TIAO TIAO - Die gestohlene Urne

„Ah Chuis Neugier war geweckt. Doch da sie weder verstand, mit wem die hübsche Chinesin telefoniert hatte, noch worum es bei dem Gespräch gegangen war, kehrte sie ein wenig enttäuscht zu ihrem Onkel Tiao Tiao zurück. Und während Eddy im Anschluss die Überreste des Pakets mit Ah Chuis Urne darin in seinen Aufenthaltsraum brachte – Ah Chui wachte ganz penibel darüber, dass er auch ja angemessen vorsichtig damit umging – nahm Dr. Peter Jäger seine Besuchergruppe in der Eingangshalle des Senckenberg Museums in Empfang. Eddy löschte die Lichter und die angekündigte Taschenlampenführung nahm ihren Lauf.“

Ein geheimnisvolles Paket hält eine ungeahnte Überraschung für Tiao Tiao, das chinesische Gespenst, bereit: Seine freche Nichte Ah Chui stattet ihm im Frankfurter Senckenberg Museum einen Besuch ab. Doch die Freude über das Wiedersehen währt nur kurz. Tiao Tiaos Urne wird aus dem Büro von Museumsdirekter Prof. Dellenbrück gestohlen. Eine bedrohliche Situation, denn ohne die Urne ist Tiao Tiaos Geisterleben in Gefahr! Nun ist Eile geboten. Wer hat den Diebstahl begangen und mit welcher Absicht? Eine erste Spur führt nach Peking. Doch die Abreise nach China gestaltet sich für Tiao Tiao, Ah Chui und ihren menschlichen Freund Peter Jäger alles andere als einfach.

Tiao Tiao spukt wieder

Eine sehr gute Nachricht für alle Freunde von Tiao Tiao, dem pfiffigen chinesischen Gespenst im Frankfurter Senckenberg Museum. Über zwei Jahre musste der Fan auf die Fortsetzungsfolge warten, aber ich kann euch sagen: Es hat sich gelohnt!
Als ob Tiao Tiao niemals weg gewesen wäre, zieht der kleine Geist die Hörer wieder in seinen Bann. Und er bekommt sogar Verstärkung von seiner frechen Nichte Ah Chui, die sich einfach mal selber Richtung Frankfurt verschickt hat. Ihre Anwesenheit erweist sich dann sogar als unverhoffter Glücksgriff für ihren Onkel, denn seine Geister-Urne wird aus dem Büro des Museumsdirektors gestohlen. Für Tiao Tiao bedeutet dies größte Gefahr, denn ohne sie verliert er die Kraft, sich im Diesseits zu halten. Diese Urne garantiert seine Geisterexistenz. Können Tiao Tiao und seine Freunde den Dieb noch stellen, bevor dieser ins Flugzeug Richtung Peking steigt?

Hochkarätig besetzt

Wie auch die Debüt-Folge, so ist auch dieses Hörspiel, das übrigens von der Hörkastanie für das  Konfuzius-Institut Frankfurt produziert wurde, sehr hochkarätig besetzt. So wird Tiao Tiao erneut großartig von Santiago Ziesmer gesprochen. Er versteht es natürlich mit seiner markanten Stimme einen kleinen Geist vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Dabei agiert er für ein Kinderhörspiel überzeugend aber niemals übertrieben. An seiner Seite hören wir Dagmar Bittner als seine Nichte Ah Chui. Auch Bittner begeistert mich als junges Gespenst und spukt (und niest sich) ganz hervorragend durch das Hörspiel. Mit ihrer ganz persönlichen Gespenster-Interpretation wird sie sicherlich vielen Hörern das eine oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern. Lächeln wird bestimmt auch die eine oder andere „ältere“ weibliche Zuhörerin, wenn sie die Stimme von Prof. Dellenbrück hört. Dieser wird nämlich von niemand anderem als von Detlef Bierstedt gesprochen. Ein Kopfkino der besonderen Art könnte sich daher einstellen, zumindest aber stellt man sich bestimmt einen grau-melierten Professor vor…
Doch diese drei sind selbstredend nicht die einzigen großen Stimmen, denen man hier lauscht. Auch Matthias Keller (ein großartiger Erzähler), Patrick Bach, Charles Rettinghaus, Sven Plate oder Sven Buchholz sorgen in dieser Produktion mit ihren vielen noch ungenannten Sprecher-Kollegen für einen tollen Hörspielgenuss, der sich nicht hinter Altersempfehlungen verstecken muss.

Authentischer Sektionsleiter

Eine Besonderheit möchte ich jedoch noch erwähnen – wie auch in Teil 1 kommt auch hier wieder ein echter Doktor zu Wort. Dr. Peter Jäger wird nämlich von Dr. Peter Jäger gesprochen, dem Sektionsleiter für Arachnologie des Senckenberg Forschungsinstituts Frankfurt. Der arachno-affine Hörer könnte an dieser Stelle also schon ahnen, welche „besonderen“ Lebewesen in dieser Folge ebenfalls eine Rolle spielen könnten….

Durchdachte Story und Soundkonzept

Überzeugend ist jedoch nicht nur das Aufgebot an namhaften Sprechern, sondern auch die Story, welcher nach einer Idee von Joachim Ziebe und Evangelina Wiegand umgesetzt wird. Hier wird einem genau die richtige Mischung aus Spannung und Unterhaltung geboten und das, wie schon kurz erwähnt für eigentlich alle Altersklassen ab sechs Jahren.

Ebenso verhält es sich mit dem Soundkonzept. Dies unterhält und betont gleichermaßen, sorgt für die richtigen Bilder im Kopf und garantiert somit beste Hörspiel-Unterhaltung.

Mit Cliffhanger

Doch bei all dem Lob gibt es auch einen kleinen Wehmuts-Tropfen – denn der erste Teil von „Die gestohlene Urne“ endet mit einem wahren Cliffhanger, welchen ich hier selbstverständlich nicht verraten möchte. Aber, da man von Tiao Tiao eigentlich nicht genug bekommen kann, ist die Vorfreude auf Teil zwei so umso größer. Ich hoffe nur, dass wir auf diesen nicht so lange warten müssen…

Mein Fazit:

TiaoTiao „Die gestohlene Urne“ begeistert mich erneut. Die Mischung aus Unterhaltung, Spannung sowie der Integration von chinesischen „Wissens-Schnipseln“ ist super gelungen. Die tollen Sprecher überzeugen auf ganzer Linie und sorgen mit dem durchdachten Gesamtkonzept für einen super Hörgenuss. 

Nachtrag: 
Wer mehr über das Frankfurter Konfzius Institut und Tiao Tiao erfahren möchte, der schau doch einfach mal hier:
https://www.konfuzius-institut-frankfurt.de/tiao-tiao/die-hoerspiele/