Young & Grace - Tödliches Kunstwerk

Young & Grace

4 – Tödliches Kunstwerk

TOS Hörfabrik / Gerth Medien

Gesamtspielzeit: ca. 75 Minuten

VÖ: 9. Januar 2020

CD-Cover Young & Grace Folge 4

„Also, die Gespräche mit Ihnen sind wirklich inspirierend, Young. Ich habe Sie ein bisschen vermisst. – Die Mordfälle mit Ihnen sind auch sehr inspirierend, Grace. Darauf ´nen Schluck Coke. – Cheers! – Cheers! Oh, ah, sorry. Jetzt ist die Hälfte übergeschwappt. – Och, nö. – Ich bin diese Plastikbecher nicht gewohnt. Tut mir leid. Oh, jetzt habe ich auch noch was auf Ihre… – Ah, jetzt hören Sie auf. – Lieutenant, wie peinlich. Wie konnte das nur, ehrlich…? Ich höre mal lieber auf zu reden und hole mal ein paar Servietten. Bin gleich wieder da. – Dieser Young! Wirklich einmalig!“

 

Ein Mord, ein Netz aus Spekulationen. Ein Bandenkrieg: Kriminalkommissarin Grace Bennett und Pastor Liam Young stehen vor einem neuen Rätsel. Am Schiffsfriedhof von San Francisco wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Er hat keine Papiere bei sich. Pastor Young findet Hinweise, die die beiden in die Sprayer-Szene von San Francisco führen. Und immer tiefer verstrickt sich das ungleiche Duo in ein Netz aus Spekulationen und Bandenkriegen. Eine Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist. Respekt ist hier die teuerste Währung. Auch Pastor Liam und Kommissarin Bennett geraten in diese Atmosphäre von Brutalität. Welchen Wert hat hier ihr eigenes Leben?

 

Lieutenant Bennett und Pastor Young sind wieder einmal gemeinsam in den Straßen von San Francisco auf Verbrecherjagd. Diesmal verschlägt es die die beiden in die Sprayerszene der Metropole und erneut schafft es der oftmals tollpatschige Pastor, die taffe Polizistin mit seinem Wissen über Pieces, Blackbooks und Overkills zu beeindrucken. Doch reicht dieses Know-How aus, um den Mörder von Davee zur Strecke zu bringen?

 

Nicht nur die Ermittler sind im Focus

Im Gegensatz zu den drei Vorgängern steht in dieser Folge das Opfer mehr im Vordergrund und der Hörer erfährt durch diverse Rückblicke Hintergründe zu dessen Historie. Dadurch rutschen die beiden ungleichen Ermittler etwas mehr nach hinten und haben an dieser Folge etwas weniger Anteil als gewohnt. Ich für meinen Teil finde das etwas schade, schließlich machen doch gerade die Diskussionen der Hauptpersonen und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten einen Großteil dieses Hörgenusses aus. Keine Frage, die beiden tauschen sich natürlich auch im „Tödlichen Kunstwerk“ intensiv über das Hauptthema dieser Folge „Brüder und Familie“ aus, dennoch nicht in dem von mir liebgewonnen und inzwischen sehr geschätzten Ausmaß. Dadurch, dass man im Gegenzug dafür mehr über das Opfer erfährt, kann man jedoch mehr mitermitteln bzw. mit raten, wer für den Tod des begabten Sprayers wohl verantwortlich sein mag.

 

Die Sprecher

Young und Grace werden auch in Folge vier wieder mit viel Leidenschaft von Peter Eberst und Caroline von Bemberg gesprochen. Beide gehen wahrlich in ihren Rollen auf und verstehen es, den Hörer auch in ihre Gedanken mit einzubeziehen. Dabei wird nicht nur der aufmerksame Hörer schnell feststellen, dass die beiden oftmals gar nicht so ungleich sind, auch wenn sie sich in Sachen Glauben auf scheinbar zwei verschiedenen Seiten befinden.

Die Sprayer Davee und Johnny haben die Stimmen von Florian Seigerschmidt und Christian Schramm. Insbesondere an die (leicht nasale) Interpretation von Schramm musste ich mich etwas gewöhnen, da Johnny doch oftmals mit viel Slang in der Stimme agiert. Hier hätte etwas weniger Slang vielleicht noch mehr Spannung und Ernsthaftigkeit in das Hörspiel gebracht. Aber auch er geht voll in seiner Rolle auf und lässt so die Person des Gang-Anführers schnell vor dem inneren Auge des Hörers erscheinen.

 

Jazz ist wieder dabei

Geräusche und Musik sind auch in dieser Folge bestens umgesetzt, so dass hier keine Wünsche offen bleiben. Leichte Veränderungen in der Lautstärke oder das Spiel mit der Perspektive sorgen dafür, dass man als Hörer schnell zwischen Dialog und Gedanken unterscheiden kann und auch auf die bekannte Jazz- Melodie wird selbstverständlich nicht verzichtet.

 

Mein Fazit:

Auch Folge 4 verfügt über einen guten Spannungsbogen und wartet mit vielen interessanten Diskussionen der Hauptprotagonisten über Gott, Familie und Brüder auf. Zudem bezieht das „Tödliche Kunstwerk“ erstmal in dieser Reihe die Historie des Opfers mehr ein. Den Grund dafür erfährt der Hörer spätestens am Ende. Es lohnt sich also, dem Geschehen bis zum Finale aufmerksam zu folgen, was bei dieser Produktion erneut viel Freude macht. 

 


Mareike Lümkemann

 

02. Februar 2020