GRUSELKABINETT - 141 –  “Der Judas-Kuss”

GRUSELKABINETT

141: Julian Osgood Field: "Der Judas-Kuss"

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 45 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 28.09.2018

CD-Cover Gruselkabinett Folge 141 Der Judas-Kuss

„Wundert mich nicht, dass sein allabendliches Erscheinen Ihre Neugier weckt. Indes, hä, hä, so richtig viel weiß ich leider auch nicht über ihn zu sagen. Und, äh, dass, obwohl er schon einige Male mit mir gefahren ist. (…) Aber, ich kann Sie zumindest etwas beruhigen, meine Herren. Er ist weder Lepra-krank noch wahnsinnig. Auch von einer wie auch immer gearteten Behinderung wäre mir nichts bekannt. (…) In der Tat ist es meines Wissens nach noch ein junger Mann. Man sagte mir, er sei Medizinstudent. Er scheint aus recht begütertem Hause zu stammen, denn er wirft mit Geld nur so um sich. (…) Ich kenne ihn seit zwei Jahren. Er ist immer mal wieder Passagier auf meinem Schiff. Dabei muss ich jedoch bekennen, dass ich niemals sein Gesicht unverhüllt gesehen habe.“

 

Im Jahr 1900 erfährt der englische Colonel Richard Ulick Verner Rowan, genannt „Hippy“ Rowan, während seines Aufenthalts im Palast des türkischen Millionärs Djavil Pacha von einer außergewöhnlichen Vampir-Legende aus Moldawien… Und da Hippy keine Angst kennt, liegt es nahe, in den Karpaten herauszufinden, ob ihn nicht doch jemand das Fürchten lehren kann.

 

Starke Folge

Der Judas-Kuss ist wieder einmal eine starke Folge der Gruselkabinett-Reihe von Titania Medien, denn sie hat alles, was ein Grusel-Hörspiel braucht: Starke Hauptpersonen, unheimliche Gestalten und uralte Legenden, die einen vor möglichen Gefahren warnen. Was will man also mehr? Vielleicht einen Hauptcharakter, der alle Warnungen und Anzeichen in den Wind schlägt? Haben wir. Ein Schloss in den Karpaten? Gibt es! Ein bisschen Erotik? Ebenfalls vorhanden. Tolle Sprecher? Steht außer Frage. Allen vor weg überzeugt im „Judas-Kuss“ insbesondere Rolf Berg als furchtloser Colonel Hippy. Und ihm zu lauschen, hat mir in diesem Hörspiel richtig Spaß gemacht.

 

Bekannte Motive

Die Story, welche auf die gleichnamige Erzählung von Julian Osgood Field (1852 – 1925) basiert, gehört sicherlich zu den unbekannteren Gruselgeschichten. Dies ist aber nicht schlimm, da sie sich auch an bekannten Motiven bedient. Und wem beim erstmaligen Hören das Ende zu plötzlich erscheint, dem empfehle ich ein erneutes Hören. Denn wie so häufig nimmt man erst beim zweiten Hören alles auf und die Story wird spätestens dann richtig rund.

Anmerken möchte ich auch noch das gelungene Cover, dessen Bedeutung aber erst zum Ende des Hörspiels klar wird – zweifelsohne aber schon beim ersten Betrachten Lust aufs Hören macht. Wer jedoch auf Grund der bluttrinkenden Dame eine klassische Vampir-Story erwartet, der sei an dieser Stelle schon vorgewarnt. Der Judas-Kuss ist weit mehr dies…

 

Mein Fazit:

Ein kurzweiliges Gruselhörspiel, das eigentlich keinerlei Wünsche offen lässt und insbesondere durch seine starken Sprecher überzeugt. Ein Hörspiel, das man gut öfter hören kann…


Mareike Lümkemann

 

3. Oktober 2018