POE MORTEM Folge 13:
Landors Landhaus
Saus und Braus 2024
Hörspielbearbeitung von Constantin Wiedemann nach Edgar Allan Poe
Dauer: ca. 17 Min.
VÖ: 25.12.2024
Digital
Klappentext:
Ein Mann auf Selbstfindungsreise durch ihm bekannte Gefilde bringt so manche Erkenntnisse und Bewohner zutage.
Meine Meinung:
Wer bei dem Titel "Landors Landhaus" an eine Geistergeschichte oder an eine Geschichte von einer durch Geisteskrankheit "zersetzten" Familie denkt, dürfte schwer enttäuscht sein, denn schon die Vorlage Poes wies keinen dieser Aspekte auf, da der große Schriftsteller und Dichter "Landors Landhaus" nicht schrieb, um seine Leserschaft auf die übliche Weise zu unterhalten. "Landors Landhaus" beschreibt lediglich, und das in genauester Weise, eine Wanderung Poes, der von der Landschaft, dem Haus Landors, sowie dessen Bewohnern und Einrichtung, so fasziniert war, dass er darüber eine Niederschrift tätigte. Diese hatte, laut Poe, nur den Zweck, die Beschaffenheit von Landors Landhaus zu beschreiben. Somit sind Poes Wanderbericht und die mir vorliegende Adaption mehr etwas für an Natur und Architektur begeisterte Menschen, als für jene, zu denen ich mich auch zähle, die spannungsgeladene oder zumindest leicht gänsehautverursachende Erzählungen lieben. Landschaft und Architektur interessieren mich in Geschichten nur, wenn sie als Untermalung eines Handlungsplots dienen.
Während der Bericht Poes im Amerika des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, ist die Hörspieladaption der Jetztzeit angepasst und spielt in Berlin und Umgebung. Das einzig wirklich Interessante hierbei ist, dass der Erzähler seine Erlebnisse einem Therapeuten vermittelt, der, ähnlich wie der Rezensent, von den Üppigen Beschreibungen des Erzählers leicht gelangweilt wirkt. Aber wenn man selbst auch von diesem Bericht vielleicht nicht so angetan ist, muss man jedoch sowohl Poe in seinem Wanderungsbericht als auch dem Erzähler in diesem Hörspiel zugute halten, dass beide von Landschaft, Haus und Bewohnern nebst Einrichtung sehr angetan sind.
Die Sprecher:
Hier ist Christopher Peters zu nennen, der wirklich einen guten Job als Berichterstatter gemacht hat und mir daher sehr gut gefallen hat.
Die Untermalung:
Während des Berichts ist das Hörspiel stets mit Geräuschen der Natur untermalt. Am Anfang und Ende des Hörspiels sind jeweils Gitarrenklänge zu hören.
Mein Fazit:
Wer hier eine wirkliche Geschichte erwartet, sollte auf diese Hörspieladaption verzichten, sofern ihn nicht auch Architektur, Landschaft und Personenbeschreibungen interessieren.
Besetzung:
Würdigung: Nikolaus Sternfeld
Musik: Michael Donner
Buch und Regie: Christopher Peters
Technische Umsetzung: Constantin Wiedemann
Andreas Nauber
16.03.2025