Creepy Chronicles 1 - Bloß nicht den Kopf verlieren

„Auszug aus dem Bestiarium: Friedhofsschlurfer. Art: humanoides Monster. Vorkommen: Tritt weltweit in Erscheinung. Nistet sich in der Nähe von Friedhöfen ein. Bevorzugt dunkel, feuchte Räume. Nahrung: Verfaultes Fleisch. Mordet gelegentlich, um an frisches zu kommen und es verfaulen zu lassen. Frisst notfalls auch seine Artgenossen. Aussehen: Humanoid. Zwei dürre Beine und Arme. Über zwei Meter groß und von knochiger Statur. Verweste, blasse und durchschimmernde Haut, die oft von schwarzen Flecken und faulenden Wunden durchzogen ist. Trübe Augen in der Größe von Tennisbällen. Kahler Schädel. Pferdehufe.“

Der 14-jährige Padraig stammt aus einer Familie von Monsterjägern. Dornenflügler, Angstzehrer und Friedhofsschlurfer gehören zu seinem Jagdalltag. Doch eines Tages sind die dämonischen Wesen in der Überzahl und sein Vater muss in eine Parallelwelt flüchten. Kurz darauf rettet Padraig das Mädchen Hannah vor zwei Hautsammlern. Hannah bietet Padraig an, ihm bei der Suche nach seinem Vater zu helfen. Gemeinsam mit Brandon, dem Blogbetreiber der »Creepy Chronicles«, stoßen sie auf die Sage der vier Schlüssel, die das Tor zur Schattenwelt öffnen können – dem Ort, an dem Padraigs Vater verschollen ist …

Grusel und Freundschaft

Creepy Chronicles ist ein Hörbuch, das ich gerne als Kind gehört hätte, denn diese Produktion enthält alles, wovon man als Kind träumt: Abenteuer, ein bisschen Grusel, Freundschaft, Mut und die Gewissheit, auch als Außenseiter etwas bewegen zu können. Wunderbar!

Dass Creepy Chronicles das erste Buch des Schweizer Werbetexters und Fußball-Nerds Sergio Dudli ist, hätte ich persönlich nicht vermutet, so durchdacht und spannend ist diese Story.

Plastische Monsterfiguren

Ganz wunderbar sind seine Monstererscheinungen wie Angstzehrer, Friedhofsschlurfer oder Hautsammler. Namen und Figuren, die ich noch nie zuvor gehört habe, die ich mir dank seiner bildhaften, ja fast illustrativen Worte aber sofort und ohne Probleme vorstellen konnte.

Allgemein versteht es der Schweizer, mit Worten zu jonglieren, wie er während der knapp 10-stündigen Hörbuchfassung immer wieder unter Beweis stellt.

Grusel ab 12 Jahren

Die Geschichte an sich begeistert von Anfang an. Dabei sollte aber die Altersempfehlung von zwölf Jahren zwingend beachtet werden, denn es rollen nicht nur Köpfe (ja, hier wird tatsächlich auch gemordet) sondern auch so mache Monstergestalt sorgt für intensive Gruselmomente – und dies sicherlich nicht nur bei den jungen Hörern. Und wenn dann noch die Spinnen, anfangen zu krabbeln, braucht ganz bestimmt so mancher Hörer starke Nerven.

Aber keine Sorge, neben all den Monster und Abenteuern kommen auch die unterhaltsamen Momente nicht zu kurz. Nicht nur die Dialoge zwischen den Hauptprotagonisten sorgen immer wieder für tolle Schmunzelmomente.

Optimale Sprecher

Doch die Produktion leben nicht nur von seiner Handlung. Auch die beiden Lesenden haben großen Anteil an der Faszination, die dieser Titel von Anfang an auf den Hörer ausübt.

Marius Clarén gibt den jungen Monsterjäger Padraig und seine Stimme passt hervorragend in dessen Parts der Creepy Chronicles. Clarén ist bereits als Synchronsprecher der Hollywoodstars Tobey Maguire, Jake Gyllenhaal oder Joshua Jackson bekannt. Eine Ohrkanus-Auszeichnung und einen Hörspiel-Award kann er ebenfalls sein eigenen nennen.

Dirk Petrick spricht den Pastoren-Sohn Brandon, welcher den Monsterblog schreibt. Da Petrick neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Synchronsprecher auch Kinderbuchautor ist, passt diese Besetzung also mehr als perfekt. Ich persönlich lausche seiner Stimme unglaublich gerne und finde, dass er auch hier wieder die optimale Besetzung für diese Rolle ist.

Mein Fazit:

Creepy Chronicles ist ein verdammt einnehmendes und spannendes Hörbuch für alle, die sich gerne gruseln und weder vor Spinnen noch vor Friedhofsschlurfern Angst haben. Aufgrund der tollen und leidenschaftlichen Interpretation der beiden Sprecher wird dieser Titel bestimmt auch klassischen Hörspiel-Freunden gefallen – sie dürfen beim Hören halt nur nicht den Kopf verlieren…