Geisterstunde - 4 - Verführerischer Tod

„In den folgenden Tagen ertappte sich Viktoria immer wieder dabei, dass sie auf dem Marktplatz Ausschau nach der Krähe und nach dem geheimnisvollen Fremden hielt. Aber so oft sie auch den Marktplatz unter verschiedenen Vorwänden überquerte, das Erlebte wiederholte sich nicht. Ja, es kam ihr so vor, als gäbe es überhaupt keine einzige Krähe mehr in Einbeck. Eine sonderbare Unruhe hatte sie erfasst. Genau eine Woche später geschah es dann. Viktoria war auf dem Nachhauseweg. Es war später geworden im Laden als sonst und so begegnete ihr kaum ein Mensch. Ihr Weg führte sie am Bachlauf des Krummen Wassers entlang in die Südstadt, wo das Bächlein in die Ilme mündet. Dichter Nebel war aufgekommen und schien die Welt um sie hier zu verschlucken.“

Klappentext:

Die junge Viktoria steht mitten im Leben und führt eine glückliche Beziehung. Eines Tages trifft sie einen geheimnisvollen Fremden, dessen verführerischem Charme sie erliegt. Nachdem sie sich ihm hingegeben hat, verändern sich ihre Wesenszüge und sie gerät in eine rätselhafte Abhängigkeit. Beim Versuch, diesem unerklärlichen Bann zu entfliehen, gerät sie in eine tödliche Gefahr. Ist ihr Leben noch zu retten?

Immer diese Krähen

Nachdem wir in den ersten drei Folgen dieser Reihe immer in der der Grafschaft Anstein unterwegs und mit verschiedenen Treskows konfrontiert waren, präsentiert uns der „verführerische Tod“ neue Protagonisten und das geschichtsträchtiges Fachwerkstädtchen Einbeck. Diesmal steht eine Dame im Mittelpunkt der Geschehnisse. Die junge Viktoria, ihrerseits eine einfühlsame Boutique-Verkäuferin in glücklicher Beziehung, trifft in ihrem Dorf immer wieder auf eine seltsame Krähe, der alsbald der Kontakt mit einem merkwürdigen Fremden folgt. Dieser Fremde übt eine enorme Anziehungskraft auf Viktoria aus, der sie sich schon bald nicht mehr entziehen kann. Fast schon hörig gerät sie in seinen Bann – mit dramatischen Folgen für ihr Leben…

Neuer Favorit

Wenn ich aus den bereits erschienen vier Folgen der Geisterstunde einen Favoriten benennen müsste, wäre es ganz klar diese Folge. Auch wenn ich bei Folge zwei den Spoiler der Titelauswahl moniert habe, so stört es mich bei dieser Folge ganz und gar nicht. Sowohl Titel als auch Intro führen uns Hörer ganz klar auf das Thema „Tod“ hin, dennoch hielt mich diese Folge von Anfang bis Ende in ihrer Story, ich lauschte gebannt ob der Begegnungen mit Viktoria und dem Fremden und war bis zum Finale gespannt, was es mit ihm auf sich hat. Beim zweiten Hören war mit dann natürlich alles klarer und die Hinweise deutlicher für mich. Aber das ist ja beim erneuten Hören oftmals so.

Spannend

Spannend und stimmungsvoll ist sie, diese Folge, die auf einer Erzählung von C. B. Andergast basiert. Mit Herzschmerz, Mystery und sogar Leidenschaft, welche gekonnt umgesetzt und integriert wurde. Nicht zu viel und nicht zu wenig, ganz klar optimal fürs Kopfkino konzipiert.

Der Regen, die Begegnung mit der Krähe oder auch das Umfeld von Klara – alles ist hervorragend inszeniert und man leidet und fiebert mit allen, egal ob Hauptperson oder Lebensgefährten, mit.

Sprecher

Gekonnt agieren auch die Sprecher. Norbert Langer ist wieder der Erzähler, der mir nach wie vor sehr gut in dieser Rolle gefällt. Maria Jany ist nicht nur für die Hörspielbearbeitung dieser Folge verantwortlich, sie spricht auch Viktoria Brinkhoff authentisch und leidenschaftlich. Marcus Off gibt Jürgen Pauly und Alexander Goebel ist „Der Fremde“. Seine hoch gestochene, mitunter antiquierte Art zu sprechen, passt hervorragend auf seine Rolle. Besonders der erste Auftritt im Regen wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.

In weiteren Rollen sind Reiner Schöne, Sasche Rotermund oder auch Klaus Krückemeyer zu hören.

Mein Fazit:

Eine wirklich starke Folge der Reihe, die hier insbesondere durch Sprecherleistung und Story-Plot überzeugt. Mich hat sie gepackt und ich werde diese Produktion sicherlich nicht das letzte Mal gehört haben…