John Sinclair Sondereditionen
15: Tödliche Märchen
Lübbe Audio
Gesamtspielzeit: ca. 92 Minuten
VÖ: 29.10.2021
Klappentext:
Stella Finley ist verschwunden! In Tränen aufgelöst berichtet mir ihre Mutter Ruth von einer sonderbaren Spindel, die Stella in ihrem Zimmer zurückgelassen hat. Doch das ist nur der erste Hinweis in diesem Fall, der mich schließlich auf die Spur der mörderischen „Grandma Gardener“ führt…
Zum Inhalt:
Durch seine Polizeikollegin Ruth Finley erfährt John vom Verschwinden ihrer Tochter Stella. Da bei Stellas Verschwinden nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, übernimmt John die Ermittlungen und folgt dabei einer Spur aus Rosen, Brotkrumen, Spindeln und Wein, bis er schließlich einer gewissen Grandma Gardener gegenübersteht, die die Märchen der Gebrüder Grimm auf eine dämonische Weise pervertiert. Aber noch bevor John auf Grandma Gardener trifft, ahnt er, dass eine andere Gegnerin hinter allem steckt; Eine Gegnerin, der John schon einmal begegnet ist und die ihm damals bereits eine große Niederlage beibrachte ...
Meine Meinung:
"Tödliche Märchen" ist das 74. Taschenbuch von John Sinclair, das hier als Sonderedition 15 umgesetzt wurde. Jedoch hat die Handlung quasi gar nichts mit der Vorlage zu tun und hat, wie es bei JS eigentlich immer der Fall ist, seine eigene Storyline. Allerdings ist diese Geschichte durchaus hörenswert, da es John hier mit einer Gegnerin zu tun bekommt, die sich der Märchen der Gebrüder Grimm bedient, um mit John ein teuflisches Spiel zu treiben. Die Art, wie die Märchen in die Handlung eingebunden werden, ist sehr interessant, und wenn man einmal zu Hören angefangen hat, möchte man unbedingt bis zum Ende durchhören. Hinzu kommt der Umstand, dass John hier allein ermitteln muss und nur von Glenda Informationen via Handy bekommt.
Kleiner Wehmutstropfen:
Kenner der TB-Vorlage wissen bereits, dass Lilith hinter allem steckt. Obwohl das Hörspiel an sich sehr interessant ist, erfährt man leider nichts über Liliths Motivation. Warum benutzt sie gerade Märchen, um Teenager in ihre Gewalt zu bekommen? Und warum legt sie es gerade jetzt darauf an, mit John zu "spielen"...? Da Liliths Erscheinen in der Serie stets einen besonderen Hintergrund hat, in der Sonderedition 4 wurde sie von ihren Dienerinnen beschworen und in den Folgen 125 / 129 der Edition 2000 ging es um den Kampf zwischen der Hölle und den großen Alten, sowie um Jane Collins, wirkt ihr Erscheinen ehrlich gesagt etwas unpassend, da auch Asmodis sich der Märchen hätte bedienen können Dieser kommt im Verhältnis zu Lilith öfters in der Serie vor und zudem die Geschichte mit den Märchen meiner Meinung auch besser gepasst hätte. Lilith macht lediglich ein paar Andeutungen auf ein Ereignis in Johns Zukunft, die hörspieltechnisch noch weit in der Zukunft liegen dürfte. Kenner der Romanserie wissen bestimmt, worauf Lilith anspielt ...
Eklige Szenen:
Es gibt schon mal das ein oder andere Hörspiel von JS, welches mit einer wirklich ekligen Szene aufwarten kann. Hier sind es gleich zwei Szenen, in denen einmal Ratten und ein anderes Mal ein Backofen eine Rolle spielen, die wohl nichts für schwache Nerven sein dürften.
Besonderheiten:
Die Sprecher:
Neben Dietmar Wunder und Ilya Welter ist hier Gerlinde Dillge zu nennen, die für die Besetzung der "Märchenoma" Grandma Gardener ein echter "Volltreffer" ist, aber auch die von mir sehr geschätzte Maria Koschny ist hier wieder zu hören und weiß zu gefallen.
Musik und Sounddesign:
Die Musik setzt sich hier nicht nur aus den bekannten Stücken der JS-Vertonungen zusammen, sondern wird durch märchenhafte Klänge abgerundet. An mehreren Stellen ist zudem ein Glockenspiel zu hören, welches beim Hören einen seichten Schauer erzeugt. Auch der Sound ist natürlich gewohnt erstklassig und lässt uns in die dämonische Märchenwelt dieser Folge versinken.
Zusatztrack:
Am Ende der 2. CD gibt es einen Track mit Outtakes zu diesem Hörspiel.
Mein Fazit:
Trotz meiner oben erwähnten Einschränkung ist die Sonderedition "Tödliche Märchen" ein tolles Hörspiel, das man getrost öfter hören kann.
Andreas Nauber
30.10.2021