Todesfalle Fehmarn
Marc Freund
Contendo Media
Gesamtspielzeit: 70 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
VÖ: 15. März 2019
„Also, da hast du´s. – Was soll´n das jetzt heißen? – Ich bin nicht verrückt. – Das habe ich auch nie behauptet. – Jetzt weiß ich auch, wieso die Albträume wieder da sind. Arno ist draußen. Irgendwie muss er es raus geschafft haben. – Aber das ist doch Blödsinn. Du hast mir immer erzählt, dass seine Haftstrafe in eine lebenslängliche Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie in Kiel umgewandelt wurde. Und zwar wirklich lebenslänglich. – Das hat mir der Kommissar damals gesagt. – Vielleicht ist er als geheilt entlassen worden. Oder so was. – Nein! Wenn er geheilt worden wäre, hätte er seine Haftstrafe absitzen müssen.“
Hannahs Leben verläuft nach vielen Turbulenzen endlich wieder normal. Bis sie einen Anruf erhält, dass ihr Ehemann gesehen wurde, wie er ihr Haus beobachtet hat. Doch Arno sitzt seit Jahren in einer psychiatrischen Klinik, nachdem er Hannah beinahe umgebracht hätte. Die junge Frau, die sich gerade auf der Ostseeinsel Fehmarn aufhält, beschleicht ein ungutes Gefühl. Da geschehen auf der Urlaubsinsel dramatische Vorfälle. Ist Arno zurück, um die Sache von damals zu Ende zu bringen?
Wenn der Urlaub anders wird, als gedacht
Fehmarn – eine beschauliche Insel in der deutschen Ostsee. Der perfekte Ort zum Ausspannen und Seele baumeln lassen. Das dachten sich zumindest Hanna und ihr Freund Daniel, als sie sich dort ein Strandhaus mieten. Doch dann erhält Hanna einen Anruf von ihrer besten Freundin, welche den eigentlich inhaftierten psychopatischen Ehemann von Hanna gesehen haben will. Kurz darauf ist die Anruferin tot und auf der sonst so ruhigen Insel geschehen in Hannas Umfeld merkwürdige Dinge. Die taffe Hanna muss sich augenscheinlich intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.
Überzeugende Sprecher
Während die beiden ersten Insel-Krimis mit einem Ermittler-Team aufwarteten und in Teil drei rüstige Rentnerinnen samt Postboten auf Verbrecherjagd gingen, erleben wir diesmal eine psychopatische Gefahr hautnah, indem wir ganz dicht an der Hauptperson Hannah Neuhaus (gesprochen von Rubina Nath) dran sind. Und Naht spricht die Hannah wirklich ausgezeichnet. Ihre Angst, die Sorge, dass ihre Vergangenheit wieder Gegenwart wird, ist greifbar. Ihre Sorge nicht ernst genommen zu werden in Bezug auf die Gefahr, die von ihrem Ex ausgeht, transportiert sie mit allem, was sie in der Stimme hat. Ihre Sprecherkollegen agieren ebenfalls sehr überzeugend in ihren Rollen. Ob Marios Gavrillis als Hannahs Freund Daniel oder Florian Hoffmann als Arno – sie alle liefern authentische Leistungen ab. Und auch Santiago Ziesmer, welcher ja sonst aufgrund seiner Stimmfarbe oftmals eher weniger ernsthafte Rollen zugesprochen bekommt, überzeugt in seiner Rolle als Kommissar.
Fehmarn-Thriller
Dabei ist die Story mehr Thriller als Krimi. Während ich die Vorgänger eher der klassischen Krimi-Unterhaltung zuordnen würde, so bekommen wir Hörer hier Spannung und Action geboten, welche einen auch in Buchform immens in den Bann ziehen würde. Der Thrill ist von Anfang bis Ende sehr präsent und ich empfehle wirklich jedem Hörer, auf jedem Fall bis zum Ende dabei zu bleiben.
Die Geschichte spielt sowohl auf dem Festland als auch auf der Sonneninsel Fehmarn. Norddeutsche Stimmung ist also garantiert – sei es durch Ortsbezeichnungen, Verweise auf Jimmy Hendrix oder auch einfach durch die entsprechende Geräuschkulisse. Insbesondere die (ACHTUNG SPOILER) Verfolgungsjagd am Strand konnte ich sehr bildlich vor dem inneren Auge sehen.
Mein Fazit:
Die Fehmarn-Folge ist mein persönliches Highlight der ersten vier Insel-Krimis. Die rasante Story samt irrsinnigem Ex-Ehemann hat mich von Anfang bis Ende gepackt.
Eine tolle Hörspielfolge, die man (zur Einstimmung) sicherlich auch besonders gut im Auto während der Fahrt in den Ostsee-Urlaub hören könnte…
Mareike Lümkemann
21. Dezember 2020