Pellworms kleine Leichen
Frank Hammerschmidt
Contendo Media
Gesamtspielzeit: 60 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
VÖ: 04.09.2020
„Du hast die Leiche gefunden? Ist ja krass. – Ja, ja. An der Bushaltestelle, ein kleines Stück hoch. War kein Inselbewohner. Die Familie machte hier Urlaub. Das war ihr einziges Kind. – Schlimm. Hat man den Täter gefasst? – Ich glaube nicht. Allerdings erfährt man hier ja auch nichts. Der Kommissar, der den Fall untersucht hat, war ´n ziemlicher Unsympath. – Wenn ich das Kay erzähle… Das ist mein Bruder. Dann macht der sich bestimmt in die Hose.“
Campingurlaub auf der Insel Pellworm. Für die Teenagerin Antonia kommt das einer Folter gleich, zumal ihr nerviger kleiner Bruder natürlich mit von der Partie ist. Doch es wird spannender, als sie zunächst vermutet hat, denn auf der Insel wurde die Leiche eines Jungen gefunden. Zusammen mit der etwas schrulligen Ladenbesitzerin Helga wird sie in diesen unheimlichen Fall hineingezogen.
Ab auf den Camping-Platz
Waren wir mit den Insel-Krimis eigentlich schon auf Pellworm? Und auf einem Camping-Platz spielte auch noch keine Story… Gut, dass es diesmal gleich beides gibt. Zudem ist dieser Krimi anders, intensiver, da gleich zu Anfang der Leichenfund eines Kindes thematisiert wird. Nichts für schwache Nerven also…
Worum geht es?
Aber worum geht es eigentlich genau? Familie Prahl macht mit dem neuen Camper Urlaub auf Pellworm. Sonst ging es nur in die Lüneburger Heide, diesmal also an die See. Könnte ja so schön sein, wenn sich die beiden Geschwister Tony und Kay nicht permanent in den Haaren hätten. Dass sich die beiden auch noch ein Handy teilen müssen, da Tony ihres zu Hause vergessen hat, ist der Situation nicht gerade förderlich. Tja, und dann sind da noch die Nachbarn auf dem Campingplatz, ein älteres Ehepaar, das Tony irgendwie gar nicht geheuer ist. Als es zu einem Unfall kommt und Mutter Sabine mit dem Hubschrauber aufs Festland gebracht wird, bleiben die beiden bei den Heinrichs.
Es geht unter die Haut
Dieser Insel-Krimi geht unter die Haut. Das Thema mit einem ermordeten Kind ist sicherlich nicht für jeden Hörer geeignet. Ich verrate an dieser Stelle aber nicht zu viel, wenn ich sage, dass dieser Mordfall nicht wirklich im Focus dieser Geschichte steht, welche einmal wieder aus der Feder von Frank Hammerschmidt stammt. Von ihm stammte schon der eine oder andere Insel-Krimi, der uns sehr gut unterhalten hat. Seine Personen sind auch diesmal wunderbar gezeichnet. Sowohl die Familie Prahl kann man sich sehr gut vorstellen als auch die Heinrichs. Gleiches gilt für die Inselbewohner wie Helga, Nia oder Sievert.
Sprecher sorgen fürs Leben
Dies hat natürlich auch mit ihren Sprechern zu tun, welchen den Protagonisten wahres Leben einhauchen. Ilka Körting, Jakob Bremer, Dagmar Dreke oder auch Mathias Bauer und Bert Stevens leben ihre Rollen, so dass man an ihrer Glaubwürdigkeit an keiner Stelle zweifelt.
Insel-Atmosphäre
Insel-Atmosphäre gibt es natürlich auch. Stimmungs- und geräuschvoll kommt auch diese Produktion daher, die selbstverständlich durchweg professionell umgesetzt ist. Wenn ich sage, dass Christoph Piasecki hier wieder sehr routiniert am Werk war, ist das keinesfalls negativ gemeint. Ganz im Gegenteil, die gesamte Inszenierung mit Sound und Musik, Story und Sprechern passt einfach.
Mein Fazit:
Auch dieser Teil der Insel-Krimis biete beste Krimi-Unterhaltung. Spannend umgesetzt mit einem außergewöhnlichen Anfang, starken Figuren und toller norddeutscher Insel-Atmosphäre.
Mareike Lümkemann
13.03.2021