Young & Grace
5 – Der tote Mörder
TOS Hörfabrik
Gesamtspielzeit: ca. 79 Minuten
VÖ: 18.11.2022
„Glauben Sie an die Auferstehung der Toten? – Ja, natürlich. Elementarer Bestandteil des christlichen Glaubens. Wir werden nach dem Tod in der Ewigkeit mit Gott zusammenleben. – Nein, ich meine, dass die Toten lebendig werden und wieder unter uns lebenden Menschen ihr Unwesen treiben. – Sie meinen so Walking-Dead-Zombie-mäßig? – Jaha, so in der Art. Also nicht wirklich Zombie mit Uahääärghhh. Und so… Ähä. Eher so als mordender Geist. Genau dafür brauchen wir Ihre Hilfe.“
Klappentext:
Die Polizei von San Francisco braucht wieder die Hilfe von Pastor Liam Young bei einem sehr speziellen Fall: der zu Tode verurteilte und hingerichtete Streller mordet nach über 8 Jahren wieder.
Was steckt dahinter? Während sich Young Undercover in eine Sekte einschleicht, muss Grace im Gefängnis recherchieren – und wird dort mit dem nächsten Mord konfrontiert. Gemeinsam jagen sie
den Toten Mörder.
Wieder gemeinsam auf Tour
Endlich sind Young und Grace wieder gemeinsam auf Tour. Für mein Empfinden mussten wir Hörer viel zu lange auf die nächste Team-Ermittlung der beiden ungleichen Protagonisten warten. Um genau zu sein waren es fast drei Jahre, in den man sich in Geduld üben musste. Zum Glück werden wir mit „Der tote Mörder“ nicht enttäuscht. Liam Young, der liebenswerte aber auch etwas nerdige und schusselige Pastor mit der ausgeprägten Liebe zur Kriminalistik und die taffe Polizisten Grace Bennett haben nämlich endlich wieder einen neuen Fall. Es scheint, als ob ein zum Tode verurteilter und hingerichteter vermeintlicher Mörder wieder aktiv sei. Ein Ding der Unmöglichkeit -auch für den gläubigen Young, dessen Glaubensgrundsätze ja auf der Auferstehung beruhen. Von daher ist es für ihn selbstverständlich, dass er Grace Bennett gerne mit Rat und Tat zur Seite steht. Dass er dabei sogar als Undercover-Ermittler zu einer ominösen Sekte geschickt wird, freut ihn wie ein kleines Kind, denn noch ahnt er nicht, was ihn dort alles erwartet.
Re-Start mit Neuerungen
Diese Folge steht ihren Vorgängern in nichts nach. Und doch gibt es einige Neuerungen zu berichten. Als erstes sticht sicherlich das Cover ins Auge, dass sich in Punkto Gestaltung doch sehr von
den ersten vier Folgen unterscheidet. Poppiger, in einer Art Comic-Stil präsentiert sich der fünfte Teil der Serie seinen Hörern und macht direkt Lust auf das Hörerlebnis. Zugleich wird auch
schon signalisiert, dass es sich hierbei um eine Produktion für etwas ältere Hörer handeln dürfte.
Eine weitere Neuerung ist, dass man von Seiten TOS-hörfabrik diesen Young & Grace im Eigenverlag herausgegeben hat, ohne den großen Partner Gerth medien. Dieser wollte die Serie trotz
starker Resonanzen nämlich nicht weiterführen. Für mich eingefleischte Fan von Young & Grace eine super Entscheidung und zugleich großer an Appell an alle Hörer, dieses Wagnis zu
unterstützen, denn dieses kriminalistische Duo macht wirklich Freude.
Vielleicht wird sich mancher Hörer erst an Peter Eberst als Liam Young gewöhnen müssen. Doch je länger man ihn hört, desto mehr weiß man seine Darbietung des „besonderen“ Pastors zu schätzen. Das, was zu Beginn noch etwas irritierend kling, ist beim längeren Hören absolut passend und sorgt somit für das perfekte Kopfkino.
Spannung mit Inhalten
Das Kopfkino selbst bekommt aber weit mehr geboten als einen Pastor, der gerne auf Verbrecher-Jagd geht. In dieser Produktion versteht man es ausgezeichnet, die christlichen Werte zu
thematisieren, ohne zu missionieren. Grace Bennett (übrigens wunderbar und authentisch gesprochen von Caroline von Bemberg) ist das „ungläubige“ Gegenstück zu dem Gottesmann und macht mit ihrer
Gegenpol-Rolle das Hörspiel zu einer Produktion für wirklich alle Hörspiel-Freunde – egal welcher Glaubensrichtung. Der Dialog, in den die beiden immer wieder gehen, oder auch die Gedanken und
Überzeugungen von Pastor Young regen zum Nachdenken an, sorgen aber auch gleichermaßen für viele unterhaltsame Momente.
Und, das wird hier zum Ende hin immer deutlicher, die beiden können sich auch einer langsam, aber deutlich ansteigenden zunehmenden gegenseitigen Sympathie nicht verwehren. Ich bin gespannt, wo
sich das noch hin entwickeln wird…
Zum Hintergrund
Autor Tobias Schuffenhauer wollte zum Re-Start der Serie einen Fall zimmern, der etwas mysteriöser und übernatürlicher daherkommt. Die Idee einen Mörder zu haben, der eigentlich schon tot ist,
gefiel auf Anhieb. Natürlich gibt es in guter drei ???-Manier eine ganz natürliche Erklärung, aber die lässt noch auf sich warten…
Es gibt die typischen Elemente (ein Mord im verschlossenen und nicht zugänglichen Raum), undurchsichtige Charaktere und eine Location einer Gemeinschaft auf einer abgelegenen Ranch. „Verletzte,
leichtgläubige Menschen in die Irre zu führen, ist auch in diesen Zeiten ein hochaktuelles Thema. Außerdem gefiel mir schlicht und einfach der Gedanke, dass Young Undercover ermittelt.“, führt
Tobias Schuffenhauer aus.
Mein Fazit:
Eine tolle Re-Start-Folge um das ungleiche Ermittler-Duo Cop und Gottesmann. Ich hoffe, dass auch der fünfte Teil bei den Hörern so gut ankommt, dass noch diverse weitere Young &
Grace-Episoden folgen werden!
Mareike Lümkemann
20. November 2022