Cornelia Funke
Geisterritter
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Erscheinungstermin: 22.02.2016
Dauer: 135 min
Ausstattung: 2 CDs
Verlag: Oetinger Media
„Ich legte mir zurecht, was ich zu meiner Mutter sagen würde, während ich zur Schule zurückging. – Mom, Ellas Großmutter sagt, du musst mich auf eine andere Schule schicken. Hast du schon mal was von Lord Stourton gehört? Nein, es hat nichts mit Heimweh zu tun und auch nicht mit dem Vollbart. – Oh, Verdammt, sie wird mit kein Wort glauben.“
Seitdem Jon im Internat in Salisbury ist, erscheinen ihm nachts furchterregende Geister. Nur seine Mitschülerin Ella glaubt ihm. Als die beiden entdecken, dass Jon von Lord Stourton heimgesucht wird, der vor fast 500 Jahren gehängt wurde, holen sie sich den Beistand des Ritters Longspee, der in der Kathedrale begraben liegt. Denn Stourton scheint auch heute noch sein grausames Unwesen zu treiben. Als Dank sollen die beiden Longspees Herz finden. Da verschwindet plötzlich Ella.
Ein tolles Kinderbuch als Vorlage
Wieder einmal ist ein Kinderhörbuch von Cornelia Funke die Grundlage für ein klasse Kinderhörspiel. Diese Produktion von Frank Gustavus mit Musik von Jan-Peter Pflug wurde von Kay Poppe produziert und ist trotz der Altersempfehlung von 10 Jahren schaurig-gruselig und somit vielleicht nicht für jedes Kind dieser Altersklasse zu empfehlen. Ein bisschen starke Nerven sind schon von Nöten, wenn in dem alt ehrwürdigen Internat die Geister erscheinen.
Weit mehr als nur Grusel
Dabei hat diese Produktion natürlich nicht nur Geister und Kettenklappern zu bieten. Freundschaft und Abenteuer sind ebenso mit von der Partie wie Familiengeschichte. Inszeniert ist die Vertonung dieses Kinderhörbuches recht aufwändig. Schaurige Geräusche und die richtige musikalische Untermalung der der entsprechenden Stelle sorgen dafür, dass man sofort das alte Internat mit seinen Gängen und Geheimnissen von dem inneren Auge sieht.
Gute Sprecher sorgen für Gruselstimmung
Um eine gelungene Umsetzung perfekt zu machen, braucht es natürlich auch noch gute Sprecher. Diese kommen hier ebenfalls zu Wort. So führt zum Beispiel Martin Baltscheit als Erzähler durch die
Geschichte. Dass er über entsprechende Erfahrung verfügt und diese Rolle bestens ausfüllt, ist auf der einen Seite selbstverständlich zu hören, auf der andern Seite belegen auch seine
Auszeichnungen (der Deutsche Jugendliteraturpreis oder der Deutschen Kurzfilmpreis) seine Qualität.
Der junge Jon wird von Leon Alexander Rathje gesprochen und füllt seine Rolle ebenfalls bestens aus. Obwohl er noch nicht über die Erfahrung seiner Sprecherkollegen verfügt (verfügen kann) wirkt
seine Darbietung an kleinster Stelle abgelesen oder gekünstelt.
Hoher Spannungsbogen
Die Story ist bis zum Ende hin spannend und hält auch die eine oder andere Überraschung bereit. Für den Erwachsenen Hörer mag eine gewisse Vorahnung vielleicht unterschwellig vorhanden sein, die eigentliche Zielgruppe hingegen, wird der Geschichte bis zum Ende hin gespannt lauschen und sich dem Kopf-Kino vollends hingeben können. Spannung von Anfang bis Ende ist hier garantiert.
Mein Fazit:
Die Umsetzung von Cornelia Funkes „Geisterritter“ ist in meinen Ohren sehr gelungen. Der große, bis zum Schluss anhaltende Spannungsbogen garantiert einen wunderbar langen Hörspielgenuss, der
Jung und Alt in seinen Bann zieht.
Mareike Lümkemann
07. Juni 2020