DIE DENKMASCHINE - 08 – Wettbewerb der Detektive

PROFESSOR DR. DR. DR. AUGUSTUS VAN DUSEN – DIE DENKMASCHINE

08 – Wettbewerb der Detektive

FOLGENREICH

CD-Cover PROFESSOR DR. DR. DR. AUGUSTUS VAN DUSEN – DIE DENKMASCHINE 08 – Wettbewerb der Detektive

„Also auf in den Wartesaal. Und da saßen dann auch zwei Figuren: ein langer, dünner Typ, bleiches, scharf geschnittenes Gesicht, Harkennase, Pfeife, schottisches Cape und Jagdmütze. Und daneben ein Mensch wie du und ich. Weder dick, noch dünn, mittelgroß, Schnauzbart, gut, aber unauffällig angezogen. Beide waren so um die fünfzig. Als wir näher kamen, standen sie auf und Smiley machte den Zeremonienmeister. … Smiley verschwand. Und die Kollegen – gewissermaßen – starrten sich an wie zwei Hunde, die sich zufällig auf der Straße getroffen haben und jetzt nicht so recht wissen, ob sie mit dem Schwanz wedeln oder sich in denselben beißen sollen.“

 

Der Wettbewerb der Detektive – dieser Titel hält, was er verspricht und noch vieles mehr: König Edward VII. von England will es wissen. Darum beauftragt er Shemlock Homes (Namensähnlichkeiten sind rechtlich bedingt) und Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, den Fall des verschwundenen Innenministers aufzuklären. Es gibt rätselhafte Spuren im Überfluss, Buffalo Bill Cody scheint eine mysteriöse Rolle zu spielen, Homes verkleidet sich und kriecht auf allen Vieren und van Dusen denkt und erfindet den Lügendetektor. Gegen seinen “Kollegen” läuft der Professor, besser bekannt als die Denkmaschine, zu neuer Höchstform auf. Jeder der beiden Detektive möchte den Fall des verschwundenen Ministers lösen. Dabei benehmen sich die beiden weltbekannten Genies teilweise wie zwei Kinder. Der Londoner Privatdetektiv kitzelt ungewollt sämtliches kriminalistisches Denken aus van Dusen heraus und so schaukeln sich die beiden Kriminologen immer höher und höher. Keiner gönnt dem anderen etwas, was zur Folge hat, dass der Hörer an dem gegenseitigen Übertrumpfen und ständigen Verbessern viel Freude hat.

 

Während ich bei anderen Hörspielen inzwischen gut auf einen Erzähler verzichten kann, so würde ein solcher hier sehr fehlen. Zum Glück hat der Adlatus van Dusens namens Hutchinson Hatch diese Rolle übernommen. Gekonnt führt er durch die (Welt-)Geschichte und das Geschehen und springt unterbrechend ein, wenn Hintergrundwissen gefragt ist oder weitergehende Erläuterungen von Nöten sind. Und dies ist niemals störend oder wirkt sich negativ auf Story oder Spannung aus. Ganz im Gegenteil. Man schwelgt sogleich mit ihm in Erinnerungen, wenn er von seinen und van Dusens vergangenen Abenteuern berichtet und ist ihm dankbar für die geschichtlichen Hintergrundinformationen. Apropos geschichtliche Hintergrundinformationen. Diese beruhen alle samt auf wahren Begebenheiten, welche von dem Autor Michael Koser äußerst geschickt eingebaut und dann selbstverständlich entsprechend verfremdet wurden.

 

Es sollte auch noch erwähnt werden, dass es sich bei der van Dusen-Reihe um ein Re-Veröffentlichung des Original-Hörspiels handelt, das ursprünglich 1979 von Deutschlandradio Kultur veröffentlicht wurde. Dies merkt man an vielen Stellen. Die Art des Produzierens war damals einfach noch eine andere. Zu van Dusen und der Zeit, in der er agiert, passt das aber hervorragend. Ich möchte behaupten, dass van Dusen und Co so teilweise fast noch authentischer wirken, als es vielleicht bei einer heutigen Produktion der Fall wäre.

 

Mein Fazit:

Wie auch bei allen anderen van Dusen-Hörspielen so wird man auch hier sofort vom Geschehen eingenommen und will, ebenso wie die beiden populären Detektive, das Rätsel um den verschwundenen Minister lösen. Man denkt und denkt und schließlich gelingt es doch wieder nur einem, das Geschehene zu rekonstruieren. Welcher der beiden Genies dies sein wird, muss der Hörer selber in Erfahrung bringen. Ich kann aber versprechen – beim Mitraten wird man in diesem Fall wieder aufs Vortrefflichste unterhalten. Die Abenteuer der Denkmaschine sind und bleiben Pflicht, für den Fan des guten Krimi-Hörspiels.


Mareike Lümkemann

 

20. Juli 2012