Der Schatz von Rügen

 

Der Schatz von Rügen

Markus Topf & Christina Wanke

Contendo Media

Gesamtspielzeit: 59 Minuten

Altersempfehlung ab 16 Jahren

VÖ: 28.01.2021

CD-Cover Insel-Krimi Der Schatz von Rügen

„Unser Mohr ist am Korallenriff getaucht, hat Krokodile mit bloßen Händen erledigt und eine Schrotflinte bis nach Deutschland geschmuggelt. In der afrikanischen Savanne hat er die Nargan-Seuche überlebt. In Kanada bei fünfzig Grad minus im Freien geschlafen und bloß eine leichte Erkältung davongetragen – immer auf der Suche nach Abenteuer. Nach irgendeinem Schatz. Jedes Mal war er kurz davon, Gold, Juwelen oder Diamanten zu finden. – Und dann spaziert er hier an der Steilküste entlang, rutscht aus und fällt in die Ostsee. Was ein Ende…! – Das Schicksal ist eine Schlampe! Eine humorlose Schlampe!“

 

Klappentext

Der Berliner Enthüllungsjournalist Till Asmussen ist einem Politskandal auf der Spur. Doch als sein Patenonkel auf Rügen tot aufgefunden wird, muss sich Till um den Nachlass kümmern. Start der Abenteurer womöglich wegen etwas, das er herausgefunden hatte? Und wer ist diese zauberhafte Annemarie?

 

Endlich auch auf Rügen

Unglaublich, aber wahr – wir waren bisher tatsächlich noch nicht auf Rügen mit den Insel-Krimis. Gut, dass dies nun endlich geschieht und wir nicht nur in den Genuss von wunderbarem Pattdeutsch kommen, sondern auch Appetit auf Mohnstollen bekommen. Dabei – wie sollte es auch anders sein – muss natürlich auch wieder ein Mordfall aufgeklärt werden. Doch, handelt es sich hier überhaupt um einen Mordfall? Oder ist es tatsächlich ein Unfall-Tod? Und was bedeutet es, wenn es tatsächlich kein natürlicher Todesfall sein sollte? Ist Till Asmussen dann mit seinen Recherchen tatsächlich einer so großen Sache auf der Spur, dass sogar sein Onkel die Konsequenzen tragen musste?

Nachdem Till sich etwas auf der Insel eingelebt hat, stellen er und die schöne Annemarie Fall schnell fest, dass es sich hier eigentlich nicht um einen Unfall gehandelt haben kann – auch wenn die Polizei etwas anders behauptet…

 

Akteure mit viel Spielfreude

Wieder mal ein unterhaltsamer Insel-Krimi, der vor allen von seinen Akteuren lebt. Die Hauptperson Till Asmussen wird wunderbar lebendig und launig von Peter Flechtner gesprochen, der seine Rolle lebt und uns hier einen Berliner Slang präsentiert und sich auch im plattdeutschen übt. An seiner Seite agiert ebenfalls total authentisch die wunderbare Kerstin Dräger, welche die Annemarie Sommer gibt. Die beiden ergänzen sich immer mehr und geben zum Schluss ein richtig gutes Duo ab – ob da wohl in einem weiteren Rügener Insel-Krimi mehr draus wird?

Toll gesprochen werden auch Hans-Peter Lohmann (Robert Frank), Norbert Förster (Rainer Denk), Heike Förster (Julia Biedermann), Richard Griese (Marc Schülert) und Helmut Friedrichsen (Eckart Dux). Besonders nordisch kommen auch die beiden Damen Renate (Christine Kutschera) und Hilde (Katha Pilaski) daher, die mit ihrer Darbietung den Hörer mehr als akustisch in eine Insel-Bäckerei versetzen.

 

Die Story

Die Story empfinde ich ebenfalls als sehr gelungen, wird man doch von einem Schauplatz zum nächsten getragen, und trotz Ahnungen nicht zu schnell auf eine richtige (oder falsche) Fährte gebracht. Es gibt tolle überraschende Wendungen, so dass man nicht nur als Hörer die Situation immer wieder neu bewerten muss.

Asmussen jedoch, dies muss ich an dieser Stelle einmal loswerden, kommt mir für einen harten Enthüllungsjounalisten manchmal etwas zu leichtgläubig daher. Bei einem Mann von seinem Kaliber hätte ich doch etwas mehr Instinkt erwartet, zumal man diesen als Hörer ja direkt in der einen oder andern Situation entwickelt.

 

Gerne noch mehr Insel-Feeling

Leider kommt mir in dieser Folge das Insel-Feeling etwas zu kurz. Sicherlich gibt es immer wieder Anspielungen auf die Insel und bestimmte Orte oder Merkmale und auch der Sprachgebrauch der Akteure führt uns definitiv in den Norden. Dennoch sind mir persönlich diese Aspekte zu allgemein gehalten, fast schon zu austauschbar. Irgendwie bleibt bei mir das Gefühl zurück, die Geschichte könnte auf fast jeder deutschen Insel spielen. Da hatten andere Insel-Krimis für mich doch deutlich mehr Lokalkolorit und individuelle Atmosphäre.

Doch, das muss ich bei aller Kritik jetzt noch loswerden – der Story, der Umsetzung und auch dem Spannungsbogen schadet dies alles nicht. Schließlich geht es hier um einen Todesfall, welcher trotz allem im Vordergrund steht.

 

Mein Fazit daher:

Ein unterhaltsamer Insel-Krimi, der vor allem von der Spielfreude und vom Charisma seiner Sprecher lebt. Für mich hätte es trotz der spannenden Story mit ihren interessanten Wendungen ruhig etwas mehr individueller Lokalkolorit und Rügen-Bezug sein dürfen.   


Mareike Lümkemann

 

22.01.2022