Der Trotzkopf
Folge 4 – Romantische Zeiten
DreamLand Productions
Gesamtspielzeit: 79 Minuten
VÖ: 27.01.2017
Empfohlen ab 10 Jahren
„Ilse tat wie ihr geraten wurde. Kaum war sie links um das Haus verschwunden, als von der andern Seite ein schlanker junger Mann mit schnellen Schritten herbeieilte. Sein Blick glitt suchend über den Bahnsteig. Dann ging er dicht an dem Zug entlang und spähte forschend in jedes Abteil. Frau Rat entdeckte ihn sofort und ihre Miene hellte sich auf. Der Suchende war niemand anders als der Sohn des Landrats.“
Ilse wird es schwer ums Herz. War es ihr anfänglich nicht leicht gefallen, sich dem Leben im Internat zu beugen, so hat sie doch viel gelernt, gute Freundinnen gefunden und ist durch allerlei Geschehnisse gereift. Nun heißt es Abschied nehmen. Von den Lehrern, den Freundinnen und vor allem von ihrer geliebten Nelly. Als ihr Vater ihr mitteilt, dass er sie nicht abholen kann, begibt sie sich alleine auf die größte Reise ihres bisherigen Lebens. Dabei begegnet sie neuen wichtigen Menschen in ihrem Leben. Unter ihnen ist auch der Rechtsanwalt Leo Gontrau und Ilse erlebt romantische Zeiten...
Es geht wieder nach Hause
Ilse Macket ist im Internat erwachsen geworden und schweren Herzens muss sie ihre lieb gewonnenen Freundinnen verlassen. So fährt sie alleine mit dem Zug nach Hause zu Vater und Stiefmutter. Doch die Reise läuft längst nicht so wie geplant, denn es scheint niemand am Bahnhof auf sie zu warten. Niemand, der sie wie versprochen abholen soll. Schließlich trifft sie aber doch noch auf den jungen Herrn Gontrau, der eigentlich jemand ganz anderes am Bahsteig erwartet hatte.
Voller Gefühl
Wie auch die Vorgängerfolge, so steht auch der vierte Trotzkopf-Teil ganz im Zeichen der Gefühle. Während Teil drei von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt alles im Repertoire hat, so geht es hier eindeutig um die romantischen Gefühle. Ums Erwachsen werden, um Liebe und Heirat. Und so wundert es sicherlich nicht nur Ilse, wer von den Pensionatsmädchen schließlich als erstes einen Heiratsantrag erhält.
Starke Umsetzung ohne Kitsch
Auch wenn ich mich an dieser Stelle sicherlich wiederhole, ich mag die Art, wie man bei Dreamland Gefühle präsentiert, wie man liebevoll und mit Fingerspitzengefühl solche Themen angeht. Trotz der anderen Zeit, trotz der strengen Konventionen fühlt und leidet man mit den Mädchen. Kitsch oder Überzeichnung sind hier an keiner Stelle anzutreffen. Dabei werden die handelnden Personen aber immer noch realistisch dargestellt und, viel wichtiger, bleiben sich vor allem treu. Auch wenn sie sich von Folge zu Folge beständig weiterentwickeln.
Der Kritiker mag jetzt vielleicht sagen: „Klar, das ist ja der Buchvorlage von Emmy von Rhoden geschuldet. In den so genannten Backfischromanen ist das halt so.“ Ja, das mag sein. Dennoch muss man es verstehen, das „Lesegefühl“ auch in ein Hörspiel zu übertragen. Man muss die richtige Besetzung finden, Fremdsprachen-Dialekte müssen passen und auch das Soundkonzept muss sich in die Geschichte einfügen und diese entsprechend ergänzen. Das alles stimmt beim Trotzkopf und das ist auch das, was diese Produktion zu einem wunderschönen Hörerlebnis macht.
Mein Fazit:
Mit ganz besonderen romantischen Zeiten endet der Trotzkopf. Ich hoffe, ich nehme an dieser Stelle nicht zu viel vorweg. Aber ich denke, es ist bekannt, dass Dreamland Productions von dieser Mini-Serie nur vier Folgen produziert hat. Zum Glück gibt es aber einen Trost für die Fans: Den Trotzkopf kann man immer wieder hören. Bei uns im heimischen Kinderzimmer laufen die Folgen derzeit jedenfalls auf Dauerschleife…
Mareike Lümkemann
27. November 2019