MARK BRANDIS
17 – Alarm für die Erde 1
FOLGENREICH
„Sie werden 400 Kilometer verlegt nach Kampala. Dort übergeben Sie das Lazarett an die Evakuierungsleitung, die entscheiden wird, was passieren soll. Ich brauche Sie dann wieder hier, in spätestens drei Tagen. Wie viele werden es nicht schaffen? – Etwa die Hälfte. – Sie werden entscheiden müssen. Ich denke, im Zweifelsfall sterben sie lieber in Afrika als irgendwo an der Küste oder in Europa.“
2129: Kein ruhiges Weihnachten für Commander Brandis und seine Crew. Die Evakuierungsmaßnahmen eines Gebiets von 500 km² um den Kilimandscharo in Ostafrika stellt die Logistik der Helfer bereits vor unüberwindbare Probleme. Anscheinend immun gegen die radioaktive Strahlung schießen selbsternannte Freiheitskämpfer, die »Fliegenden Löwen«, auf die Hilfstruppen. Und Ruth wartet verunglückt in einem gestrandeten Transporter bei Nairobi auf Rettung…
Rasant und dennoch sehr realitätsnah gehen die Abenteuer von Commander Mark Brandis weiter. Ohne große Probleme kann selbst der neu dazugekommene Hörer in die Serie einsteigen, findet sofort Anschluss an das Geschehene, obwohl die Geschichte die direkte Fortsetzungsfolge von „Operation Sonnenfracht“ ist. Dies mag daran liegen, dass es sich zwar um Science Fiction handelt, aber nicht übertrieben futuristisch ist. Brandis hat auch in der fernen Zukunft sehr menschliche und alltägliche Probleme: Seinem eigenen Anspruch gerecht zu werden, ohne dabei seine Beziehung außer Acht zu lassen, also quasi Job und Privatleben gut miteinander zu vereinbaren, dies ist kein rein visionäres Problem. Durch solche Parallelen mit unserer heutigen Welt und dem Weglassen von zu vielen außerirdischen Fiktionen wird diese Serie äußerst glaubwürdig. Man fiebert mit den Akteuren mit, braucht keine besondere empathische Begabung um zu wissen, wie es ihnen in vielen Situationen geht. Aber wehe dem, der meint, dadurch würde diese Serie langweilig. Ganz im Gegenteil. Immerhin geht es hier um die Rettung der Erde und nicht irgendeines fernen Planenten. Zudem ist die atomare Endlagerung auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts schon ein äußerst brisantes Thema. Diese Story ist so gut durchdacht und aufgebaut, dass man sich der Spannung nicht entziehen kann, trotz oder gerade wegen des beklemmenden Beigeschmackes.
Selbstverständlich ist natürlich auch die Umsetzung bestens gelungen. Sämtliche Geräusche, musikalischen Untermalungen und Sprecher sind brillant. Klar, immerhin sind diverse Stimmen bestens aus den audio-visuellen Medien bekannt. Die Geräusche, beispielsweise Kampfszenen, sind extrem realitätsgetreu und wirken so sehr beängstigend und bedrückend.
Mein Fazit:
Genauso muss ein Hörspiel sein. Anspruchsvoll und spannend zugleich, komplex aber nicht kompliziert! Man fühlt sich angesprochen und fiebert mit – wird danach wie Commander Brandis die Welt ein wenig besser machen wollen, damit solche Zukunftsvisionen auch wirklich Science Fiction bleiben.
Mareike Lümkemann
11. November 2011