Das Kleine, Böse Buch 2
Jetzt noch gefährlicher
Magnus Myst
Igel Records
Gesamtspielzeit: 108 Minuten
Altersempfehlung ab 8 Jahren
VÖ: 02.02.2022
„Magst du Popel? Dieses Gefühl, wenn sie aus der Nase glitschen und am Finger kleben bleiben? Das macht Spaß, oder? Wenn das Ding endlich raus ist und vom Finger flutscht? Ein tolles Gefühl, nicht?“
Rette sich, wer kann - es ist zurück! ... und es hat das schrecklichste Geheimnis aller Zeiten im Gepäck! Doch bevor der Leser es erfährt, muss er einige Proben bestehen, um zu beweisen, dass er kein Spion ist. Denn eins ist klar: Man kann niemandem mehr trauen. Schon gar nicht der nervigen Liebmarie, die das bravste Mädchen der Welt ist. Nicht nur, dass sie den Erwachsenen immer alles glaubt, sie sabotiert die Enthüllungsversuche des kleinen Bösen Buches, indem sie alle schrecklichen Wahrheiten mit rosa Herzen und Einhörnern bekritzelt. Auf jeden Fall muss der Leser dem kleinen Bösen Buch helfen, Liebmarie abzuhängen, damit endlich Licht ins Dunkel gebracht und das größte Geheimnis der Welt gelüftet werden kann!
Jetzt noch gefährlicher
Warum mit Teil eins starten, wenn es auch mit Teil zwei geht? So habe ich es auf jedem Fall getan und so mal einfach den „Opener“ übersprungen und mir gleich den zweiten Teil vom Kleinen, Bösen Buch gegönnt. Wenn dieser Teil (laut Titel) noch gefährlicher ist als der erste, habe ich doch bestimmt alles richtig gemacht, oder?
Eine Lesung mit mehreren Sprechern
Diese ungekürzte Lesung ab acht Jahren ist auch tatsächlich eine Lesung, dies möge bitte jeder Hörspiel-Freund berücksichtigen, der ob der Nennung verschiedener Sprecher eine klassische Hörspielproduktion erwartet. Dies ist dieser Titel nämlich nicht. Vielleicht kann man es noch als inszenierte Lesung bezeichnen, für ein Hörspiel jedoch fehlen einfach die charakteristischen Merkmale wie Hintergrundgeräusche, (große) Soundeffekte oder betonende oder untermalende musikalische Sequenzen.
Die Stimmen
Die Sprecher Arndt Schömle (Kleines Böses Buch), Kim Friehs (der Leser), Kristin Scheinhütte (Liebmarie) sowie Christiane Reichert (Erwachsene) agieren dennoch lebendig und mit der Leidenschaft ihrer entsprechenden Rollen. In Sachen Professionalität oder Können ist hier wahrlich nichts auszusetzen, trotzdem fehlte es mir ein wenig an Tiefe und Emotionen, welche ich für ein optimales Hörerlebnis einfach brauche.
Intensive Interpretation
Dennoch möchte ich hier gar nicht wirklich kritisieren – die Umsetzung ist einfach stark an dem orientiert, was das Lesen des entsprechenden Buches ausmacht. Auch in dieser Produktion springen wir Hörer mit den Akteuren und dem Bösen Buch von Seite zu Seite und insbesondere Arndt Schmöle gibt mit seiner intensiven und markanten Interpretation vom Kleinen Bösen Buch wirklich alles, um möglichst gefährlich und furchterregend daher zu kommen.
Buch mit mehr Charme
Leider kann der Charme des Buches nicht ganz auf das Hörerlebnis überspringen, es fehlen an dieser Stelle einfach visuelle Reize in Form von den im Buch typischen Abbildungen, Zeichnungen, Erläuterungen, Farbewechseln oder auch Schriftauszeichnungen.
Wer jedoch den Buchtitel schon sein eigenen nennt, der kann parallel lesen und hören und hat so bestimmt doppelte Freude am gleichzeitigen Nutzen beider Medien.
Mein Fazit:
Das Hörbuch vom Kleinen, Bösen Buch zwei bleibt für mich trotz seiner starken Sprecher etwas hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, da der Charme und das doch recht außergewöhnliche Konzept des Buches einfach nicht vollends auf mich überspringen wollten.
Mareike Lümkemann
05.03.2022