Marc Freund
Das Haus am Abgrund - Teil 1
Gesamtspielzeit: ca. 69 Minuten,
VÖ: 14. August 2020
Das Haus am Abgrund - Teil 2
Gesamtspielzeit: ca. 78 Minuten,
VÖ: 21. August 2020
Contendo Media
VÖ-Form: Digital
„Ach… Etwas ist da nicht in Ordnung. Ich spüre das. Ihr hättet seinen Blick sehen sollen, als ich ihren Namen erwähnt habe. - Er hatte was mit ihr. Jede Wette. Und Waldow hat sie ihm ausgespannt. Was meinen Sie, Doktor? – Ja, möglich wäre es. Siegfried Waldow war nicht gerade jemand, der in dieser Hinsicht zurückhalten war. – Mit anderen Worten, er hat nichts anbrennen lassen.“
Als der alte Industrielle Siegfried Waldow stirbt, hinterlässt er nicht nur ein großes Vermögen, sondern auch ein geheimnisvolles Rätsel. Auf seinem Sterbebett verrät er, dass in seinem Haus ein Mord geschehen ist. Nur wenig später kommt es in einem Ferienhaus an der Ostsee-Steilküste zu seltsamen und gefährlichen Ereignissen. Die Erbin Marieke Kielmann und Dominik Vogt geraten auf die Spur eines Verbrechens, das schon lange zurück liegt. Doch der Mörder ist noch immer aktiv… und wachsam.
Ein toller Einstieg
Mein erster Hörspiel-Krimi von Contendo Media und ich weiß schon jetzt, dass es nicht der letzte sein wird.
Während die Insel-Reihe bisher noch nicht ihren Weg zu mir gefunden hat, hat mich der Küsten-Krimi allerdings schon voll im Griff. Dies mag sicherlich zum einen daran liegen, dass ich sehr Krimi- und Thriller-affin bin, zum anderen aber natürlich auch an der spannenden und stimmungsvollen Umsetzung, die sich sicherlich auch wieder durch diese Reihe ziehen wird. Denn was man als Hörspiel-Kenner weiß: Stimmungsvolle Inszenierung, dass beherrscht man bei Contendo Media. Man hört es an den dezenten Möwen im Hintergrund, an der perfekten Musik zwischen den Szenen oder auch an der durchweg tollen Besetzung.
Durchweg große Namen
Marieke Kielmann (der perfekte nordische Name für einen Küstenkrimi) wird wunderbar und durchweg authentisch von Christin Marquitan gesprochen. Detlef Tams leiht Dominik Vogt seine Stimme, Dirk Hadegen (ein weiterer Ohrenkeifer) spricht Dr. Eckels, Werner Wilkening gibt Alexander Schönberg und und und. Bei Contendo Media kann man die Sprecherriege wie so oft mit so vielen großen Namen füllen, das man als Rezensent mitunter gar nicht mehr weiß, wo man einen Cut machen muss. Bestätig wird dies zum Beispiel auch insbesondere durch die Besetzung von kleineren Rollen. So ist im ersten Teil vom Küstenkrimi sogar Horst Naumann zu hören und füllt die Rolle vom alten Siegfried natürlich wie gewohnt exzellent aus.
Küsten-Feeling
Wie schon kurz erwähnt passt durchweg die ganze Inszenierung. Dank kleiner aber feiner Geräusche steht man sich schon nach wenigen Minuten selbst an der deutschen Küste, sieht die charakteristischen Häuser vor dem inneren Auge und spürt, wie einem der Wind durchs Haar weht. Das deutsche Küsten-Gefühl stellt sich sofort ein. Und genau dies macht diese Produktion so authentisch. Nur wenn man etwas fühlt, etwas vor dem inneren Auge sieht, packt es einen und man will man wissen, was es mit dem Haus und dem scheinbar beim Gleitschuhlaufen verstorbenen Mädchen auf sich hat.
Der Autor
Die Geschichte, auf der dieses Hörspiel basiert, stammt aus der Feder von Marc Freund. Der deutsche Autor ist in Flensburg geboren und weiß daher, wovon er schreibt. Auch mit Hörspielen bzw. deren Bearbeitung hat er bereits vor dieser Produktion diverse Erfahrungen gemacht. Das Haus am Abgrund war im Jahr 2013 sein erster Kriminalroman und ich könnte mir gut vorstellen, dass man im Rahmen der Küstenkrimi-Reihe noch das eine oder andere Mal von ihm hören wird.
Beide Teile hören
„Das Haus am Abgrund“ erscheint bei Contendo als Zwei-Teiler, von dem man aber unbedingt beide Teile hören sollte, wenn man denn erfahren will, was damals wirklich geschehen ist. Und ich verrate sicherlich nicht zu viel, wenn ich erwähne, dass die Story neben einem mysteriösen Todesfall, einer überraschenden Erbschaft und einer ambitionierten aber neugierigen Erbin so manche Überraschung für den Hörer bereithält.
Mein Fazit:
Ein äußerst gelungener Auftakt einer neuen Reihe, die sicherlich viel Potential für tolle Hörspiele hat. Wer Krimis mag und auf große Stimmen nicht verzichten kann, der wird am „Haus am Abgrund“ viel Freude haben.
Mareike Lümkemann
22. August 2020