Blutmond über Föhr

 

Blutmond über Föhr

Markus Topf & Timo Reuber

Contendo Media

Gesamtspielzeit: 60 Minuten

Altersempfehlung ab 16 Jahren

VÖ: 06. September 2019

CD-Cover Blutmond über Föhr

„Druidenzirkel? Ernsthaft? (…) – Bauer Petersen hat seine Felder in der Nähe und lässt uns gewähren. Und dafür kriegt er seine Portion Strammer Max und lässt unseren kleinen Zirkel in Ruhe feiern. –Auch, und da willst du dich als Druidin verkleiden und ums Lagerfeuer tanzen? Wollt ihr auch ne schwarze Katze opfern oder so was? – Ach, ne. Du ungläubige Christin. Weißt du nicht, dass die meisten heidnischen Feiertage von der Kirche nur annektiert worden sind? Etwas mehr heidnisches Wissen könnte dir gar nicht schaden. Außerdem opfern wir keine Katzen. (…) Wir saufen uns mit Absinth die Hucke voll, essen nen paar selbstgebackene Hasch-Kekse und tanzen nackt ums Lagerfeuer. Da ganze endet meistens in ner netten, kleinen Orgie. Alles ganz harmlos.“

 

Bei einer heidnischen Druidenversammlung auf Föhr geschieht ein Mord. Nele Röwekamp, die eigentlich nur ihre verschrobene Tante auf Föhr besuchen wollte, ist schockiert. Denn ausgerechnet ihre Lieblingstante gilt als Hauptverdächtige. Als ihr Freund, Hauptkommissar Brekewoldt, auf den Fall angesetzt wird, machen sie sich gemeinsam daran, die Unschuld der alten Dame zu beweisen und den wahren Mörder zu fassen.

 

Druiden auf Föhr

Diesmal hat es den Hörer der Insel-Krimis auf die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne Landverbindung verschlagen: auf Föhr. Diese zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein gehörende Insel ist die Heimat von Nele Röwekamps Tante. Und obwohl Tante Silke Sörensen schon ein paar Jahrzehnte „auf dem Buckel hat“, hat sie es dennoch faustdick hinter den Ohren. Sie ist aktive Anhängerin einer heidnischen Druidengruppe, welche der einen oder anderen verbotenen Rauchware nicht abgeneigt ist und auch intensiv den körperlichen Kontakt untereinander sucht. Informationen, die Nele eigentlich gar nicht von ihrer Tante erfahren möchte.

Doch dann kommt es zu einem tödlichen Zwischenfalle während der Druidenversammlung, auf welchen Neles Freund, der Kommissar Arne Brekewoldt angesetzt wird. Und auch Nele findet sich – wie so oft – schon wieder mitten in den Ermittlungen wieder. Ob sie gemeinsam die Unschuld von Tante Silke beweisen können?

 

Spannung und Unterhaltung

Das Ermittler-Duo Röwekamp-Brekewoldt hat uns in den vergangenen sieben Folgen ja schön öfters bestens unterhalten, der Fall „Blutmond über Föhr“ ist jedoch bisher mein persönliches Highlight ihrer gemeinsamen Fälle. Die Geschichte um die Druiden ist spannend und die dank der besonderen Persönlichkeit von Frau Sörensen auch durchaus unterhaltsam. Doch nicht nur der Charakter von Tante Silke ist hier gut durchdacht und sorgt für entsprechende Abwechslung. Auch die anderen Mitglieder des Druiden-Clans sind toll konzipiert und halten die eine oder andere kurzweilige Überraschung für den Hörer bereit. Das tolle ist zudem wieder einmal, dass die Story – trotz der verschrobenen Tante samt speziellem Druidenzirkel – nie zu überdreht, nie albern oder total unglaubwürdig daherkommt. Die Story bleibt durchaus irgendwie realistisch.

 

Viel Flair durch beste Besetzung

Großen Anteil an dieser Authentizität haben sicherlich die Sprecher. Daniela Bette-Koch spricht wie gewohnt die Ärztin Nele Röwekamp. An ihrer Seite agiert mit Markus Pfeiffer, der den mitunter etwas spießigen Arne Brekewoldt gibt. Ganz viel nordfriesisches Flair kommt dank Elga Schütz, welche Silke Sörensen, die Tante von Nele spricht. Ihr nimmt man die Rolle der Inselbewohnerin schon mit den ersten Worten ab.

Doch die Folge acht der Insel-Krimis kann auch noch mit weiteren großen Stimmen aufwarten. So kommen zum Beispiel noch Thomas Balou Martin, Detlef Tams oder auch Katja Keßler zu Wort, welche es (ebenso wie ihre hier ungenannten Sprecher-KollegInnen) verstehen, ihren Figuren unverfälschtes Leben einzuhauchen.  

 

Sound und Musik

Sound und Musik sind in dieser Produktion aus dem Hause Contendo Media unter der Regie von Christoph Piasecki selbstredend auch wieder bestens umgesetzt. Erik Albrodt hat hier erneut ein Sounddesign entworfen, das keinerlei Wünsche offen lässt und den Hörer sofort mit auf die deutschen Inseln nimmt. Ebenso verhält es sich mit der musikalischen Geräuschkulisse. Auch sie wird stimmungsvoll oder auch betonend eingesetzt und hat mich durchweg überzeugt.

 

Mein Fazit:

Blutmond über Föhr ist mein persönlicher Höhepunkt der Insel-Krimi-Reihe, besticht doch diese Folge durch Spannung, Unterhaltung und wunderbaren Charakteren. Da ich aber noch nicht alle Folgen durch habe, könnte ich mir vorstellen, dass sich meine Meinung diesbezüglich noch einmal ändern könnte, wenn ich auch die weiteren Folgen gehört habe…. 


Mareike Lümkemann

 

10. Januar 2021