Sherlock Holmes auf Langeoog

„Wir sind gleich da, Papa. – Also, wie es den Erwin nur auf so eine menschenleere Insel wie Langeoog verschlagen hat…? Das ist mir unbegreiflich. – Der Steffen wohnt ja jetzt auch hier. Ihm gefällt´s anscheinend. – Der Steffen… Aus dem hätte etwas werden können. Was macht er jetzt? Bilder malen. Brotlose Kunst. Lass dich bloß nicht von seinem Hippie-Gehabe anstecken, Manfred. – Nun mach aber mal halblang. Steffen ist weit ab davon, als Hippie durchzugehen. Außerdem weißt du, dass ich gerade erst eine neue Liebe in Frankfurt gefunden habe. Ich suche in Frankfurt gerade ein gemeinsames Häuschen für uns. – Deine Silke ist ja ganz nett. Aber dieser Bengel, den du mir vorgestellt hast. – Dominik? Ach, auch das wird. Ihm fehlte einfach der Vater.“

Holmes und Moriarty, zwei Namen mit Gewicht in der Kriminal-Literatur. Das Ehepaar Wiesner kommt einer Mordserie auf die Spur, die ebenfalls etwas mit diesen beiden Namen zu tun haben könnte. Und so versinken sie in diesem Fall, wie die Spuren im Langeooger Dünensand.

Ein Konzept mit Realitätsbezug

Bei Contendo-Media bleibt man sich seiner Linie treu und setzt auf bekannte Charaktere in verschiedenen Folgen der Insel-Krimis. Ein Konzept, das für mein Empfinden super aufgeht, bekommt man doch so abwechslungsreiche Kriminalfälle geboten, die sicherlich mehr Realitätsbezug vorweisen können, als wenn immer die gleichen Personen in eben diese verwickelt werden. Dass die Ermittler oder die Hauptpersonen zudem auf verschiedenen Inseln agieren und die Delikte von Betrug, Brandstiftung bis hin zu Stalking und Mord reichen, bereichert das Ganze außerdem.

Alte Bekannte 

In diesem Fall treffen wir erneut auf Ehepaar Wiesner, welches sich erst vor kurzem auf Langeoog niedergelassen hat. Nach den kriminalistischen Schrecken aus Teil 5 wollen die beiden nun ihr Leben auf der Insel in Ruhe genießen. Der Buchladen soll eröffnet werden, mit den Nachbarn hat man sich angefreundet und ab und zu kommt auch Besuch vom Festland vorbei – alles scheint wunderbar zu laufen. Doch dann betritt ein Kunde Lenas Buchladen, der einem ganz speziellen Sherlock Holmes Club angehört, und das Unheil nimmt seinen Lauf...

Tolle Sprecher

Frank Hammerschmidt hat auch für diesen Insel-Krimi das Buch geschrieben und er versteht es erneut, uns wunderbar sympathische Hauptakteure zu präsentieren. Diese leben sicherlich auch von ihren großartigen Sprechern Matthias Keller, Dana Friedrich (als Ehepaar Wiesner) und Markus Haase (Manfred). Doch auch ihr „Gegenpart“ in Form der Club-Mitglieder macht einen authentischen Job. Marko Bräutigam als Manfreds Vater wäre da zum Beispiel zu nennen. Richtig Norddeutsch wird es hingegen, wenn Pat Murphy zu Wort kommt. Den lebenslangen Langeooger nimmt man ihm mit seiner Aussprache sofort ab.

Insel-Stimmung

Die Insel-Stimmung entsteht durch entsprechende Geräusche oder auch die namentliche Erwähnung bestimmter örtlicher Begebenheiten. Ich könnte mir vorstellen, dass es für manchen Hörer diesbezüglich gern noch etwas mehr sein dürfte. Für mein persönliches Kopfkino hingegen hat es schon ausgereicht, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich persönlich noch nicht auf dieser Insel zugegen war. Um der Geschichte die nötige Tiefe zu verleihen, den Personen stimmige Hintergründe zugeben sind die Geräusche auf jedem Fall optimal ausgewählt und platziert, was übrigens auch für die musikalische Untermalung gilt.

Die Story

Die Story lebt vom Zufall, von den Zusammenhängen, welche erst am Ende der Geschichte deutlich werden. Der Schluss hätte vielleicht noch mehr ausgeschmückt werden können, das Finale noch intensiver sein können. Insbesondere, da Anfang und Einführung recht viel Raum erhalten haben.

Mein Fazit:

Die Fans dieser Reihe erhalten auch mit Folge 11 kurzweilige und professionell präsentierte Hörspiel-Unterhaltung, welche besonders von den tollen, inzwischen bekannten und immer wiederkehrenden Hauptpersonen auf verschiedenen deutschen Inseln bereichert wird.