Murder Tales
7: Paradox
Contendo Media
Laufzeit: ca. 72 Min.
digitaler Download
VÖ: 08.11.2024
Klappentext:
Kommissar Benrath hat eigentlich schon genug zu tun. Und dann kommt da auch noch dieses Medium Alida Hofmann und erzählt ihm von einem Mord, der noch gar nicht passiert ist. Als dann aber tatsächlich das Verbrechen geschieht und Alida zudem neue Visionen plagen, muss er sich der größten Herausforderung seiner Karriere stellen: der eigenen Skepsis.
Solider Kommissar trifft auf Visionen
Ein Medium sieht Morde voraus? Das kann und will der solide Kommissar Benrath nicht glauben. Seine Welt als Ermittlungsleiter besteht ganz klar aus Fakten und Tatsachen, Ahnungen und Vorhersagungen haben da nichts zu suchen. Ganz im Gegensatz zu seiner Assistentin Evelyn Mommertz, die diesbezüglich wesentlich offener ist. Doch irgendwann kann sich auch Benrath den offensichtlichen Parallelen nicht mehr verschließen, zumal inzwischen auch die Presse von den Visionen erfahren hat. Kann es wirklich sein, dass das Medium Alida Hofmann in die Zukunft schauen kann?
Fakten oder Fiktion?
Diese Geschichte aus der Feder von Erik Albrodt spielt ganz wunderbar mit dem Thema Visionen. Was ist wahr? Was ist erfunden? Und kann man wirklich in die Zukunft schauen? Diese Fragen kann und möchte ich an dieser Stelle gar nicht beantworten. Das muss jeder Hörer für sich selbst beurteilen oder auch einfach das Hörspiel bis zum Ende hören.
Das Spiel der verschiedenen Möglichkeiten (Fake oder Realität) ist auf jedem Fall bestens gelungen. Alleine schon die Ausarbeitung der unterschiedlichen Akteure, welche jeweils für eine dieser Seiten stehen ist ganz wunderbar gelungen.
Figuren und Sprecher
Die Figuren leben natürlich auch von ihren wunderbaren Darstellern, welche es verstehen, die unterschiedlichen Charakterzüge samt Überzeugungen deutlich werden zu lassen. Da ist der konservative Kommissar Benrath, der von Horst Kurth gesprochen wird. Die „alte Schule“ ist hier mit dem ersten Satz spürbar und dass der Kommissar für Hokuspokus nichts übrig hat, wird mehr als deutlich. Seine Assistentin Evelyn Mommertz wird von Julia Kaufmann verkörpert, welche deutlich weltoffener daherkommt.
Auf der anderen Seite stehen das Medium Alida Hofmann und Gregor Jahn. Alida wird von Sabine Arnold gesprochen und überzeugt durch Verletzlichkeit wie durch Empathie gleichermaßen. Gregor Jahn bekommt seine Stimme von Hennes Bender. Der Comedian (seines Zeichens bekennender Hörspielfreund) gibt alles, um den engagierten Manager des Mediums zu sprechen. Für mein persönliches Gefühl jedoch, ist seine Darbietung manchmal etwas zu viel. Ob es an Bender und dessen beruflichen Hintergrund oder in seiner Interpretation des Managers liegt, mag ich nicht beurteilen. Auf mich wirkten die anderen Sprecher einfach ein wenig solider und einen Hauch abgeklärter.
Story
Die Story selbst ist überzeugend und realistisch. Als Hörer kommt man nicht umher, ebenfalls den Vorhersagungen des Mediums auf die Schliche kommen zu wollen. Sind diese echt? Kann es wirklich sein? Dass es am Ende ein überraschendes Finale gibt, versteht sich bei den Machern dieses Hörspiels von selbst!
Sehr gelungen finde ich bei dieser Folge auch, dass die Geschichte erneut in Deutschland spielt.
So ist man doch deutlich näher an Personen und Geschehnissen dran, als wenn die Story in Übersee verortet wäre.
Sound und Musik
Für das Sounddesign dieser Folge ist der Autor Erik Albrodt verantwortlich. Dass er sein Handwerk versteht, muss eigentlich schon längst nicht mehr erwähnt werden. Stimmung und Geräuschkulisse passen an allen Stellen. Gerade die Krimiaffinen Hörer werden mehr als einmal die richtigen Bilder im Kopf haben und nicht nur die „überhitzte“ Sauna vor dem inneren Auge sehen können…
Mein Fazit:
Eine weitere richtig gut gemachte Folge der Murder Tales, welcher das Spagat zwischen Wahn und Wirklichkeit bis zum großen Finale gelingt und somit einmal mehr die Vielseitigkeit der Serie unter Beweis stellt.
Mareike Lümkemann
22.12.2024