Insel-Krimi
Poeler Heuler und Halunken
Frank Hammerschmidt
Contendo Media
Gesamtspielzeit: ca. 65 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
22.11.2024
Klappentext:
Ein ganzes Wochenende bei Dr. Lothar Mattiesen. Die junge Doktorandin Sophie Weber kann es nicht fassen. Zusammen mit ihrer Freundin Luca und deren Tinder-Bekanntschaft Ingo fährt sie nach Poel, um dort Robben zu beobachten. Doch auch ein paar finstere Gestalten finden sich auf der Insel ein. Und die haben Gefährlicheres im Sinn, als die heimische Fauna.
Action statt Naturbeobachtung
Auf Poel, da ist ganz schön was los – zumindest, wenn Sophie und ihre Freundin Luca zu einem gewissen Dr. Matthiesen - seines Zeichens Koryphäe in Bezug auf Robben, Seehunde und die deutschen Meeresgewässer - fahren und der Liebhaber finstere Gestalten im Schlepptau hat. So entwickelt sich aus einer Studienreise ein blutiges Abenteuer, bei dem längst nicht mehr die Wissenschaft im Vordergrund steht.
Kleine Insel, große Geschichte
Dass auch die kleinen Inseln Deutschlands über eine großes Krimipotential verfügen, wissen längst alle Liebhaber dieser ausgezeichneten Krimi-Reihe, welche uns immer wieder in die blutigen und sandigen Abgründe der deutschen Eilande entführt. So wundert es auch nicht, dass auch auf der Insel Poel gemordet wird.
Der Mord dieser Geschichte passiert aber im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht gleich zu Beginn und unterhält uns mit seiner Aufklärung. Hier muss sich der Hörer etwas gedulden und darf der Story erst einmal gebannt lauschen.
Und ich verrate sicherlich auch nicht zu viel, wenn ich erwähne, dass auch die Protagonisten dieser Folge recht unterhaltsam unterwegs sind. Da sind die beiden wissbegierigen Studentinnen, die ihren Horizont bei Dr. Lothar Mattiesen erweitern möchten. Und was eignet diesbezüglich besser als Feldstudien vor Ort? Auf der anderen Seite ist da noch der Freund von Sophie, der seines Zeichens leider keine ganz so helle Kerze auf dem Kuchen ist und somit das Unglück und den Missmut mancher Leute heraufbeschwört. Ob er die Wogen seiner undurchdachten Taten wieder zu glätten vermag?
Vorurteile?
Auch wenn diese Folge unterhaltsam und abwechslungsreich ist und von den ausgeprägten, unterschiedlichen Charakteren lebt, so muss ich doch leider sagen, dass mir diese Folge etwas zu konstruiert ist. Für mein Empfinden passt zumindest das Paar nicht wirklich zusammen, da ich einer Doktorandin (sorry für diese Vorurteile) doch einen anderen Partner zugetraut hätte. So verliert die gesamte Story, die auf dem Intellekt und den Taten eines KFZ-Mechanikers beruht, für mich persönlich etwas an Glaubwürdigkeit.
Glaubwürdige Sprache
Auf der anderen Seite ist die Wortwahl dieser Folge mitunter so realistisch und echt, dass es für ein solides und professionelles Hörspiel schon fast ungewöhnlich ist. Gerade im Rotlicht-Milieu wird hier kein Blatt vor den Mund genommen.
Sprecher
Die Sprecher agieren alle in ihren Rollen authentisch und überzeugend. Egal ob Doktor, Doktorandin oder Zuhälter. Allen nimmt man ihre Rollen direkt ab und man sieht entsprechende Personen vor dem inneren Auge.
Sound & Co
Auch in Sachen Sound, Geräuschkulisse und musikalischer Untermalung muss sich die Folge keineswegs verstecken. Ganz im Gegenteil – wie immer wird den Hörern hier ein großartiges Hörerlebnis geboten – Contendo Media as ist’s best!
Mein Fazit:
Ein Insel-Krimi, der zwar zu unterhalten weiß, mich aber aufgrund der Zusammenstellung der Charaktere nicht hundertprozentig überzeug hat, da meine eigenen Vorurteile in Bezug auf Paarkonstellationen nicht zu widerrufen waren.
Mareike Lümkemann
22.12.2024