Fraktal
Folge 14 – Ultimatum
Label: Gigaphon (Rough Trade)
Gesamtspielzeit: 68 Minuten
VÖ: 31. Juli 2020
„Euer Plan, den du und Jay da ausgeheckt haben, macht gerade die Runde. (…) Ihr beide seid absolut verrückt. Das ist Wahnsinn. (…) Andererseits, wenn es wirklich klappen sollte und ihr Amy und die anderen da rausholen könnt … (…) Weißt du eigentlich, dass ich dich bewundere? Für deinen Mut. Auf dem Eismond Kieron hatte ich solchen Schiss. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Aber du… – Was ist denn das für ein Blödsinn? Du warst die Mutigste von uns allen. Ohne dich wären wir schon längst alle tot. Wir haben uns verändert, seit diese Irrfahrt durch das Fraktal begonnen hat. Wir alle sind gewachsenen an unseren Problemen. Manche weit über sich hinaus. Auch du. – Wie passt es dann, dass ich tierische Angst habe, dass wir bald sterben werden? Dass du stirbst…“
Das Ultimatum der Tarox zwingt Captain Pierce dazu, über die weitere Zukunft seiner Mannschaft zu entscheiden. Währenddessen planen Jay und Spooner eine waghalsige Rettungsmission, die sie direkt auf das Flaggschiff des Feindes führt.
Und wieder was anderes für die Ohren
Wer schon länger der Fraktal-Reihe lauscht, der weiß, dass hier keine Folge der anderen gleicht. Immer wieder hält Peter Lerf, der Kopf von Gigaphon, die eine oder andere Besonderheit für den Hörer bereit. Sei es die unglaubliche Spannung, mit der eine Folge aufwartet oder auch die einzelnen Abenteuer und unvorhersehbare Situationen, an denen man als Hörer teilhaben darf. Nie wird es bei Fraktal langweilig. Zudem ist man auch immer schnell wieder mitten im Geschehen, da die einzelnen Folgen oftmals scheinbar „abgeschlossene“ Sequenzen sind.
Diese Folge unterscheidet sich daher etwas von ihren Vorgängern. Selbstredend ist man auch hier als treuer Fan wieder schnell im Thema und langweilig wird es selbstredend auch nicht, doch der Spannungsbogen wurde an vielen Stellen durch großes Gefühl ausgetauscht. Dennoch muss sich niemand Sorgen machen, auf Tarox, Action und auf einen enormen Lösungsbedarf muss auch in dieser Folge niemand verzichten. Doch das Gefühl, der zwischenmenschliche Dialog bekommt viel Raum eingeräumt. So unterhalten sich zum Beispiel Jay und Spooner recht intensiv über ihre aktuellen Liebschaften und führen sogar ein echtes Männergespräch über Sex – selbstverständlich bleibt aber alles jugendfrei. Und auch der einen oder anderen Anbändelung dürfen wir lauschen…
Die Ruhe vor dem Sturm
Spannend bleibt es aber dennoch, hat diese Folge doch recht viel von „Ruhe vor dem Sturm“ in meinen Ohren, was insbesondere die Sorge von Kari in Bezug auf Jayson Jublonsky recht deutlich macht. Von daher ist diese Folge wohl nur der Auftakt von etwas Großem, das sicherlich in der/in den nächsten Folgen kommen wird. Und ich bin mir sicher, dass alle, denen es hier und da vielleicht etwas an Spannung gefehlt hat, diese intensiv nachgeliefert bekommen werden.
Sound und Sprecher
In Sachen Sound, Geräusche und Sprecher gibt es natürlich auch an dieser Folge rein gar nichts auszusetzen. Die bekannten großen Stimmen von zum Beispiel Johannes Steck, Gordon Piedesack, Marc Schülert, Dirk Hadegen, Matthias Keller, Marco Rosenberg oder Claudia Urbschat-Mingues sind halt einfach schon ein Garant für große Hörspiele. Jede/r für sich alleine macht oftmals eine Produktion schon hörenswert.
Auch die gesamte Geräuschkulisse saugt den Hörer wieder ein, lässt ihn Teil der Crew der „Fraktal-Irrfahrt“ werden. Alles ganz großes Kino für die Ohren.
Mein Fazit:
Auf Grund von Corona musste der Hörer leider auf diese Gigaphon-Produktion länger warten als gewohnt. Ganz uneigennützig hoffe ich daher, dass uns das Virus mit den nächsten Folgen nicht wieder so lange auf die Folter spannt. Auf gute Hörspiele kann ich nämlich auch in Krisenzeiten nicht verzichten.
Mareike Lümkemann
10. August 2020