GRUSELKABINETT - 190 - Schauermärchen 1

Gruselkabinett

190 - Schauermärchen 1

Gesamtspielzeit: ca. 83 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 31.05.2024

CD-Cover Gruselkabinett 190 - Schauermärchen 1

Klappentext: 

Grimms Märchen sind keineswegs nur kindgerecht und harmlos. Im Gegenteil! Hier wird von Hexen, Teufeln und Bösewichtern aller Art gemordet, zerstückelt, verbrannt und verzaubert. Die unheimlichsten und blutrünstigsten Schauergeschichten der berühmten Märchensammlung gibt es nun endlich als aufwendige Hörspiel-Neuvertonungen.

Diese CD enthält die Hörspiel-Versionen der Märchen „Blaubart“, „Das Mädchen ohne Hände“, „Der Räuberbräutigam“ und „Der Liebste Roland“.

 

Anders als die anderen

Die Folge 190 der Gruselkabinett-Reihe unterscheidet sich deutlich von seinen 189 Vorgänger-Folgen. Ähnlich wie bei den Grimms Märchen werden uns Hörern hier nämlich vier verschiedene Hörspiel-Leckerbissen präsentiert. Alle samt zwar klassische Märchen, aber eben Schauermärchen und somit auch passend für diese Hörspiel-Reihe.

Der Hörer sei allerdings dennoch „vorgewarnt“, denn es geht hier trotz Schauermärchen doch oftmals noch recht fantastisch vor: Schauspieler und Darbietung, ja die ganze Stimmung hat in jeder der präsentierten Geschichten eine sehr märchenhafte Anmutung und somit (leider) auch für mein Empfinden zumindest in den ersten Geschichten mehr Fairy-Tale- denn Gruselstimmung. Dann steigert sich jedoch das Hörerlebnis und es wird deutlich grausamer, und blutiger.

Ich persönlich empfinde diese Produktion durchweg als sehr gelungen, hätte mich aber eine etwas dunklere Jahreszeit für die Veröffentlichung gewünscht. Zum Ende des Jahres, wenn es draußen stürmt und dunkel ist, wäre der Hörgenuss sicherlich noch größer als jetzt im Sommer. Naja, aber es spricht ja auch nichts dagegen, die Schauermärchen im Herbst und Winter erneut zu hören.

 

Blaubart

In der ersten Erzählung „Blaubart“ begeistern Reinhilt Schneider und Jonas Minthe, welche sich authentisch die „Bälle zuspielen“: Die Sorge und düstere Vorahnungen von Elisa verkörpert Reinhilt Schneider perfekt in ihrer bekannten Art. Und Minthe bestätigt diese Vorahnungen von Anfang an mit einer subtilen Grausamkeit.

Dass die Geschichte (öffne niemals die verschlossene Tür) keine großen Überraschungen bereithält, stört in diesem Fall rein gar nicht. Wir lauschen schließlich einem Märchen.

 

Das Märchen ohne Hände

„Das Mädchen ohne Hände“ ist ebenfalls keine Erzählung für Kinder, wird hier doch immer wieder auf Händen „herumgehackt“. Bemerkenswert an der Vertonung dieses Märchens ist zudem die Sprecherriege. Sie ist mit 13 Stimmen nicht nur die umfangreichste, sie wartet auch mit diversen großen Namen auf: Ursula Sieg, Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Louis Friedemann Thiele oder auch Lutz Reichert – viele bekannte Sprecher kommen hier zu Wort.

 

Der Räuberbräutigam

„Der Räuberbräutigam“ entführt uns in ein Mörderhaus. Die Art, wie das „gute Vögelchen“ (also Reinhilt Schneider) diese Worte immer wieder sagt, kann durchaus Gänsehaut-Stimmung erzeugen. Die anderen Sprecher agieren ebenfalls schaurig, haben aber dennoch auch viel Märchen-Flair in der Stimme.

Im weiteren Verlauf des Märchens wird es dann so grausam und blutig, dass man kurzzeitig über eine FSK-Freigabe nachdenken muss. Eine Geschichte, die definitiv nichts für schwache Nerven ist. 

 

Der liebste Roland

Auch „der liebste Roland“ wartet mit jeder Menge Blut, Mord und Totschlag auf.

Neben den „üblichen“ bekannten Stimmen, brilliert hier vor allem Stephanie Kellner in der Rolle als Stieftochter. Sie bringt mit ihrer jungen, aber starken Stimme sehr viel Frische in diese Produktion, welche mir außerordentlich gut gefallen hat.

 

Der Erzähler

Als Erzähler begeistert in allen vier Schauermärchen Bodo Primus. Ähnlich wie Peter Weis bei den Grimms Märchen versteht er es auch, den Hörer optimal durch die Geschichten zu führen. Seine Stimme schafft zudem den Spagat zwischen charismatischem „Erzähl-Onkel“ und Gänsehaut-Erschaffer. Seine Tonlage ist für eine solche Produktion optimal und am Spannungsbogen hat er ebenfalls hohen Anteil. Eine wirklich gelungene Besetzung, wenn nicht sogar die Beste!

 

Mein Fazit:

Es muss nicht immer nur ein gruselige Geschichte sein - eine Sammlung von Schauermärchen kann ebenfalls begeistern. Eine gewisse Märchen-Affinität ist bei dieser Produktion jedoch nicht verkehrt, da trotz aller Grausamkeit und Grusel auch immer eine märchenhafte Stimmung mitschwingt. 

 

Sprecher

Ein atmosphärisches Hörspiel von Titania Medien, den „Königen der vertonten Schauer-Märchen“ (WDR west.art), mit den bekannten Stimmen von Bodo Primus, Reinhilt Schneider, Regine Lamster, Stephanie Kellner, Bernd Kreibich, Ingeborg Kallweit, Monika John, Sigrid Burkholder, Ursula Sieg, Luise Lunow, Clara Fischer, Jonas Minthe, Michael Pan, Thomas Balou Martin, Lutz Reichert, Julian Tennstedt, Louis Friedemann Thiele, Bert Stevens, Marc Gruppe, Edward McMenemy, Benedikt Weber, Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Leon Reichert.


Mareike Lümkemann

 

09.06.2024