Young & Grace - Mörderisches Spiel

Young & Grace

1 – Mörderisches Spiel

TOS Hörfabrik / Gerth Medien

Gesamtspielzeit: ca. 71 Minuten

 

VÖ: Januar 2019

CD-Cover Young & Grace Folge 1

„Glauben Sie wirklich, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat? – Also, wenn es einer kann, dann Gott, oder? – Das beantwortet meine Frage nicht. – Gut. Also, ich war natürlich nicht dabei und habe auch nicht die Stoppuhr mitlaufen lassen. – Ach… – Glaube ich, dass Gott die Welt an sechs Tagen erschaffen hat? Mmmja, waren es wirklich sechs Tage, so wie wir sie kennen? Oder Jahre oder Jahrhunderte? Hat Gott mit dem Finger geschnippst und alles war da oder hat er die Evolution quasi erfunden und gleich mitbenutzt? Ich weiß es nicht. Letztlich weiß es keiner so genau, weil keiner dabei war. – Gut, mit Gott kann man vieles einfach behaupten. Man wird es nicht herausfinden. – Aber umgekehrt, woher wollen Sie wissen, dass es nicht Gott war, der die Welt in sechs Tagen erschaffen hat? – Ach wissen Sie Pastor, ich bin Polizistin. Ich halte mich an die Fakten…!“

 

Als Lieutenant Grace Bennett zu einem mysteriösen Todesfall gerufen wird, deutet zunächst alles auf einen Selbstmord hin. Doch als sie entdeckt, dass es Parallelen zu einem anderen Fall gibt, wird sie hellhörig. Was hat ein Davidstern an beiden Tatorten zu suchen? Da Grace nur wenige Kenntnisse über das Judentum hat, bittet sie Pastor Liam Young um Hilfe. Dieser ist sofort davon begeistert, auch mal an einer Mordermittlung beteiligt zu sein. Doch dann geraten die beiden während ihrer Nachforschungen selbst in große Gefahr...

 

Zimtkaugummi trifft auf Jazz

Eine taffe Polizistin, mit einer Vorliebe für Zimt-Kaugummi, die am liebten alleine arbeitet triff im Rahmen einer Mordermittlung auf einen Jazz- und Kriminalhörspiel-liebenden Pastor. Das ungleiche Paar nimmt gemeinsam die Ermittlungen auf, bei denen der David-Stern eine zentrale Rolle einnimmt. Ob sie mit vereinten Kräften Licht ins Dunkle bringen können?

 

Krimi & Glaube

Young & Grace ist eine Kriminalhörspiel-Reihe, welche seit Januar 2019 bei Gerth Medien erscheint. Der Kenner wird den Verlag vor allem im Bereich der christlichen Produktionen kennen, so wundert es nicht, dass in dieser Reihe ein Pastor eine der beiden Hauptpersonen ist. Die andere Hauptakteurin ist eine Polizistin, die mit Gott mal so gar nichts am Hut hat. Während ihrer gemeinsamen Arbeit nähern sich die beiden jedoch an und ergänzen sich sogar hervorragend. Dabei führen sie auch immer wieder intensive Gespräche über Fakten und Gott, über Intuition und Wissen, über Gut und Böse. Diese Dialoge sind mitunter extrem philosophisch und werden somit auch weniger gläubige Menschen in ihren Bann ziehen.

 

Sprecher füllen Akteure mit Leben

Dabei lebt das Hörspiel natürlich auch von seinen Sprechern. Ltd. Grace Bennett wird von Caroline von Bemberg gesprochen und ihr nimmt man die zähe Polizistin sofort ab. Sie hat diese Coolness in ihrer Stimme, die man sofort mit einer Frau verbindet, die ohne Probleme ihren Mann stehen kann. Peter Eberst spricht Pastor Liam Young, der oftmals etwas paddelig daherkommt, in Wirklichkeit aber äußerst geschickt kombinieren kann (ob das wohl an den vielen Kriminalhörspielen seiner Jugend liegt???) und auch menschlich äußerst sensibel agieren oder auch vermitteln kann. Eberts Interpretation von Young lässt diesbezüglich ebenfalls keine Wünsche offen.

 

Ein Hörspiel ohne Erzähler

Gewöhnungsbedürftig ist jedoch vielleicht zu Anfang, dass Young & Grace ohne erzählerische Unterstützung auskommt und man sich in den Wechsel von Dialog und Gedanken erst etwas reinhören muss, was aber recht schnell gelingen sollte.

Die immer wieder eingespielten Jazz-Stücke wurden in meinen Ohren recht schnell zum typischen Erkennungsmerkmal dieser Serie. Vielleicht hätte man hier auf die eine oder andere Sequenz verzichten können – vielleicht muss man aber auch nur Jazz-Liebhaber sein, um sie zu schätzen zu wissen.

 

Die Story

Auch noch ein paar Wörter zur Story: Beim Titel der Serie ist es sicherlich keine große Überraschung, dass Pastor und Polizistin bald gemeinsam die Ermittlungen aufnehmen. Vielleicht ahnt man aus Hörer auch während des Hörgenusses schon bald, wer für die David-Stern-Morde verantwortlich sein könnte. Das ist aber auch ok so. Vorhersehbarkeit in diesem Umfang hat noch keinem Hörspiel wirklich geschadet. Und mal ganz ehrlich: Hier geht es ja auch nicht nur um das Lösen von Kriminalfällen sondern auch um die Beziehung und die unterschiedlichen Glaubensansätze der beiden namengebenden Hauptakteure.

 

Mein Fazit:

Dieses Hörspiel ist auf Grund der wunderbar herausgearbeiteten Gegensätzlichkeiten der beiden Akteure für wirklich jeden Hörspielfreund geeignet – ganz unabhängig vom persönlichen Glauben. Ein tolles Kriminalhörspiel, das mich begeistert und wunderbar unterhalten hat. 


Mareike Lümkemann

 

22. Dezember 2019