HELLBOY - 3 – Der Teufel erwacht 1

HELLBOY

3 – Der Teufel erwacht 1

LAUSCH

CD-Cover Hellboy - 3 – Der Teufel erwacht 1

„In einem der alten Gewölbe sitzt eine Kreatur. Sieht auf den ersten Blick aus wie eine Mumie. Alt, verschrumpelt wie eine Dörrpflaume. Um ihn herum liegen Knochen verteilt. Er scheint gerade gegessen zu haben und man will irgendwie nicht wissen, was das war. Trägt eine alte napoleonische Uniformjacke, hat ne Fackel in der Hand und fängt auch noch an zu sprechen. … Mmm, ist eigentlich nicht meine Art, Senioren zu verprügeln. Er glotzt mich aus toten Augen an. Ich lasse die Faust sinken. Was soll’s?!“

 

In dem HELLBOY-Abenteuer „Der Teufel erwacht“, dem ersten Teil eines Zweiteilers, will unser sympathischer rothäutiger Freund mit der Steinhand eigentlich „nur“ dem Verschwinden einer mysteriösen Kiste nachgehen, die aus einem New Yorker Wachsfigurenkabinett unter merkwürdigen Umständen entwendet wurde. Handelt es sich wirklich nur um eine Holzkiste oder ist es der Sarg des sagenumwobenen Feldherren Giurescus, der ein untoter Blutsauger sein soll? Um dies zu klären, begibt sich HELLBOY nach Rumänien in ein Schloss, das als die Heimat des Vampirs gilt. Als Ermittler der B.U.A.P. (Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen) ist „HB“ zwar im Umgang mit Monstern und Vampiren erprobt, aber was ihn dort erwartet, das hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen. Neben Untoten und Hexen trifft er nämlich auch auf einen alten, längst tot geglaubten Bekannten, der selbstverständlich nichts Gutes im Sinne hat. So muss HELLBOY wieder einmal die Welt retten und wird nebenbei zum wiederholten Male mit dem Geheimnis seiner Vergangenheit konfrontiert.

 

Auch diese Hörspielfolge aus dem Hause Lausch ist wieder ein Genuss für die Ohren. Robert Schlunze, als Spielbuchautor, hat die Geschichten des amerikanischen Comiczeichners Mike Mignola aufs vortrefflichste in eine grandiose Hörspielfassung umgesetzt. Perfektioniert wurde dieses Hörspiel vom Regisseur und Produzenten Günter Merlau, der, ganz nebenbei bemerkt, auch die Musik des Hörspiels komponiert hat, welche vom Hamburger Hörspiel-Orchester eingespielt wurde. Dank dessen musikalischer Untermalung wird die teils düstere, teils unheimliche Stimmung des Hörspiels noch verstärkt – ohne dabei aber das Geschehen oder die Ereignisse zu überfrachten. Doch nicht nur Story und Musik sind klasse. Die Sprüche und Kommentare des Rothäuters sind nach wie vor grandios und werden den aufmerksamen Hörer mehr als einmal zum Schmunzeln bringen und an den Geräuschen, die definitiv akustische Leckerbissen sind, werden nicht nur die Fans von Larry Brent ihre Freude haben. Neben dem richtigen Händchen in Sachen Story, Musik und Geräusch, beweist Merlau mit diesem Hörspiel auch, dass er etwas vom Marketing versteht. Den Zeitpunkt der Veröffentlichung der HELLBOY-Hörspiele hat er sicherlich nicht zufällig gewählt. Immerhin kommt in diesen Wochen der zweite HELLBOY-Blockbuster ins deutsche Kino. Zudem ist ihm mit der Verpflichtung der Originalstimmen der gleichnamigen amerikanischen Filmproduktion mehr als ein perfekter Clou gelungen. Aber das soll den Hörer nur am Rande interessieren, denn egal ob er Comic-, Fantasy-, Mystery-, Action- oder Horrorfan ist, an dem „Jungen aus der Hölle“ und seinen Ermittlungen im Dienste der Behörde wird er seine Freude haben.

 

Böse Zungen mögen jetzt vielleicht behaupten, man sei nur auf den Zug der Adaption der Superheldencomics aufgesprungen. So wie es ja schon in Hollywood seit ein paar Jahren der Fall ist. Aber auch hier kann ich beruhigen. Bei Lausch geht es um weit mehr als Kommerz – es geht um das perfekte Hörspiel. Wie? Ihr seid skeptisch? Ihr meint, wenn ein Hörspiel so gelobt wird, dann muss da irgendwo ein Haken dran sein? Ich kann Euch beruhigen, bei Hörspielen aus dem Hause Lausch gibt es einfach keinen Haken. Diese Hörspiele sind perfekt und machen dabei riesig Spaß. Wie man es auch dreht und wendet, egal ob man Story, Sprecher Musik oder Geräusche betrachtet, alles spielt auf einem verdammt hohen Niveau und das gute ist, das Günter Merlau und sein Label dieses hohe Niveau nach wie vor auch halten können.


Mareike Lümkemann

 

14. Oktober 2008