Astrid Lindgren
Ronja Räubertochter
Oetinger audio
Gesamtspielzeit: 114 Minuten
VÖ: 22.11.2007
Empfohlen ab 7 Jahren
„Uneinnehmbar von allen Seiten lag die Mattisburg auf ihrem Felsen. Nur an der Südseite wandte sich ein schmaler Reitpfad den Berg hinab und verschwand unten im Wald. Aber auf den anderen drei Seiten hatte der Berg sturzsteile Hänge. Nur ein Schwachkopf würde sich da ans Klettern wagen. Und so schien für die Mattisräuber alles zum Besten zu stehen. Lovis sang wie immer das Wolfslied zur Nacht und man legte sich zur Ruhe.“
Mitten im Wald, zwischen Räubern, Graugnomen und Wilddruden, wächst Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, auf. Eines Tages trifft sie auf ihren Streifzügen Birk, den Räubersohn aus der verfeindeten Sippe von Borka. Und als die Eltern den beiden verbieten, Freunde zu sein, fliehen Ronja und Birk in die Wälder …
Ronja gehört dazu
Wer kennt die Geschichte von dem taffen Räubermädchen nicht, das sich entgegen der Vorstellungen ihres Vaters mit dem Sohn des verfeindeten Räubers Borka anfreundet? Auch wenn Ronja aufgrund der bekannten Verfilmung aus den 80er Jahren wohl hauptsächlich den „Kassettenkindern“ von damals ein Begriff ist, viele der heutigen Kinder können mit ihrem Namen glücklicherweise ebenfalls etwas anfangen. Und das ist auch gut so, denn für mein Empfinden gehört die Räubertochter, die der Feder der bekannteste Kinderbuchautorin der Welt Astrid Lindgren entstammt, zu einer glücklichen Kindheit einfach dazu.
So ist es auch kein Wunder, dass dieses Hörspiel in meinen Augen ein Muss für alle Fans von heute und früher ist und sicherlich auch den unbedarften (Jung-)Hörer sofort packen wird.
Absolut kindgerecht
Das Schöne an dieser Produktion (übrigens eine Aufnahme von Radio Bremen aus dem Jahr 1983) ist, dass sie so bodenständig daherkommt. Klar, die Tonqualität ist aufgrund des Aufnahmejahres nicht mit Produktionen der heutigen Zeit vergleichbar. Aber das muss auch nicht. Ronja darf ruhig mal etwas dumpf klingen, das Feuer darf mal etwas lauter knistern als es bei aktuellen Hörspielen heutzutage der Fall ist. Dafür überzeugt diese Produktion mit ihrer Entspanntheit, ihrer Ruhe und Langsamkeit, die so wunderbar kindgerecht und keineswegs überladen daherkommt. Hier haben die kleinen Hörer Zeit zum Lauschen, werden von dem großartigen Erzähler Rolf Becker regelrecht in das Hörspiel hineingezogen und fühlen sich so schon nach kurzer Zeit so dermaßen mit Ronja und ihren Räubern verbunden, dass sie meinen, sie wären selber Teil der Räuberbande.
Ein bockiger Räuberhauptmann
Doch nicht nur Rolf Becker als charismatischer Erzähler macht hier einen grandiosen Job. Auch die anderen Sprecher gehen voll in ihren Rollen auf. Unabhängig davon, ob man den Film kennt und so in Sachen Kopfkino vielleicht etwas vorbelastet ist – wenn man Norbert Schwientek als Mattis zuhört, muss man einfach einen bärtigen Räuberhauptmann vor dem inneren Auge sehen, der mal bockig wie ein kleines Kind daherkommt, im nächsten Augenblick aber ganz der Anführer ist. Schwientek füllt diese Rolle ganz hervorragend aus. Und auch Katharina und Ulrich von Bock als Ronja und Birk sprechen ihre Rollen wunderbar.
Kritik auf hohem Niveau
Das Einzige, was meinen (kritischen) Hörgenuss vielleicht ein klein wenig beeinflusst hat, ist die Dominanz der Wilddrunen, die aber sicherlich einfach der Tonabmischung aus den 80ern geschuldet ist. Meine Kinder ist dieser Aspekt nicht mal aufgefallen, sie haben sich vielmehr an Räubern, Abenteuer, Spannung und Räuberliedern erfreut und mit Ronja und Birk mitgefiebert.
Mein Fazit:
Ronja Räubertochter ist und bleibt eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Abenteuer und die Schönheit des Lebens und der Natur. Mit dieser liebevollen und nach wie vor begeisternden Produktion können wir unseren Kindern diese Gefühle in die Kinderzimmer holen und dabei selber in Erinnerungen schwelgen.
Mareike Lümkemann
30. Dezember 2019