Holy Horror
Cthulhus Ruf 02: Die Farbe aus dem All
Folge 22
Gesamtspielzeit: 62Minuten
VÖ: 22.04.2022
Empfohlen ab 16 Jahren
Klappentext:
1917: Gelangweilt recherchiert die Journalistin Roberta Olmstead über den Bau eines Staudamms irgendwo in einer schwach besiedelten Gegend Neuenglands, als sie von einem nahen Meteoritenabsturz erfährt.
Das Glück scheint ihr hold, als es ihr gelingt, die Absturzstelle ausfindig zu machen und den Himmelskörper zu bergen, doch sie ahnt nicht, dass sie damit eine Bedrohung aus den Tiefen des Alls unter die Menschen bringt...
Der 2. Teil von HOLY HORRORs Lovecraft-Zyklus.
Meine Meinung:
Drei Jahre vor Det. John Legrasses erstem Kontakt mit dem Unnennbaren, um mal bei der Lovecraftschen Ausdrucksweise zu bleiben, macht Journalistin Roberta Olmstead ihre eigene Bekanntschaft mit einem fremdartigen Grauen, welches sie, Legrasse und Randolph Carter miteinander verbinden wird. Für Olmsteads Einführung in die Serie dient Lovecrafts Geschichte "Die Farbe aus dem All", deren Hörspielumsetzung von Holysoft sich nur in groben Zügen an die Vorlage hält, ansonsten aber eine eigene Erzählweise der Geschichte
aufweist. Aber das macht die Story keinesfalls uninteressant, da der Kern des Originals zudem auch erhalten bleibt. Olmstead erfährt vom Absturz eines Meteoriten, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat, da er sich negativ auf alles Leben in seiner Umgebung auswirkt. Zwar ist "Die Farbe aus dem All" in ihrer Erzählweise größtenteils viel ruhiger als "Namenlose Kulte", versteht es aber dennoch, den Hörer an den Lautsprechern zu "fesseln". Je länger das Hörspiel fortschreitet, desto mehr breitet sich beim Hörer ein Gefühl der Beklommenheit aus, da die Folge, trotz ihrer recht ruhigen Erzählweise, ziemlich düster wirkt. Am Ende spitzt sich die Lage dann zu, und es wird deutlich, dass Roberta Olmstead ihre Erlebnisse um den Meteoriten Randolph Carter in einem Brief mitteilt. Diese Art der Teambildung finde ich sehr interessant, und ich bin schon gespannt, wenn das Team aufeinandertrifft und ein persönlicher Austausch der Erlebnisse stattfindet.
Die Sprecher:
Wow! Zunächst möchte ich mal Ilona Otto erwähnen, die hier als selbstbewusste Journalistin Roberta Olmstead zu hören ist. Wer Lovecrafts
Erzählungen kennt weiß, dass stets männliche Charaktere als Protagonisten seiner Geschichten dienen, während Frauen allenfalls mal als Antagonistinnen dargestellt werden, wie es beispielsweise in "Das Ding auf der Schwelle" oder in "Träume im Hexenhaus" der Fall ist, von denen die letzterwähnte Story ebenfalls Teil dieser großartigen Serie ist. Roberta Olmstead ist eine sehr toughe Frau, die von Ilona Otto ganz ausgezeichnet dargestellt wird und mir als Charakter sehr gut gefällt; Steht sie doch für die Tatsache, dass es schon immer starke Frauen gegeben hat und auch immer geben wird ... Aber auch die männlichen Sprecher sind ganz ausgezeichnet: Eberhard Haar, Joachim
Tennstedt, Kai Taschner und Engelbert von Nordhausen, der hier als Olmsteads Chefredakteur zu hören ist. Sie alle sind sehr passend auf ihre Rollen besetzt.
Wissenswertes:
Sound und Musik:
Beides dient hervorragend als Untermalung der Handlung, wobei der Sound auch mal etwas ekelig klingt, wenn man einer Kuh beim Platzen zuhören darf, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes ...
Mein Fazit:
"Die Farbe aus dem All" ist erzähltechnisch zwar etwas ruhiger als Folge 01 dieser großartigen Holy-Horror-Subserie, weiß aber dennoch zu gefallen, u. a. wegen der zunehmenden düsteren Stimmung. Zwar kann man hier keine direkte Verbindung zu den Ereignissen um John Legrasse erkennen, aber die Fäden werden spätestens zusammenlaufen, wenn die entsprechenden Charaktere aufeinandertreffen.
Sprecher:
Andreas Nauber
11.03.2023