Holy Horror
Dracula
Folge 4 - Die Jagd auf den Grafen
Gesamtspielzeit: 57 Minuten
Autor & Regisseur: Marco Göllner
VÖ: 10. Mai 2020
Empfohlen ab 16 Jahren
Meine Meinung:
Folge 4 der aufwendigen Hörspielbearbeitung des Dracula-Romans aus dem Hause Holysoft geht dort weiter, wo Teil 3 endet. Während es im 3. Teil vornehmlich zunächst darum ging, Lucy Westenrah von ihrem untoten Dasein zu erlösen und anschließend die Verstecke Draculas zu lokalisieren, steht hier, wie im Titel ersichtlich, die Jagd auf den Grafen im Vordergrund. Die
Vampirjäger um Professor Van Helsing machen mit den altbekannten Mitteln sämtliche Särge Draculas für ihn und seinesgleichen unbrauchbar, woraufhin Dracula mit seinem ihm letztlich verbliebenen Sarg die Flucht ergreift, um sich in seine Heimat zurückzuziehen. Van Helsing und Co. nehmen die Verfolgung auf, um ihn zu vernichten und Mina aus seinem Bann zu befreien.
In dieser Folge nimmt Marco Göllner gegenüber dem Original einige Veränderungen vor. Während im Roman die Vampirjäger Dracula bis nach Transsylvanien verfolgen, wo sie nicht nur ihn sondern auch seine drei Bräute vernichten, verlegt Göllner in dieser Produktion das Finale nach Whitby, England, wo in alles angefangen hat. Zudem bekommen wir hier einen großartig um seine Existenz kämpfenden Dracula präsentiert, der das Finale zu einem wirklich grandiosen Finale werden lässt. Hier wird Dracula letztendlich nicht in seinem Sarg besiegt, sondern er stellt sich, unterstützt von seinen menschlichen Helfern, seinen Jägern zum Kampf. Und
ich muss sagen, dass mir diese Änderung gegenüber der Vorlage ausnehmend gut gefällt, da mir Draculas Vernichtung im Roman und in den meisten anderen Hörspieladaptionen dann doch zu schnell vonstatten ging. Ob in dieser Hörspielumsetzung auch einer der Guten ums Leben kommt oder nicht, wird nicht verraten. Interessant gelöst wurde auch die Sache mit Renfield, da sich die nächste und zugleich auch letzte Folge dieser Produktion noch näher mit ihm befassen wird. Hier wird dann bestimmt auch geklärt, weshalb Dracula seinen schwerverletzten Diener mit sich nahm, der ja im Roman an seinen Verletzungen gestorben ist. Einzig die etwas Hochstilisierung des Kukri Messers wirkte auf mich etwas überzogen und hätte nicht sein müssen.
Die Sprecher:
Auch in dieser Folge konnten wieder alle Sprecher in ihren Rollen voll überzeugen. Erwähnen möchte ich allerdings mal wieder Michael Prelle, der im 3. Teil dieser Produktion leider nur einen Satz als Text hatte. Hier konnte er als Dracula aber wieder richtig loslegen und hat die Siegesgewissheit des Grafen sehr überzeugend zum Ausdruck gebracht. Wobei dies nicht nur in dem tollen "Wortgefecht" zwischen Dracula und Jonathan zum Ausdruck kommt, sondern auch in der Szene, in der Dracula aus Mina spricht und Prelle und Kurth gleichzeitig zu hören sind.
Sound und Musik:
Neben den in dieser Produktion immer wieder eingesetzten Klavierklängen ist besonders die Musik zu erwähnen, die zur Untermalung der
Schlacht zwischen Dracula, seinen Helfern und Jägern eingesetzt wird. Auch die Geräuschkulisse ist, wie in der ganzen Produktion, sehr routiniert eingesetzt, kann aber besonders im Finale punkten.
Mein Fazit:
Von der meiner Meinung nach etwas übertriebenen Hochstilisierung des Kukri Messers abgesehen, konnte mich auch diese Folge der Dracula-Produktion wieder vollauf begeistern, was jedoch auch nicht zuletzt an dem grandiosen Finale liegt, das ich in einem Dracula-Hörspiel so noch nicht gehört habe.
Sprecher:
Andreas Nauber
21. Dezember 2020