Gruselkabinett
149: E. & H. Heron – Flaxman Low – Der Fall Teufelsmoor
Titania Medien
Gesamtspielzeit: ca. 49 Minuten
Altersempfehlung ab 14 Jahren
VÖ: 28.06.2019
„Ich selbst hingegen verfolge einen streng wissenschaftlichen Ansatz. Dabei gibt es viele Berührungspunkte mit den Forschungsarbeiten meiner Kollegen in der Medizin, die sich mit Nervenbahnen und den vielfältigen Möglichkeiten des menschlichen Gehirns beschäftigen. (…) Es ist ja keinesfalls ein normaler Zustand, dass eine Seele über den Tod der körperlichen Hülle hinaus hier bei uns auf Erden wandelt. (…) Wenn eine Seele unsere Welt, aus welchen Gründen auch immer, nicht verlassen möchte, dann ist da – prosaisch gesprochen – etwas, etwas schief gelaufen. Was es zu reparieren gilt. (…) Dies gilt natürlich nur für die Geister von Verstorbenen. (…) Weitaus gefährlicher und auch schwieriger zu bekämpfen sind dämonische Wesenheiten.“
Die Familie von Colonel Daimley sieht sich merkwürdigen Ereignissen im das Familien-Anwesen umgebenden Moor gegenüber, die sie sich nicht erklären können. Glücklicherweise ist gerade der Meisterdetektiv für übernatürliche Fälle, Flaxman Low, ihr Gast. Die Sache stellt sich bei näherer Betrachtung als weitaus ernster heraus, als die Moorbewohner zunächst angenommen hatten…
Eine Herrenrunde am Kaminfeuer
Ins Teufelsmoor verschlägt den Hörer die neueste Folge vom Gruselkabinett. Naja, aber so ganz richtig ist das auch nicht. Denn der Großteil dieser Produktion spielt eigentlich im Anwesen von Colonel Daimley. Hier lauscht der aufmerksame Hörer der Männerrunde am Kamin und ihrem Philosophieren über verlorene Seelen – wunderbar untermalt vom Knistern des Feuers. Die Tochter des Colonels bringt dabei immer wieder mehr oder weniger beabsichtigt Schwung in die Herrenrunde. Mal macht sie Lane Chaddam eifersüchtig, dann bringt sie ihren Vater mit ihrem Eigensinn zur Weißglut. Den „Geisterjäger“ Low begeistert sie immer mehr, fühlt sich dieser doch in ihrer Anwesenheit dazu berufen, der jungen Dame mit entsprechendem "Respekt" zu begegnen. Im Laufe des geselligen Abends stellt sich dann aber heraus, dass sich die junge Olivia besser nicht mehr alleine im Moor aufhalten sollte, denn hier schleicht jemand umher, der allen Beteiligten nicht ganz geheuer ist und die Bedrohung kommt immer näher...
Alles, was ein gutes Hörspiel braucht
Auch diese Folge aus dem Hause Titania Medien hat eigentlich alles, was man als Freund der Gruselkabinett-Reihe erwarte. Zum einen sind da die dezenten, aber wohl platzierten Hintergrundgeräusche wie der beständig flackernde Kamin, der den Hörer sogleich in die richtige Stimmung versetzt.
Dass hier wie gewohnt großartige Sprecher agieren, muss man eigentlich gar nicht explizit erwähnen. Ich möchte dies aber dennoch tun, da hier zwar durchweg Profis am Werk sind, ihre Stimmen aber noch nicht so präsent sind. Oft ist es ja so, dass man mit extrem bekannten Stimmen immer schon bestimmte Personen, Figuren oder Schauspieler verbindet. Das ging mir in dieser Folge nicht so und ich empfand dies als sehr angenehm, da sich das Kopfkino so noch besser entfalten kann. Besonders gefallen hat mir als Sprecher in dieser Folge übrigens Rolf Berg. Er hat ein so tolles Timbre in seiner Stimme. Flaxman Low hätte nicht besser besetzt werden können.
Und zu guter Letzt ist da neben den akustischen Leckerbissen und der perfekten Besetzung ja auch noch die Story. Eine noch unüberschaubare Bedrohung kommt aus dem Teufelsmoor (welches seinen Namen übrigens schon vorher hatte) und versetzt nicht nur ein junges Mädchen in Angst und Schrecken. Auch andere Bewohner des Anwesens befinden sich in akuter Gefahr ist. Das sind doch schon die perfekten Zutaten für eine tolle Grusel-Geschichte. Ich für meinen Teil habe mich hier sehr gut unterhalten gefühlt, hätte mir persönlich allerdings vielleicht noch mehr Anteil der unheimlichen Wesenheit am Hörspiel gewünscht...
Mein Fazit:
An Folge 149 hat man als Freund der Gruslkabinett-Reihe nichts auszusetzen. Alleine schon das Cover macht richtig Lust auf die Folge – auch wenn ich anhand dessen vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Grusel erwartet hätte.
Mareike Lümkemann
29. Juni 2019