Dorian Hunter / Hexenhammer - Alles Leid währt Ewigkeit

Uwe Voehl

Dorian Hunter -Hexenhammer

Alles Leid währt Ewigkeit

Zaubermond Audio

Gesamtspielzeit: ca. 370 Minuten, 2 MP3-CDs

VÖ: 02. Oktober 2019

CD-Cover Dorian Hunter Hexenhammer - Alles Leid währt Ewigkeit

„… Doch schon auf dem ersten Gang tauchte wie aus dem Nichts einer der wölfischen Wächter vor mir auf. Ich schrak zusammen, erwartete eine harsche Zurechtweisung oder gar Schlimmeres. Wie groß war mein Erstaunen, als er irritiert stehen blieb und witterte. Obwohl ich nur einen Schritt vor ihm stand, schien er mich nicht zu sehen. Ich drückte mich mit dem Rücken an die Wand und hielt den Atem an. Noch eine Weile schnupperte er umher, dann drehte er sich kopfschüttelnd um und entfernte sich. Erleichtert atmete ich aus. So etwas hatte ich schon einmal erlebt. Damals. Im Haus zur heiligen Dreieinigkeit. Als von Gilding die Schwester Oberin aufgesucht hatte. Als sei ich unsichtbar für beider Augen gewesen. Kam diese Gabe aus mir heraus?“

 

Charlotte de Conde, die sich rund um Lemgo einen Namen als Inquisitorin und Hexenjägerin gemacht hat, wird vom Großinquisitor Heinrich Institoris beauftragt, eine Sekte zu besuchen, die in einem Kloster ihr Unwesen treibt. Handelt es sich bei den Mitgliedern von „Sanctus Lupus“ wirklich um Werwölfe? Und bietet der Edelmann Heinrich Cornelius Mudt von Gilding Charlotte tatsächlich so selbstlos seine Hilfe an, wie es auf den ersten Blick scheint?

 

Spin-Off geht weiter

Nach über einem Jahr geht es weiter mit dem Spin-Off „Hexenhammer“, welche (nicht nur den Hunter-Fan) interessante Hintergründe aus dem Leben des Barons Nicolas de Conde offenbart. Jedoch steht nicht der Baron hier im Vordergrund sondern seine Tochter Charlotte, welche sich Asmodis teuflischen Nonnen schon in der Vorgängerfolge entziehen konnten. Inzwischen hat sie sich als Hexenjägerin einen Namen gemacht und zieht mit starkem Glauben an Gott durch die Lande – an ihrer Seite stets ihre treue Dienerin.

 

Authentische Hexenjägerin

Während ich persönlich mit der „Die Inquisitorin“ zu Anfang nicht recht warm wurde und auch die Story Ihre Zeit brauchte, um Fahrt aufzunehmen, so schnell war ich doch im zweiten Teil drin. Stephanie Kellner, die erneut die Tochter des Barons Nicolas de Conde spricht, hat mich mit dieser Produktion wesentlich schneller in ihren Bann ziehen können. Nahezu als einzige Sprecherin führt sie in diesem Hörbuch als Ich-Erzählerin durch die Geschehnisse, wird nur ganz selten von Stefan Krause als Olivaro unterbrochen. Sie liest hier authentisch und spannend, man nimmt ihr die Rolle als Hexenjägerin absolut ab, schafft sie es doch, ihren Glauben und Überzeugungen unverfälscht darzubieten. Auch andere Personen erweckt sie mit ihrer Interpretation und Art zu lesen zum Leben und garantiert so durchweg bestes Kopfkino.

 

Dezente Unterstützung
Unterstützung erhält das Kopfkino bei bestimmten Szenen in Form von dezent eingespielter musikalischer Untermalung in Hunter-Manier. Andreas Meyer, der auch bei Hunter hierfür verantwortlich zeichnet, bekommt hier Unterstützung von Dennis Simcott, welcher übrigens auch für Schnitt und Tonproduktion verantwortlich ist.

 

Ruhig und anspruchsvoll

Das Leben und Wirken von Charlotte de Conde kommt in Bezug auf das Hunter-Universums etwas ruhiger und geordneter, aber nicht weniger anspruchsvoll daher. Ganz im Gegenteil, schenkt man hier doch bestimmten Ereignisse im finsteren Mittelalter mehr Aufmerksamkeit, welche im Leben der de Condes von enormer Bedeutung waren. Gut recherchiert in Bezug auf Lemgo und dessen Rolle zur Zeit der Inquisition und dennoch spannend angereichert mit fiktiven Horror-Elementen, die zum Beispiel in Form eines abtrünnigen Ordens den Hörer in ihren Bann ziehen.

 

Wichtige Infos inklusive

Wie immer bei Zaubermond-Produktionen empfehle ich auch hier gerne wieder einen Blick ins Booklet. In diesem Fall gibt Autor Uwe Voehl Einblicke in die Entstehungsgeschichte der aktuellen Story. Hintergrundinformationen, welche mit stimmungsvollen Illustrationen von Mark Freier angereichert wurden und dem Hörer den einen oder anderen visuellen Kopfkino-Anreiz geben könnten…

 

Mein Fazit:
Für den Hunter-Fan ist auch diese Produktion ein Muss – für den mittelalteraffinen Hörbuchfreund ebenfalls. „Alles Leid währt Ewigkeit“ ist ein Hörbuch, das von und mit seiner tollen Sprecherin lebt und mit einer gut recherchierten und vor allem spannenden Story überzeugt. Es zieht den Hörer von Anfang bis zum Ende in seinen Bann.  


Mareike Lümkemann

 

12. Oktober 2020