MARK BRANDIS
24 – Blindflug zur Schlange
FOLGENREICH
“Grischa. Den Anruf der VEGA habe ich verweigert. Nicht einmal mit Harris wollte ich reden. Aber dann höre ich von der Tesla und ich habe nicht eine Sekunde nachgedacht. Dann treffe ich auf Torrente hier und keine zehn Minuten dauert es, da hat er drei Wochen Urlaub und riskiert seine Karriere für Grischa. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich ihm so verbunden fühlt. Torrente nennt mich Sir. Nach wie vor. Gewohnheit?! Harris hat mit angeboten, ich könne zurückkommen. Aber selbst wenn Mildrich gehen sollte, die Zeiten in denen ich in der VEGA saß und wusste, hier ist ein Ja ein Ja und ein Nein ein Nein. Die sind lange vorbei.“
In der letzten Folge „Triton-Passage“ konnte Mark Brandis seiner Degradierung wegen Befehlsverweigerung nur durch eine Kündigung zuvor kommen. Er hatte einen Befehl missachtet, um die Besatzung eines in Not geratenen feindlichen Raumschiffes zu retten. Dass er somit keine Raumfluglizenz mehr hat, macht die Suche nach seinem Freund Grischa Romen, dessen Raumschiff in Piratengebiet zerstört wurde, schier unmöglich. Mark Brandis hofft, dass Grischa noch lebt, und schmuggelt sich gemeinsam mit Pablo Torrente auf einen Raumfrachter. Als dieser von Piraten des berüchtigten Achmed Khan gekapert wird, werden Mark und Pablo entdeckt und sollen von Khans Schergen zunächst gefoltert und dann beseitigt werden. Doch unter der Besatzung ist ein guter Bekannter…
Wie so häufig bei Mark Brandis beginnt auch diese Folge direkt und ohne Einleitung. Und dennoch erfolgt die Einführung in die Story langsam. Viele Dialoge führen den Hörer langsam aber sicher und ohne große Action in das Geschehen ein, in dem man sich dann doch plötzlich mitten drinnen wieder findet. Und dann geht es los. Als Hörer ist man bis zum Ende des Hörspiels gespannt, wie Brandis und sein Begleiter Torrente es schaffen wollen, den hoffentlich noch lebenden Freund alleine aus der Übermacht des mächtigen Piraten zu befreien. Dass dies nicht ohne Komplikationen von statten geht, das versteht sich natürlich von selber. So wird natürlich auch dieser Hörgenuss wieder ein sehr spannender sein.
Überzeugend wie eh und je sprechen die Protagonisten ihre Rollen. Brandis wird wieder hervorragend von Michael Lott gesprochen. Der deutsche Schauspieler und Synchronsprecher hat unter anderem seine Stimme Mikael Nyqvist für die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson verliehen. Dass dies großes Kino für die Ohren ist, versteht sich daher von selbst. Auch die Stimme von Lt. Pablo Torrente wird sogleich bei nahezu 100% der Hörer ein ganz bestimmtes Kopfkino hervorbringen. Immerhin ist Martin Keßler die deutsche Stimme von Nicolas Cage.
Auch sämtliche Hintergrundgeräusche sind Hollywood ebenbürtig. Diese Folgenreich-Produktion, eine Unterabteilung von Universal Music, versteht selbstverständlich ihr Handwerk. Die Geräusche erzeugen eine perfekte Weltraumstimmung. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Das Surren und Zischen der Druckluft-Türen versetzt einen direkt in ein Raumschiff und die Computer-Stimmen der Roboter, die Getränke servieren oder als Schaffner im Zug agieren, sorgen wahrlich für eine gelungene Zukunftsatmosphäre.
Doch dennoch ist diese Folge anders als ihre Vorgänger. Immerhin wurde Mark Brandis degradiert und ist nicht mehr für die VEGA tätig – selbst wenn seine langjährigen Freunde in ihm immer noch den Commander sehen. Als Hörer ist man daher natürlich auch gespannt, wie es mit ihm weiter geht und wie Brandis persönliche Zukunft aussieht.
Für all die neugierigen Fans gibt es Hoffnung und eine Antwort. Doch die ist erst am Ende der Folge zu vernehmen. Und dann schließt sich der Kreis auch wieder. Dann merkt der aufmerksame Hörer, was ihm eigentlich in dieser Folge gefehlt hat und alle Hoffnungen werden erfüllt.
Mareike Lümkemann
16. April 2013