Label: Gigaphon (Rough Trade)
Gesamtspielzeit: ca. 63 Minuten
VÖ: 07. Juni 2019
„Ich trat ans Fenster des kleinen Raumes. Die Aussicht war beeindruckend. Deutlich besser als in meinem alten Quartier. Labrie, du alter Dummkopf. Labrie hatte wirklich einen schlechten Tausch gemacht. Hängende Gärten breiteten sich draußen bis zum Horizont aus. Matt erleuchtet vom Licht der beiden Monde Kirion und Taras. Der vordere der beiden war jetzt so nah, dass seine Scheibe beinah ein Viertel des Himmelszeltes einnahm.“
Ein Crewmitglied wird in seinem Quartier von heimtückischen Käfern angegriffen und kommt auf schreckliche Weise ums Leben. Die mysteriösen Umstände des Todes und die Tatsache, dass eigentlich Jay in diesem Zimmer hätte übernachten sollen, wecken in Kari einen schlimmen Verdacht: Wollte jemand einen Mordanschlag auf den Mann von der Skyclad verüben? Und schwebt er nach wie vor in Lebensgefahr?
Fraktal packt einen mit den ersten Klängen
Erwähnte ich eigentlich schon mal, dass Science Fiction eigentlich gar nicht so meins ist? Also eigentlich. Also in der Zeit vor meiner ersten Fraktal-Folge. Denn interessanterweise ist das seit Fraktal ganz anders. Diese Serie hat mich bereits mit der zuerst gehörten Folge komplett gepackt. Woran das liegt? Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist es einfach diese großartige Kombination aus allem.
Mega Story
Zum einen ist die Story mega-spannend. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz des Hörspiel-Hörers verlangt: Abenteuer, Spannung (beides übrigens im Mikrokosmos), dazu eine heimliche Liebesgeschichte inklusive des dazugehörigen, äußerst eifersüchtigen Widersachers. Und natürlich eine feindliche Bedrohung. Eine Bedrohung, welche von den Kintaruanern (noch) nicht wirklich eingestanden wird. Sie wird aber immer greifbarer… Und dann ist da auch noch ein mysteriöser Attentäter, der es in dieser Folge auf den Lieutenant Jason abgesehen hat… Mal ehrlich, mehr geht doch gar nicht, oder?
Was jetzt vielleicht nach viel Input klingt oder scheinbar extreme Aufmerksamkeit von Seiten des Hörers bedarf, ist aber gar nicht so. Alle Handlungsstränge werden so toll umgesetzt, dass man dem Hörspiel wunderbar folgen kann, ja man geradezu in das Hörspiel eingesogen wird und wie gebannt lauscht.
Was für ein Besatzung - und das nicht nur an Bord
Großartig sind wie immer auch die Sprecher. Johannes Steck als „Jay“ Jublonsky ist einfach grandios. Ebenfalls genauso klasse ist natürlich Claudia Urbschat-Mingues, welche Jays heimliche Liebe Kari spricht. Und auch die weiter Besetzung des Hörspiels agiert durchweg auf höchstem Niveau. Gordon Piedesack als Captain, Marc Schülert als Schiffsarzt, Marin Sabel als Commander oder auch Matthias Keller als Baloras – nur um einige Namen zu nennen.
Das Soundkonzept
Einen weiteren, sehr großen Anteil an der hervorragenden Qualität dieses Hörspiels hat zudem auch das Soundkonzept. Sei es die dezente, aber stets passende Musik im Hintergrund, welche die Gedanken und Empfindungen von z.B. Jay noch einmal betont. Oder auch die für ein Raumschiff typischen Tür-Geräusche – dank all dieser akustischen Reize und Betonungen entstehen einfach immer genau die richten Bilder im Kopf.
Ein Cover der Extra-Klasse
Was ich bei dieser Folge übrigens auch noch loswerden möchte, ist das mega-geile Cover! Meine Wortwahl bitte ich an dieser Stelle zu entschuldigen. Aber mal ehrlich, auch wenn die vorherigen Cover schon sehr ansprechend waren - dieses Cover ist doch einfach nur Kunst, oder?
Mein Fazit:
Das Fraktal-Team um seinen Kopf Peter Lerf hat auch mit dieser Folge wieder ein Hörspiel der Extraklasse erschaffen, dem man sich nicht entziehen kann. Selten habe ich ein Hörspiel gehört, dass einen so stark mit den ersten Tönen packt und einem mit jeder neuen Folge wieder ein Lächeln der Vorfreude ins Gesicht zaubert.
Mareike Lümkemann
16. Juni 2019