SEVEN - 4 - Die Verdammte

 

Fritzi Records (Rough Trade)

Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten

VÖ: 26. April 2019

CD-Cover SEVEN - Folge 4 - Die Verdammte

„Sylvias Worte kamen bei Frank nicht mehr an. Er raste innerlich vor Wut und konnte sich nur mühsam beherrschen. Sylvia hatte seine empfindlichste Stelle getroffen, als sie ihn mit seiner psychisch-kranken Mutter verglich. Diese Verletzung saß tief. Und war keinesfalls mit einer einfachen Entschuldigung wieder gut zu machen. Frank öffnete die Haustür, lies Sylvia keifend im Flur zurück und verschwand in die kühle Sommernacht.“

 

Vision oder Realität

Im Vergleich zur Folge drei kommt „Die Verdammte“ wieder etwas bodenständiger daher. Wir befinden uns wieder in der Gegenwart und begleiten diesmal Frank und Katja. Beide waren früher mal ein Liebespaar, gehen aber inzwischen getrennte Wege. Dennoch scheinen ihre Leben immer noch auf die eine oder andere Art und Weise miteinander verknüpft zu sein. Wie lässt es sich sonst erklären, dass die beiden sich immer mal wieder über den Weg laufen…? Doch die Begegnungen der beiden sind in dieser Folge nur Nebenschauplätze. Primär geht es in dieser Folge um Katja und um ihre Visionen. Doch sind es wirklich nur Visionen? Ist die grauenhafte und unheimliche Gestalt vielleicht doch Realität?

 

Geheimnis in der Vergangenheit

Diese Folge von SEVEN hat mir wieder mal richtig gut gefallen. Die beiden erwähnten Handlungsstränge im Leben von Frank und Katja sind kurzweilig und durchaus auch informativ. Dass Valentina Edeslbacher so etwas Unglaubliches über Katjas Vergangenheit „herausfindet“ – das hätte nicht mal Katja selber für möglich gehalten. Und auch die „Reise“ in die Vergangenheit hat es akustisch wirklich in sich. Um hier jetzt aber nicht zu spoilern, erwähne ich auch gar nicht mehr. Hört einfach selber!

 

Große Namen selbst in den Nebenrollen

Von daher ist es wahrscheinlich auch gar nicht verwunderlich, dass in dieser Folge nicht nur Gabriele Pietermann (sie ist übrigens auch die Stimme von Daenerys Targaryen) hier zu Höchstform aufläuft. Noch runder wären die Rückblicke allerdings für mich gewesen, wenn die junge Katja nicht so übertrieben kindlich gesprochen hätte. Diese Szenen wirkten auf mich etwas zu gestellt, aber vielleicht bin ich hier auch nur zu kleinlich… Großartig sind dafür aber auch wieder Gabriele Lippach, die Valentina spricht, sowie Christian Gaul der Valentinas Sohn Ingmar gibt.

Überhaupt ist auch diese SEVEN-Folge wieder großartig besetzt. Wolfang Condurs führt erneut als Erzähler durch das Geschehen und Peter Flechtner ist der Ansager. Solche Namen findet man sonst in der Regel im Haupt-Cast und nicht bei den kleinen Rollen. Aber das nur nebenbei bemerkt.

 

Es bleibt geheimnisvoll

Die Story ist allerdings immer noch geheimnisvoll. Nach und nach ergibt sich zwar ein Bild, nur ob das schon so stimmig ist, das werden wir wohl erst mit den weiteren Folgen erfahren.

An dieser Stelle sei daher bemerkt: SEVEN mit all seinen schrägen Momenten, skurrilen Situationen oder ungewöhnlichen Sprechereinsätzen – das ist lt. dem Macher von SEVEN alles genauso gewollt. SEVEN soll einfach anders sein und in keine Schublade wirklich reinpassen.

Von daher muss man bei SEVEN wahrscheinlich einfach mal ein bisschen offener sein, sich auf das Neu einlassen können. Ich bin mir aber jetzt schon, nach den ersten vier Folgen mehr als sicher: Das wird sich lohnen.

 

Mein Fazit:

SEVEN ist anders als andere Hörspiele. Gewollt anders – dabei aber großartig mit vielen bekannten Namen besetzt. Ich bin mir sicher, hier kommt noch eine Menge Unerwartetes und ich freue mich drauf!


Mareike Lümkemann

 

15. Juni 2019