Label: Maritim
Gesamtspielzeit: ca. 59 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
VÖ: 22. März 2019
„Einen Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. – Bitte wie? – Mein Junge, ich bin eine 90-jährige Wahrsagerin in einem Wanderzirkus, der gerade zufällig in New York gastiert. Und selbst ich erkenne ein Tolkien-Zitat, wenn ich es höre. – Ich, ähm, nun ja… – Können wir jetzt vielleicht anfangen? – Sie haben Recht, Nina. Beginnen wir.“
Eine besondere Planetenkonstellation verändert für kurze Zeit die Regeln der paranormalen Welt. Dr. Zephyre, Nina und Dave nutzen dies, um Gewissheit über das Verscheiden eines ihrer ersten Feinde zu erlangen: Thanatos. Was genau hat es mit diesem geheimnisvollen Mann auf sich? Mithilfe von Signora de Angelis dringen sie in die tiefsten Sphären vor, bis sie sich in der Unterwelt verlieren ... Gibt es einen Rückweg?
Einfach der Hammer
Erwähnte ich bereits, dass jede Folge bei Twilight Mysteries ihren eigenen Charme hat? Sagte ich schon, dass jede Folge anders und besonders ist? Und dennoch toppt die neue Folge HADES bei weitem alles bisher Gehörte. Diese Folge ist einfach außergewöhnlich, packend, spannend und komplex. Einfach der Hammer. Aber bevor ich mich jetzt im Lob verliere, noch einmal kurz zurück zum Anfang.
Zephyre, Dave und Nina wollen die Gunst der Stunde, sprich die Konjunktion der Planeten, nutzen, um mehr über die mysteriösen Umstände des Todes von Thanatos zu erfahren. Mit Hilfe seines Rings und der mentalen Stärke von Dave und Signora de Angelis begeben sich die drei auf eine Reise, die sie weit über die Grenzen unseres Verständnisses von Zeit- und Raum führt. Dabei gelangt das Team immer näher an die Todesstunde ihres Feindes und begibt sich dabei selbst in höchste Gefahr.
Was für ein Spannungsbogen
Was zunächst noch mit netten Dialogen und dem üblichen Gefrotzel zwischen den Teammitgliedern beginnt, entwickelt sich schon bald zum spannenden und komplexen Hörerlebnis, für das aber ein gewisses Vorwissen von großem Vorteil ist. Die Grenzen zwischen Zeit und Raum sind nicht mehr klar zu unterscheiden, Geräusche und Situationen überlagern sich, so dass man schon aufpassen muss, um hier auch nichts Wichtiges zu verpassen. Doch keine Sorge, da man hier so sehr ins Geschehen gezogen wird, widmet man sich diesem Hörspiel automatisch mit größter Aufmerksamkeit. Der Spannungsbogen, der in diesen Szenen aufgebaut wird, sucht seinesgleichen, wird er doch wirklich bis zum Anschlag gespannt.
Lässt einen nicht mehr los
Starke Situationsbeschreibungen und ein komplexer Stimmungsaufbau haben Twilight Mysteries von Anfang an ausgezeichnet. Doch diese Folge stellt selbst die eigenen Vorgänger in den Schatten. Selten habe ich eine in einem Hörspiel beschriebene Landschaft bzw. Unterwelt so deutlich vor dem inneren Auge gesehen, wie bei HADES. Das Plätschern des Wassers, die vom Höllenhund bewachte Pforte – auch wenn alles „nur“ der Vorstellung von Thanatos entsprungen ist, besser geht es kaum. Und selbst später, noch Tage nach dem Hören, wandern meine Gedanken zurück zum Hörspiel, ich sehe das Beschriebene vor mir, habe die Stimmen der Akteure im Ohr. Deutlicher kann ein Beweis für ein großartiges Hörspiel doch gar nicht erbracht werden. Das ist beste Hörspielkunst und erhält meine unbedingte Hörempfehlung.
Mein Fazit:
Stein/Hardt haben es mit HADES geschafft, eines der Hörspiele des Jahres zu kreieren. Ich bin mir sicher, alle Fans von TM werden mir da zustimmen, auch wenn es „erst“ März ist und sicherlich noch viele tolle Hörspiele in diesem Jahr folgen werden.
Der einzige Wermutstropfen – das unvermeidliche Warten auf die nächste Folge. Wenn es doch bloß schon morgen weitergehen würde…
Mareike Lümkemann
20. März 2019