Gruselkabinett
178 - Das unheimliche Turmzimmer
Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten
Altersempfehlung ab 14 Jahren
VÖ: 27.05.2022
„Genau wie ich es immer befürchtet hatte, befand ich mich nun dem Haus gegenüber, das ich nur zu gut aus meinen wiederkehrenden Träumen kannte. – Das gibt es doch nicht… (…) – Unser Weg führte uns durch die mir vertraute, mit dunklem Eichenholz getäfelte Halle und hinaus auf den gepflegten Rasen, wo im Schatten des Hauses, wie ich nur zu gut wusste, der Tee angerichtet war. Ich sah in der Ferne die rote Backsteinmauer mit dem Tor darin, das mir auch nur zu bekannt war. Ebenso wie der eigentümlich verknöcherte Walnussbaum der dahinterstand. Die Fassade des Hauses wirkte sehr lang gestreckt. An einem Ende stand ein dreistöckiger Turm, welcher deutlich älter als die anderen Bauteile zu sein schien. Der Turm, der Turm mit dem unheimlichen Zimmer…“
Klappentext
Sussex, 1912: Beängstigende Alpträume plagen Clive Fellows über Jahre hinweg und prophezeien ihm einen schaurigen Aufenthalt in einem Turmzimmer. Als er von einem neuen Freund in dessen Anwesen eingeladen wird, um dort die Nacht zu verbringen, scheint sich der Traum zu bewahrheiten. Ausgerechnet im Turm soll er untergebracht werden, und dieser kommt ihm merkwürdig bekannt vor, vor allem das dort hängende Portrait ...
Atmosphäre und ein unheimliches Turmzimmer
Ein Traum, ein unheimliches Turmzimmer und böse Vorahnungen – so könnte man die nunmehr 178ste Folge aus der Gruselkabinett-Reihe kurz zusammenfassen. Aber es so stehen zu lassen, dass wäre bei dieser Folge echter Frevel, denn die unheimliche Stimmung dieser Folge hat es einfach in sich!
Alles nur ein Traum?
Dabei fängt es scheinbar harmlos an. Clive Fellows sucht einen Psychiater auf und berichtet diesem von seinen seit Jahren immer wiederkehrenden Träumen: Als Gast einer Garten-Tee-Party wird er für die anschließende Übernachtung in einem Turmzimmer einquartiert. Dort erwartet ihn das Grauen. Was dies allerdings genau ist – so weit reicht der Traum nie. Doch dann wird sein Traum Realität, jedoch mit anderen, freundlichen Gästen und bei einer ganz anderen Familie. Aber das unheimliche Turmzimmer, das gibt es tatsächlich und Fellows sträubt sich mit Haut und Haaren gegen die Übernachtung, ist jedoch noch unfähig, seinem Gastgeber John Clinton von seinen Träumen und Vorahnungen zu berichten. Doch das, was dann geschieht, lässt auch John nicht unberührt.
Visionen werden beängstigende Wirklichkeit
Titania Medien präsentiert uns zunächst ein recht typisches Hörspiel der Reihe: Ein ruhiger Start mit zwei Männern im Zwiegespräch. Doch schon während dieser recht langen „Einführung“ springt der Funken des Unbehagens auf den Hörer über. Zu eigenartig sind die Umstände und Inhalte des immer wiederkehrenden Traumes von Clive Fellows. Und als dessen Visionen dann Wirklichkeit zu werden scheinen, lauscht man als Hörer dem Hörspiel schon längst so gespannt, dass man sich dessen unglaublicher Atmosphäre wahrlich nicht mehr entziehen kann.
Die Sprecher
Dies liegt wahrscheinlich auch (einmal wieder) an den überragenden Sprechern. Simon Jäger und Jens Wawreczeck sind hier einfach zwei Sprecher, die zum einen Überzeugen und die man zum anderen
natürlich sehr gerne hört. Insbesondere Jäger begeistert. Ihm nimmt man das Unbehagen, die Verzweiflung ob des Traumes und auch die spätere Angst durchgehend ab.
Als weitere gelungene Besetzung ist natürlich noch Jürgen Thormann zu nennen, der den aufmerksamen Psychiater spricht. Auch dessen Auftritt ist sehr gelungen, zumal das ständig zu hörende
Schreibgeräusch seiner Notizen die Authentizität der Szene noch einmal betont.
Sound und Musik
Sound und musikalische Untermalung sind wie immer auf höchstem Niveau. Auch wenn die Folge durchweg recht ruhig daherkommt und auf große Action verzichtet, versteht der Sound, das Grauen, das Unbehagen und die Angst im Unterbewussten auch beim Hörer entstehen zu lassen. Die unheilvolle Musik betont zudem ebenfalls an den richtigen Stellen und zieht uns Hörer geradezu in die Geschichte hinein.
Mein Fazit:
Für mich eine ganz großartige Folge der Reihe, welche es versteht, beim Hörer Grusel und Gänsehaut zu hinterlassen. Mit dieser Folge verdeutlicht Titania Medien einmal wieder, warum der
Firmenname mit dem Slogan „Atmosphärische Hörspiele“ ergänzt wurde.
Mareike Lümkemann
11.06.2022