Spellslinger – Karten des Schicksals, Teil 1

Sebastien de Castell

Spellslinger – Karten des Schicksals, Teil 1

DAV

Gesamtspielzeit: 10 Stunden 53 Minuten

VÖ: 21.02.2020

Empfohlen ab 12 Jahren

Ungekürzte Fassung mit Dirk Petrick 

CD-Cover Spellslinger

„Als Ferius sich näherte, scharrten die Baumkatzen knurrend im Sand und ich rechnete jeden Augenblick damit, dass sich die Tiere auf sie stürzen würden. Sie dagegen war offenbar frei von solchen Bedenken und schlendert unbefangen auf uns zu. – Kellen… Tust du mir einen Gefallen und sagst den kleinen Plagegeistern, dass ich keine Feindin bin? – der Anführer der Meuterer raunte zornig: – Sag dem Daruman-Weib, es soll sich aus dem Staub machen wenn ihr ihre Augen lieb sind. – Er reckte witternd die Schnauze. – Falls Sie überhaupt eine Daruman ist… – Ferius sah mich fragend an. – Lass mich raten, er hat gedroht, mir die Ohren abzureißen?“

 

Kellen wird bald 16 und steht kurz vor seiner Magierprüfung. Allerdings hat er ein Problem: Seine Kräfte schwinden Stück für Stück. Und was ein noch viel größeres Problem darstellt: Er würde vom Sohn des mächtigsten Clan-Lords zum Diener absteigen, sollte er die Prüfung nicht bestehen! Doch so schnell gibt er nicht auf. Während andere mit Elementen zaubern, spielt Kellen geschickt mit Worten. Bisher hat er sich auf diese Weise gut durchs Leben getrickst – und gewinnt sogar sein erstes Duell, auch wenn er dabei fast draufgeht. Glücklicherweise erscheint genau in diesem Moment eine Fremde, die ihn ganz ohne Magie wiederbelebt: Ferius Parfax. Die geheimnisvolle Frau bewirkt mit Spielkarten, was sonst nur wahre Magie vermag. Gemeinsam mit ihr und der Baumkatze Reichis, die mit einem unschlagbar lockeren Mundwerk ausgestattet ist, beginnt Kellen, das Geheimnis seiner schwindenden Kräfte zu ergründen.

 

Ein Hörbuch voller Spannung, Humor und Magie

Was für ein toller Auftakt! Gleich die erste Folge um den Magierlehrling Kellen nimmt den Hörer komplett ein. Dieser fantastischen Welt von Sebastien de Castell voller Spannung, Humor und Magie kann man sich als Hörer nur ganz schwer entziehen. Woran das liegt? Zum einen sicherlich an den tollen Charakteren, von denen sofort die entsprechenden Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Die Protagonisten sind wirklich klasse erdacht, verfügen über ihre ganz bestimmten Eigenarten, die sie mitunter wirklich liebenswert machen – auch wenn es sich bei ihnen um Baumkatzen handelt. Und selbstverständlich kommt auch der Humor nicht kurz, über den sowohl Kellen als auch die sehr spezielle Ferius Parfax in besonderem Maße verfügen. Ihre Gegner sind, wie sollt es sein, eher die humorloseren Typen, oft nicht so clever wie Kellen und Ferius und verkörpern die dunkle Seite. Doch das ist nicht alles. Kellen muss sich nicht nur gegenüber seinen Gegnern behaupten, er kämpft mit dem Bestehen der Zauberprüfung, dem Schwarzschatten und auch gegen eine Verschwörung in den eigenen Reihen bzw. in der eigenen Familie.

 

Spannung trotz erfüllter Ahnungen

Mehr Zutaten benötigt man eigentlich gar nicht für eine gute Fantasy-Abenteuer-Geschichte, die in der geheimnisvolle Wüstenoase des magischen Volks der JanʼTep spielt. Mitunter ist die Geschichte etwas vorhersehbar – aber genau in dem Maße, wie die Ahnung Spaß mach, wie man es von Jugendliteratur erwartet. Man ahnt, was geschieht, vermutet früh, dass Kellen besonders ist und trotz dem Eintreten der Vermutungen, passieren immer noch so viele überraschende Dinge, dass Spellslinger von Anfang bis zum Ende einfach nur klasse ist.

 

Petrick lebt Kellen

Gelesen wird Spellslinger – Karten des Schicksals von Dirk Petrick, der einigen sicherlich als die deutsche Stimme von Cole Sprouse in seiner Rolle als »Jughead Jones« in der Erfolgsserie »Riverdale« bekannt ist. Er lebt in dieser Produktion wahrlich die Rolle von Kellen und spricht auch alle anderen Charaktere mit einer Leidenschaft und Spielfreude, dass bei uns zu Hause sogar die Frage aufkam, ob hier mehr als ein Sprecher am Werke seien.

 

Mein Fazit:

Ein wirklich tolles Hörbuch, in dem nicht nur Zaubersprüche, sondern auch die Fäuste und mitunter sogar Spielkarten fliegen. Die Aussage vom DAV, dass Dirk Petrick mit Spellslinger ein Feuerwerk an Action, Magie und Humor entfacht hat, kann ich voll und ganz unterschreiben. 


26. Februar 2020