Johnny Sinclair
Beruf: Geisterjäger
Folge 3
Folgenreich
Gesamtspielzeit: 50 Minuten
Altersempfehlung ab 10 Jahre
VÖ: 14.9.2018
„Russel war ans Fenster getreten und deutete auf den Torbogen, unter dem in der Dunkelheit ein Schatten hin und her schaukelte. – Da, da hängt einer. – Quatsch. – Da! Es ist ein Geist! – Leuchtet er grün oder ist er blau? Oder er fluoresziert wenigstens? – Geht so. Er baumelt nur ein bisschen. – Dann ist es nur ein ganz normaler Typ, der sich erhängt hat. – Was? Komm, das sehen wir uns an! Hey, Kahlkopf! Willst du mitkommen? – Danke, aber das Buch ist spannender.“
Weiter geht es mit dem jungen Johnny Sinclair, der sich auf Greyman Castle immer noch mit dem bösartigen Geist des Highlanders und dem namenlosen Geistermädchen herumschlagen muss. Gut, dass Johnny inzwischen schon über etwas Erfahrung als Geisterjäger verfügt und noch besser, dass er bei diesen Aufgaben nach wie vor den schlauen Totenkopf von Erasmus von Rothenburg und seinen Freund Russel um sich hat. Beide stehen Johnny mit Rat oder Tat zur Seite. Doch mit dem Chaos, das während der Highland-Games ausbricht, hat wirklich niemand gerechnet.
Der Schwerpunkt liegt auf der Geisterjagd
Nachdem man in den vorangegangen Folgen den Focus mehr auf die Personen und deren Einführung gelegt hat, passiert in Nummer drei nun schon richtig viel. Der Schwerpunkt liegt zwar nach wie vor auf der Geisterjagd – die alltäglichen Probleme von Kindern bzw. Jungs in Johnnys Alter sind aber auch ein Thema. Diese sind so geschickt eingebunden, dass mit der Zielgruppe sicherlich eine hohe Identifikation erreicht wird. Schließlich muss auch ein Geisterjäger in die Schule gehen und hat doofe Klassenkameraden, die ihn ärgern. Das macht die Hauptperson ausgesprochen menschlich und sehr sympathisch. Johnny ist (noch) kein allwissender Superheld – im Gegenteil er muss nicht nur bei der Geisterjagd noch viel lernen, wie auch Erasmus immer wieder betont.
Schottische Lebensart
Die Story finde ich ebenfalls sehr gelungen. Nach wie vor liegt das Hauptaugenmerk nicht nur auf den Geistern, auch die schottische Lebensart, in dieser Folge vor allem die Highland-Games, bekommt ihren Raum. Aber keine Sorge, Witz und Spannung stehen auch in dieser Folge selbstredend im Mittelpunkt. Belehren möchte hier niemand.
Profis am Werk
Ganz wunderbar ist auch wieder Wolf Frass, der als Erzähler durch das Geschehen führt und zugleich die Rolle vom sprechenden Totenschädel innehat. Sein Timbre ist einfach toll. Perfekt für einen sprechenden Schädel und ebenso grandios als Erzähler.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die akustische Umsetzung. Oft ist es ein wahres Feuerwerk an geräuschvollen Impulsen: Fauchende Geister, schreiende Kinder, eine schaurig-spannende Musik im Hintergrund und im Vordergrund der eben schon erwähnte großartige Wolf Frass. Und das alles auf einmal. Hier waren wahrhaft Profils am Werk. So macht ein Hörspiel Spaß!
Mein Fazit:
Auch die dritte Folge um den jungen Geisterjäger hat mich überzeugt. Umso mehr hat es mich da gefreut, dass man anscheinend ernsthaft über die Verlängerung der vorerst auf drei Folgen ausgelegten Reihe nachdenkt. Denn so wie es klingt, geht das ganz große, geheimnisvolle Abenteuer jetzt erst los und ich denke, dass spätestens dann auch viele junge Hörerinnen einsteigen werden. Ich freue mich drauf!
Mareike Lümkemann
7. September 2018