Todesstunt auf Usedom

 

Todesstunt auf Usedom

Thorsten Beckmann

Contendo Media

Gesamtspielzeit: 60 Minuten

Altersempfehlung ab 16 Jahren

VÖ: 23.04.2021

CD-Cover Todesstunt auf Usedom

„Du musst nichts erzählen, wenn du nicht willst. Entschuldigung ist auch so angenommen. Aber, was ist los mit dir? Du siehst so bedrückt aus. – Es ist… Also, Tom… Er… Er ist… - Mmm? – Tom ist tot. – Was sagst du da? – Er ist tot, Jonas. Von einem Krahn gestürzt. Ich… ich… Jonas! Es ist alles so furchtbar. – Das, das glaube ich jetzt nicht.“

 

Lea Voß nutzt die Zeit zwischen Abitur und Studium, um bei ihrem Großonkel auf Usedom ein wenig das Leben zu genießen. Und tatsächlich knüpft sie über eine frühere Ferienbekanntschaft schnell Kontakte zu dessen Clique von Gleichaltrigen. Doch die Aussicht auf Fun und Action wird von einem tödlichen Unfall getrübt. Oder war es kaltblütiger Mord? Schon bald wird Leas Handeln einzig von dieser Frage bestimmt.

 

Neue Insel, neue Charaktere.

Neue Insel, neue Charaktere. Diesmal sind wir auf Usedom und die handelnden Personen sind etwas jünger als in den vorangegangenen Insel-Krimis. Lea hat gerade ihr Abitur in der Tasche und besucht vor ihrem Studium ihren Großonkel Raik Ahlers auf Usedom. Dort wird sie auch gleich von einem alten Freund in eine Clique aufgenommen, was ihrer Mutter nicht so recht behagen will. Was sich anfangs nach Sommer, Sonne und Freiheit anfühlt, entwickelt sich dann allerdings schnell in eine andere Richtung als einer der Jungen einen tödlichen Unfall hat. Und auch bei ihren anderen neuen Freunden ist scheinbar privat nicht alles so eitel Sonnenschein, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat.

 

Sprecher mit Leidenschaft

Wie gewohnt, sind auch hier wieder bekannte Stimmen zu hören. Ganz vorne weg begeistert Lutz Mackensy als Richter im Ruhestand. Und auch Melinda Rachfahl als Lea spielt ihre Rolle überzeugend und mit viel Leidenschaft, was ihr besonders authentisch gelingt, als sie Thomas findet.

Ebenso ihre Sprecherkollegen – egal ob in jugendlichen Rollen oder im fortgeschrittenen Alter – alle wirkten auf mich sehr echt und unverfälscht. Natürlich kommt dabei auch der Dialekt nicht zu kurz, welcher hier insbesondere von Uve Teschner zu hören ist.

 

Die Story

Die Story wartet mit ein paar interessanten Wendungen auf und lebt vor allem von der ehrgeizigen Recherche von Lea in Bezug auf den Todesfall. Dabei erhält sie fachkundige Unterstützung von ihrem Onkel, dem Richter im Ruhestand. Die beiden haben Potential für ein neues Insel-Dreamteam, so dass ich mir fast sicher bin, dass wir nicht zum letzten Mal auf der Insel in der Pommerschen Bucht sind.

Insel-Feeling kommt in dieser Folge insbesondere durch Gespräche und Dialoge auf, welche zum einen von der Regionalsprache leben, zum anderen aber auch durch die Erwähnung von Orten, Insel-Problemen wie Bettenbugen oder auch typischen Essgewohnheiten an den deutschen Küsten bereichert werden. Und wer aufmerksam der Folge gelauscht hat, weiß auch spätestens jetzt, wie Ahlbeck geschrieben wird…

 

Die Möwen kreischen

Der Sound hat selbstverständlich auch wieder viel Möwe im Programm. Einfacher und besser kann man den Aufenthalt an der Küste ja auch nicht verdeutlichen. Was jetzt vielleicht nach Wiederholung klingen mag, ist im Hörspiel jedoch einmal mehr ein optimales Soundkonzept, das weit mehr als das typische Schreien des Seevogels zu bieten hat. Die Geräusche sorgen mit vielen weiteren kleinen Details für ein „Mittendrin-Gefühl“ und die musikalischen Einspieler trennen Szenen und/oder sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert.

 

Mein Fazit:

Neue Personen sorgen dafür, dass es bei den Insel-Krimis niemals langweilig wird. Die Story ist realistisch und sorgt für 60 Minuten gelungenen Hörspielgenuss.


Mareike Lümkemann

 

01.05.2021