POE MORTEM Folge 09:
"Der Untergang des Hauses Usher"
Saus und Braus 2024
Hörspielbearbeitung von Constantin Wiedemann nach Edgar Allan Poe
Dauer: 23:43 Min.
VÖ: 15.03.2024, Digital
Klappentext:
Kann ein einsames Haus den menschlichen Verstand zerrütten?
Meine Meinung:
"Der Untergang des Hauses Usher" ist eine jener Geschichten Poes, auf deren Hörspielumsetzung ich ehrlichgesagt schon einige Zeit gewartet habe.
Herausgekommen ist hierbei eine gradlinige Umsetzung der Geschichte, wobei sich das Hörspiel auf den Kern der Story konzentriert und den tagelangen Zeitvertreib Roderick Ushers und seines Freundes, dem Protagonisten von Poes Geschichte, ignoriert. Das ist sehr angenehm, da es sich bei diesem Zeitvertreib kurzgesagt um das Befassen mit morbider Kunst handelt. Das liest sich zwar ganz interessant, aber in einem Hörspiel wäre das glaube ich nicht so gut angekommen. Zudem wurde die Handlung, wie bei den Umsetzungen zuvor, nach Deutschland und in unsere Zeit verlegt, weshalb die Schreibweise "Ascher" meiner Meinung nach hier passender gewesen wäre, wobei ja der Name "Roderick" hier durchaus durch "Roderich" ersetzt wurde. Außerdem hat man in diesem Hörspiel den Protagonisten durch eine Protagonistin ersetzt. Leider wurde es jedoch in dieser Umsetzung meiner Meinung nach ein wenig versäumt, den ureigenen Familienwahnsinn der Ushers etwas herauszuarbeiten, wie es beispielsweise in dem Film "Die Verfluchten" von 1960, u. a. mit Vincent Price, getan wurde. Eine dieser Szenen fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich den Film sehe. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, da das Hörspiel ansonsten hervorragend produziert wurde.
Sprecher, Sound und Musik:
Hier gibt es nichts zu beanstanden, da alle Sprecher einen guten Job machen.
Selbiges gilt für Sound und Musik, da alles sehr passend auf die Handlung abgestimmt ist.
Mein Fazit:
Auch wenn der Wahn der Ushers gerne noch etwas verdeutlicht hätte werden können, ist "Der Untergang des Hauses Usher" eine großartige Umsetzung von Poes Original, die Poe-Fans bestimmt nicht enttäuschen wird.
Besetzung:
Würdigung: Thomas Schimanski
kreative Beratung: Jasmin Wenger
Musik: Michael Donner
Andreas Nauber
19.03.2024