Holy Horror
Die Grube und das Pendel
Folge 20
Gesamtspielzeit: 92 Minuten
VÖ: 18. Februar 2022
Empfohlen ab 16 Jahren
Klappentext:
Ein namenloser Gefangener darbt in den Kerkern der spanischen Inquisition. Nur eine Stimme im Dunkeln leistet ihm Gesellschaft und versucht, ihn vor dem Wahnsinn zu schützen.
Doch auch dieser geheimnisvolle Freund ist machtlos gegen das berüchtigte Pendel des Todes.
(Nach E. A. Poe)
Sprecher:
Meine Meinung:
"Die Grube und das Pendel" (geschrieben 1842) aus dem Hause Holysoft orientiert sich, anders als "Die schwarze Katze", sehr an dem Original von Edgar Allan Poe. Da die Geschichte lediglich aus den geschilderten Empfindungen eines namenlosen Gefangenen der spanischen Inquisition besteht und im Normalfall somit besser als Hörbuch funktioniert, wurde das Hörspiel noch um einen ebenfalls namenlosen Freund des Gefangenen bereichert. Dieser Freund setzt alles daran, dass der Protagonist ihn nicht zu sehen bekommt; betont jedoch, dass sie sich schon lange kennen. Schnell bekommt man beim Hören den Eindruck, dass mit diesem Freund etwas nicht stimmt. Da der Protagonist immer wieder ohnmächtig wird, erleben wir in Rückblenden / Träumen, wie er und sein namenloser Freund in die Gewalt der Inquisition geraten. Am Ende wird dann klar, was es mit dem Freund auf sich hat. Die Atmosphäre des Hörspiels strahlt eine gewisse Morbidität aus, der man sich
nicht entziehen kann, und eigentlich ist "Die Grube und das Pendel" von Holysoft ein großartiges Hörspiel. Eigentlich? Ja, denn die lange Laufzeit von 92 Minuten haben, meinem Empfinden nach, das Hörspiel etwas ausgebremst, da ich die Kerkerszenen teilweise als etwas überlang empfunden habe. Wenn das Hörspiel 40 Minuten kürzer gewesen wäre, hätte es daran nichts zu bemängeln gegeben, da die Umsetzung an sich großartig ist und wegen der Geschichte um den unbekannten Freund des Hauptcharakters am Ende noch einen
interessanten Twist aufweist.
Die Sprecher:
Zwar ist auch dieses Hörspiel mit tollen Sprechern besetzt, aber dennoch müssen hier Robert Frank (Gefangener) und K. Dieter Klebsch (Freund) gesondert genannt werden. Klebsch bringt den namenlosen Freund sehr gut zum Ausdruck, und Robert Frank, seines Zeichens Schauspieler, Theaterregisseur und Sprecher, ist einfach genial. Das wird vor allem deutlich, als sein Charakter mit dem Todespendel konfrontiert wird und durch die Todesangst stellenweise wahnsinnig wird.
Sound und Musik:
Die Musik, u. a. Orgelklänge, passt gut zum Hörspiel und unterstreicht hervorragend dessen morbide Stimmung. Selbiges gilt für den Sound, der uns die Schrecken der Inquisition plastisch vor Augen bzw. vor Ohren führt.
Mein Fazit:
"Holy Horror" 20 ist ein großartiges Hörspiel, das aber, aufgrund der langen Laufzeit, leider etwas ausgebremst wird.
Andreas Nauber
30.05.2022