Edgar Wallace präsentiert:
Das Gasthaus an der Themse
Gigaphon
Gesamtspielzeit: 78 Minuten
VÖ: 4.10.2024
KLappentext:
Golly Oaks und seine Frau Mary betreiben ein zwielichtiges Gasthaus, das jedoch nur der Tarnung ihrer kriminellen Geschäfte dient. Als Tochter Lila ein
schreckliches Geheimnis ihrer Eltern aufdeckt, überschlagen sich die Ereignisse. Ein Mann, der zu viel wusste, wird tot aus der nahen Themse gefischt. Und auch die Spuren eines weiteren Mordes
führen die Männer von Scotland Yard in das Gasthaus der Oaks. Nach einer erfolgreichen Razzia muss Chief Inspector Bliss erkennen, dass der Fall damit noch lange nicht gelöst ist.
Hier schreibt Traumwelt Hörspiel ...
"Das Gasthaus an der Themse" aus dem Hause Gigaphon ist bereits die dritte Umsetzung des Wallace-Stoffes. Da mir die gleichnamigen Hörspiele, die seinerzeit von Europa und Maritim produziert wurden, nicht so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie Gigaphon an eine Vertonung des Romans "Das Gasthaus an der Themse" herangehen würde. Als Fan der Wallace-Filme habe ich mir immer eine Hörspielumsetzung des Romans gewünscht, in der ebenfalls der "Hai" mit seiner Harpune sein Unwesen treibt. Leider wurde mir auch dieses Mal der Wunsch nicht erfüllt. Ähnlich wie bei der Umsetzung von Europa, wo zumindest eine Szene mit einem Harpunenangriff vorkam, stand auch hier die "Gummi-Bande" im Mittelpunkt der Handlung, wobei die Bande bei Europa glaube ich anders hieß. Obwohl der zu Beginn geschilderte Großeinsatz des Yards an sich recht spannend war, fand ich die aktuelle Folge von Gigaphon zunächst etwas langweilig, da ich, wie bereits erwähnt, mit dem Gasthaus an der Themse immer den "Hai" verbinde, der auch in dieser Umsetzung dem Rotstift zum Opfer fiel. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Gigaphon einen anderen Weg gefunden hat, diese Umsetzung von "Das Gasthaus an der Themse" dennoch zur besten Hörspieladaption des Stoffes zu machen. Gigaphon legt den Fokus seiner Adaption auf Leila, die Tochter des Gangsterpaares Oaks, mit der es eine besondere Bewandtnis hat, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Leila macht hier, im Gegensatz zum Film, den beiden anderen Hörspielumsetzungen und wohl auch zum Roman, im Laufe des Hörspiels eine Wandlung durch, die sie zum interessantesten Charakter des Hörspiels werden lässt, der sogar die mir inzwischen sehr liebgewonnenen Charaktere des Bliss-Teams in den Schatten stellt, so dass Leilas Handeln mich die Langeweile schnell vergessen ließ.
Die Sprecher:
Neben den Sprechern des Bliss-Teams haben mir hier Engelbert von Nordhausen und Katja Brügger als das Gangsterpaar Oaks sehr gut gefallen. Aber der absolute Star des Hörspiels ist Luisa Wietzorek, die hier in der Rolle der Leila zu hören ist und eine wunderbare Performance bietet. Als Erzähler ist hier Thomas Balou Martin zu Hören, der den leider verstorbenen Jürgen Kluckert ersetzt, wobei ich das Wort "ersetzt" immer etwas unpassend finde, obwohl es ja zutrifft ... Zwar macht Thomas Balou Martin mit seiner kernigen Stimme einen guten Erzählerjob, aber dennoch vermisse ich Kluckerts fast schon dezente Art, die Wallace-Hörspiele von Gigaphon erzähltechnisch zu unterstützen.
Sound und Musik:
Hier hat man wieder alles richtig gemacht, sodass es da nichts zu beanstanden gibt.
Mein Fazit:
Dank Leilas besonderem Part konnte mich das Hörspiel, das ich zunächst bereits etwas "abgeschrieben" hatte, doch noch vollauf begeistern und untermalt somit den altbekannten Satz: Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein.
Sprecher: Thomas Balou Martin, Gordon Piedesack, Clemens Gerhard, Heiko Grauel, Linus Kraus, Luisa Wietzorek, Tobias Brecklinghaus, Engelbert von Nordhausen, Katja Brügger, Marc Erkens, Rolf Berg, Marc Schülert, Marcel Kircher
Andreas Nauber
03.10.2024