Edgar Wallace - 6 - Die blaue Hand

„Eunice! Wie schön dich zu sehen. Ich fürchtete schon, es wäre vorbei mit unseren nachmittäglichen Teestunden. Jetzt, wo du die neue Stelle angetreten hast... Wie ist es denn so bei Mrs. Groat? - Mmm. Sonderbar möchte ich meinen. Um ehrlich zu sein, wollte ich deshalb mit dir reden. - Und ich dachte schon, du hättest Sehnsucht nach mir. - Das natürlich auch, du Dummerchen. Aber, aber dort gehen seltsame Dinge vor sich. - Zum Beispiel? - Zum Beispiel scheint Mrs. Groat mit meiner Anwesenheit überhaupt nicht einverstanden zu sein. Außerdem ist sie nicht ganz richtig im Kopf. Sie leidet unter Stimmungsschwankungen. Eben ist sie noch nett und freundlich und im nächsten Moment bezichtigt sie mich der Spionage!“

Klappentext:

Kaum hat Eunice Weldon ihre Anstellung als Sekretärin im Hause von Mrs. Groat angetreten, gerät ihr Leben in Aufruhr. Ein nächtlicher Eindringling hinterlässt ihr eine mysteriöse Karte mit einem blauen Handabdruck und der Warnung, sie solle das Haus sofort wieder verlassen. In einem Labyrinth aus versteckten Andeutungen, geheimnisvollen Hinweisen und düsteren Drohungen stellen sich viele Fragen: Welche Gefahr droht Eunice, und wer wird letztendlich das Rätsel um die blaue Hand lösen?

Eine blaue Hand

Lange ist es her, dass ich den letzten Edgar Wallace aus dem Hause Saphir Tonart gehört habe. Umso mehr freue ich mich, jetzt der blauen Hand lauschen zu dürfen, deren Originalausgabe (The Blue Hand) übrigens 1925 erschienen ist, eine deutsche Übersetzung erstmals 1928.

Das vorliegende Hörspiel ist in einem ähnlichen Zeitfenster verortet, hat aber einen etwas moderneren Touch und hätte gefühlsmäßig vielleicht auch in den frühen 50ern des letzten Jahrhunderts spielen können.

Aber worum geht es überhaupt? Die junge Eunice Weldon wird als Sekretärin angestellt. Doch Mrs. Groat , der sie untergeordnet ist, schätzt ihre Anwesenheit überhaupt nicht, ihr charmanter Sohn Digby dafür umso mehr. Doch dann erhält Eunice Warnungen: Sie möchte das Haus umgehend verlassen, sonst sei ihr Leben in Gefahr. Gut, dass Eunices Freund ein ehemaliger Polizist ist und versucht, Licht ins Dunkel dieser mysteriösen Warnungen zu bringen, welche als Signatur immer eine blaue Hand  tragen...

Story

Diese Story hat alles, was ein gutes Kriminalhörspiel benötigt: eine junge Heldin, einen starken Freund, eine böse Frau und einen charmanten und zielstrebigen, aber nicht ganz durchschaubaren Sohn. Dazu eine traurige Familiengeschichte, ein umfangreiches Erbe und natürlich jede Menge Intrigen und Heimlichkeiten.

Stimmung

Da das Geschehen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts spielt, verfügt die Erzählung über diese ganz besondere Stimmung vergangener Zeiten. Da wäre zum einen die durchaus ausgeprägte Höflichkeit zu nennen, mit der man sich damals noch begegnet ist.

Durch das Nichtvorhandensein ausgeprägter technischer Möglichkeiten erhält die Geschichte zudem Spannung als auch zugleich Ruhe, da die Zeiten damals noch nicht so überladen und hektisch waren.

Für mich persönlich ein sehr angenehmer Umstand, da ich diese ruhigeren Hörspiele sehr mag, die vor allem (noch) durch Sprecher und Story überzeugen und nicht nur mit Action und gewaltigen Sounds begeistern.

Die Atmosphäre ist in Summe somit total Wallace und überträgt eine Menge Charme der frühen bis mittleren 1900er Jahre.

Sprecher

Die Sprecherriege verfügt über tolle Namen. Jannik Endemann und Klaus Krückemeyer sind große Namen, die in dieser Folge begeistern und auch Cindy Walther und Kornelia Boje spielen stark und authentisch in ihren Rollen.

Sound

Der Sound ist, wie schon angesprochen, dem Flair, das ein Edgar Wallace Hörspiel benötigt, optimal angepasst. Die Geräusche sorgen dafür, dass man sich in das letzte Jahrhundert zurückversetzt fühlt und alte Fahrzeuge, Butler oder auch Schreibzimmer vor dem inneren Auge sieht.

Mein Fazit:

„Die blaue Hand“ ist eine spannende Edgar-Wallace-Hörspiel-Produktion, die vor allem die Freunde klassischer Kriminalgeschichten und Intrigen begeistern wird.

Sprecher: Mit Jannik Endemann, Cindy Walther, Klaus Krückemeyer, Kornelia Boje, Horst Peter Walz, Gaby Blum, Adelheid Kleineidam, Agnes Hilpert, Jürgen Bittrich, Alexis Kara