Insel-Krimi
Das Dünengrab von Amrum
Erik Albrodt
Contendo Media
Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
21.10.2022
„Weißt du, was ich denke? – Nö. – Doc Kornman hatte vollkommen Recht. Die Leichen wurden wirklich nur hier abgelegt. Außer ihnen ist hier nichts. Keine Patronenhülsen oder sonst was. – Und was ist mit den ganzen alten Kondomen? – Du meinst, wenn man die als Zwille benutzt, könnte man damit auch jemanden erschießen. So… BING! – Bäch, Jan, Mensch! Kopfkino. Bäh! – (…) Ich hatte eigentlich gedacht, dass Doc Kornmann nach dem Abtransport der Leichen wieder zu uns stoßen würde. – Das Ausgraben von Leichen und Suchen nach Spuren ist nicht so sein Fachgebiet. Er ist ja nur Praktischer Arzt mit Notfallqualifikation. – Joa, aber er hätte uns schon ein wenig helfen können.“
Klappentext
Sand zwischen den Zehen hat etwas Erholsames. Sand zwischen den Zähnen allerdings weniger. Man kann nur raten, ob das der erste Gedanke des jungen Polizisten Jan Boysen war, als seine Freundin Lucy ihn in den Dünen von Amrum ein- und dabei eine Leiche ausbuddelte. Plötzlich sehen sich die Amrumer Inselsheriffs Boysen und Panten mit einem Mord konfrontiert, dessen Aufklärung ein Wettlauf mit der Zeit wird.
Absoluter Hörgenuss
Manche Hörspiele sind ja einfach nur schön – und das sogar, wenn in ihnen ein Mord präsentiert wird. In diesem Insel-Krimi sind es sogar zwei Mordfälle und dennoch hat man beim Hören die ganze Zeit ein glückseliges Grinsen im Gesicht. Warum? Weil hier einfach alles passt.
Charaktere
Da ist zum einen die kurzweilige Story um ein zwei Amrumer Insel-Polizisten, welche für den treuen Fan der Reihe keine Unbekannten mehr sind. Der junge Polizist Jan Boysen ist uns nämlich schon bei den Vampiren auf Amrum begegnet – genau wie sein Partner Hauke Panten, der charismatische Doc Kornfeld und Lucy Öhming. Sie alle und die anderen Protagonisten dieser Folge sorgen für einen wunderbar kurzweiligen Hörgenuss – mit tollem nordfriesischem Dialekt, launigen (manchmal auch zweideutigen) Sprüchen und einem spannenden Kriminalfall.
Die schon angesprochenen Charaktere sind einfach echt und verfügen dennoch über einen authentischen Witz und Charme, von dem sich so manche deutsche TV-Produktionen eine Scheibe abschneiden können, verfallen diese doch recht oft in Albernheit. Hier jedoch nimmt man den beiden Polizisten ihr Rollen ab – egal ob schüchtern oder ambitioniert. Auch der Doc ist durchweg authentisch, ebenso wie Lucy, die endlich mal mit ihrem Jan allein sein möchte.
Story
Die Story stammt übrigens wieder aus der Feder von Erik Albrodt, der schon längst nicht mehr beweisen muss, dass er Hörspiel-Skripte schreiben kann und ein Meister im Erschaffen von Insel-Krimis ist. Diese, nunmehr schon 23. Folge hat auf jedem Fall das Potential, eine meiner Lieblings-Folgen zu werden. Sie ist sehr durchdacht und so manches Detail, das scheinbar nebensächlich ist, ist auf einmal wichtig für den Fall.
Sprecher
Die Sprecher geben ebenfalls alles. Allen voran Tom Steinbrecher als Jan Boysen. Nicht nur seine Spielfreude begeistert, auch die Authentizität, mit der er seine Rolle spielt, macht sicherlich nicht nur mir große Freude. Robin Brosch gibt seinen Polizei-Partner Hauke Panten und spielt dessen Rolle ebenfalls großartig. Immer wieder gerne, wenn auch mit einem gewissen Wehmutstropfen, lausche ich der Stimme von Ekkehardt Belle, dem man die Rolle als Insel-Doc ohne Zweifel abnimmt. Sara Wegner spielt die leidenschaftliche Lucy, die taff ihre Frau steht, ist für sie doch Kotzen ekeliger als eine Leiche. Wer weiß, vielleicht steigt sie irgendwann auch noch in das Ermittlungsgeschäft ein…
Als weitere Sprecher sind auch noch Katja Pilaski, Stephan Benson, Susanna Clasen, Oliver El-Fayoumy oder Patrick Mölleken zu hören.
Sound und Musik
Nicht unerwähnt lassen möchte ich, wie vielfältig sich Tom Steinbrecher in dieser Folge eingebracht hat. Er ist ja nicht nur als Sprecher zu hören, sondern hat auch in Sachen Sounddesign, Mastering und Musik seine Finger im Spiel. Bei der Musik bekommt er allerdings auch noch fachkräftige und stimmungsvolle Unterstützung von Jan-Peter Pflug am Akkordeon, von Marc A. Nathaniel am Schlagzeug sowie von Michael Donner.
Mein Fazit:
Ein großartiger Insel-Krimi, der mich insbesondere durch seine durchdachten und authentischen Protagonisten überzeugt hat und mit einer tollen Story punktet. Kurz: Ein Hörspiel, das man am liebsten gleich noch mal hören möchte!
Mareike Lümkemann
16.10.2022