Gruselkabinett
161 - Per McGraup – Heimflug
Titania Medien
Gesamtspielzeit: ca. 68 Minuten
Altersempfehlung ab 14 Jahren
VÖ: 30.04.2020
„Ich frage mich einfach, ob das irgendwas zu bedeuten hat, was ich erlebe beziehungsweise zu erleben meine. Oder ob ich mir das alles nur einbilde und vermutlich unheilbar wahnsinnig bin. Ach, Tante Marilyn hat sich was das betrifft übrigens bereits entschieden. Für sie bin ich einfach nur verrückt. (…) Aber das Schlimmste ist, wohlmöglich hat sie sogar Recht mit dieser Einschätzung. (…) Ich, ich stehe seit geraumer Zeit schon irgendwie neben mir. Alles hat mit schrecklichen Vorahnungen eines grauenhaften Unglücks begonnen. Eines Infernos, bestehend aus einer gewaltigen Explosion und einer Feuersbrunst, die vermutlich dutzende Menschen in den Tod reißen wird. Erst dachte ich, das seien bloß ganz normale Albträume, wie jeder sie mal hat.“
London, 1934: Seit Wochen wird Alwyne Hargreaves von schrecklichen Visionen heimgesucht, die den Absturz eines Luftschiffes und den schlimmen Feuertod der Besatzung und der Passagiere zum Inhalt haben. Nachdem Hedy Baumholzer, eine Freundin Tante Marilyns, plant, bei der Jungfernfahrt des neuen Zeppelins dabei zu sein, beschließt Colin Hargreaves, den Visionen seiner Gattin auf den Grund zu gehen und Kontakt zu einem Toten aufzunehmen …
Alte Bekannte
Wie schon erwähnt, geht es in „Heimflug“ einmal wieder um die Familie Hargreaves, genauer um Alwyne Hargreaves, die von schrecklichen Visionen geplagt wird. Nachdem sie ihrem Mann hiervon ausführlich berichtet hat, nehmen sie gemeinsam Kontakt zur anderen Seite auf. Was sie von dort erfahren, ist höchst beunruhigend und sie machen sich auf, den Capitain des Zeppelins zu warnen. Doch wird dieser ihre Sorge überhaupt ernstnehmen und die Jungfernfahrt abbrechen? Und, wie ist bloß Tante Marilyn von ihren Reiseplänen abzubringen?
Eine Geschichte von Per McGraup
Ein neues Abenteuer aus der Feder von Per McGraup, welcher exklusiv für Titania Medien die unheimlichen Abenteuer des Ehepaares Hargreaves entwickelt. Wer jetzt meint, damit breche man doch die Tradition der Gruselkabinett-Reihe, ausschließlich „alte“ Werke der Weltliteratur bzw. Meisterwerke der Schauerromantik zu vertonen, der irrt gewaltig. Denn alle diese Werke wurden von Marc Gruppe und Stephan Bosenius unter Berücksichtigung einer hohen Originaltreue fürs Hörspiel geschrieben. Und da Per McGraup nichts anderes als ein Pseudonym ist, ist hier wahrlich ein Meister am Werk, der sich sowohl mit der Schauerromantik als auch dem Hörspiel bestens auskennt.
Dennoch ist auch in dieser Folge nicht von der Hand zu weisen, dass insbesondere Tante Marilyn einen gewissen humoristischen Anteil in diese Produktion bringt, welche man sonst in den Folgen vom Gruselkabinett ehr vergeblich sucht. In Sachen Spannung und Gänsehaut jedoch, steht auch Folge 161 ihren vielen Vorgängern in nichts nach und garantiert beste Hörspielunterhaltung.
Kopfkino der anderen Art
Doch nicht nur dank der spannend-unterhaltsamen Story ist diese Folge wieder sehr hörenswert. Auch die Sprecherriege gibt wie immer alles. Allen vorweg natürlich wieder einmal Ursula Sieg als Tante Marilyn. Im Vergleich zur Höllenfahrt-Folge kommt sie jedoch ein klein wenig dezenter daher, sorgt jedoch mit der einen oder anderen Information für ein Kopf-Kino der ganz anderen Art.
Selbstverständlich werden auch die Hargreaves bestens und lebendig-authentisch interpretiert. Stephanie Kellner und Benedikt Weber sind in diesen Rollen zu hören. Valentin Stroh, Louis Friedemann Thiele oder auch Jean Paul Baeck sind als Beispiele für weitere Sprecher zu nennen.
Atmosphäre und lautstarke Geräusche
Atmosphäre kommt selbstverständlich auch auf. Die Vorahnungen von Alwyne präsentieren sich dem Hörer lautstark und geräuschgewaltig. Die Séancen kommen stimmungsvoll rüber und sorgen für die gewünschten unheimlichen Aspekte.
Mein Fazit:
In meinen Ohren ist auch Folge 161 der Gruselkabinett-Reihe wieder eine sehr gelungen Folge, die stimmungsvoll inszeniert wurde und sich dankt der tollen Stimmen richtig gut hören lässt und somit keinerlei Wünsche offen lässt.
Mareike Lümkemann
10. Mai 2020