kann ich nun sagen – es gliedert das Gehörte sogar etwas, was bei so vielen Sprechern sicherlich auch von Nöten ist.
Sprecher
Die Sprecherriege ist ja im Hörspiel-Zitat zu Anfang zu fast komplett genannt. Lediglich die beiden Zu-spät-Kommer Ekkerhardt Belle (die Stimme von Steven Segal) und Sara Wegner sind hier noch nicht erwähnt worden. Mir persönlich war es eine große Ehre, mit so tollen Stimmen gemeinsam in einer Produktion zu Wort zu kommen.
Self-made Klänge
In Sachen Sound geht man bei „113 Nachrichten“ ebenfalls neue Wege. Alle Geräusche, welche ihr in den Nachrichten hört, stammen von den Sprechern selber. Weil sie halt gerade beim Zähneputzen aufnehmen, im Auto sitzen oder sonst wie aktiv während ihres Einsprechens sind. Lediglich für die Abmischung der Geräuschkulisse während der Autofahrt von Ecki und Sara ist Tom Steinbrecher verantwortlich, wobei allerdings auch das Fahrgeräusch selfmade ist...
Mein Fazit:
113 Nachrichten ist ein ganz besonders Hörspiel geworden, welches spannend daherkommt und sich trotz seiner individuellen Art nicht hinter anderen, großen Produktionen verstecken muss. Wer sich von einem Handy-Nachrichten-Ton nicht zu sehr gestresst fühlt, sollte sich dieses außergewöhnliche Werk auf jedem Fall anhören. Und das sage ich nicht nur, weil ich ein Teil davon sein durfte…!
Nachtrag:
Das Hörspiel erscheint im digitalen Download auf den bekannten Portalen und bei Wolfy Office. Wer dennoch eine CD dieses besonderen Hörspiels sein eigen nennen möchte, der muss schnell sein. Die Auflage ist auf 113 Exemplare limitiert.
Weitere Infos finde ihr hier:
Mareike Lümkemann
17. Februar 2021