HELLBOY
5 – Fast ein Gigant
LAUSCH
„Bin noch ganz schön weit davon entfernt, den Verantwortlichen am Kragen zu haben. Weiß noch nicht mal, wer verantwortlich für Liz’ Zustand ist. Muss mir langsam was einfallen lassen. Haben mich ganz schön fertig gemacht diese ekligen Knirpse und nun irre ich durch das alte Gemäuer. Keine Ahnung, wo ich mich befinde. Und keine Spur von Kate. Ziemlich große Kacke!“
Hellboy und seine Freunde und Kollegen befinden sich nach dem missglückten Giurescu-Auftrag immer noch in Rumänien. Doch über der eigentlich so beneidenswerten und harmonischen Truppe schwebt eine dunkle Wolke. Liz Sherman hat einen Homunkulus mit ihren pyrokinetischen Kräften zum Leben erweckt und dadurch ihren eigenen Lebenswillen verloren. Sie droht zu sterben. Um dies zu verhindern, macht sich ihr Freund Hellboy zusammen mit Kate Corrigan auf, den Homunkulus zu stellen und Liz so zu retten. Doch den beiden bleibt nicht viel Zeit, denn auf den umliegenden Friedhöfen verschwinden bereits Leichen und auch in einem alten Kloster geschehen merkwürdige Dinge.
Die „Ära Hellboy“ aus dem Hause Lausch geht weiter und wie jedes Hörspiel des Hamburger Labels ist das Hören wiederum ein Genuss. Der „Meister“ und Kopf von Lausch, Günther Merlau, versteht sein Handwerk. Die Originalstimmen des gleichnamigen Kinofilmes zeugen ebenso von der hohen Qualität der Produktion wie die hervorragende akustische Untermalung der Geschehnisse um den roten Höllenjungen. Jedes noch so kleine Hintergrundgeräusch ist perfekt. So perfekt, dass ich jedem Hörer empfehle, Hellboy über Kopfhörer zu hören, damit einem auch garantiert nichts entgeht. Die Musik, für die übrigens auch Herr Merlau verantwortlich zeichnet, hätte ebenso hervorragend zu einem alten Stumm- bzw. Schwarzweiß-Film gepasst, so stimmungsvoll ist sie. Wenn Hellboy und Kate die offenen Gräber auf dem rumänischen Friedhof untersuchen, fühlt man sich dank Musik und Geräuschkulisse mitten im Geschehen, kann sich die Szenerie bestens vorstellen. Mit einer kleinen Träne im Auge muss ich aber leider die Besetzung der Charaktere erwähnen. Der Homunkulus wird (technisch durchaus perfekt) von Bernd Hölscher gesprochen, der auch schon in der Serie DRIZZT (ebenfalls aus dem Hause Lausch) den Barbaren Wulfgar spricht. Als großer Fan der Lausch-Hörspiele ist in meinem Kopf bereits ein bestimmtes Bild dieses Barbaren entstanden und wollte leider beim besten Willen nicht für den Homunkulus Platz machen. Eine andere stimmliche Besetzung hätte mich persönlich an dieser Stelle sehr gefreut.
Das Hellboy-Hörspiel ist mehr als nur eine einfache Comicvertonung oder ein Abklatsch eines Hollywood-Busters. Hellboy ist ganz große Hörspielunterhaltung. Besonders die Fans von John Sinclair und Larry Brent werden an diesem Hörgenuss ihre Freunde haben. Hellboy und seine Freunde haben mit ähnlichen Kreaturen, Monstern und Vampiren wie die beiden genannten zu tun und meistern ihre Aufgaben so unterhaltsam und spannend, dass man sich ihren Abenteuern nicht entziehen kann.
Mareike Lümkemann
3. Mai 2009